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Das können die aktuellen Wechselrichter

Niels H. Petersen
Die Nachfrage für Wechselrichter im Gewerbesegment steigt, die Hersteller reagieren.

Die Bagatellgrenze des Eigenverbrauchs im neuen EEG 2021 beträgt nun 30 Kilowatt Leistung. Das wird die Nachfrage für Wechselrichter im kleinen Gewerbesegment weiter ankurbeln. Zudem werden verstärkt Projekte bis zur neuen Ausschreibungsgrenze von 300 Kilowatt pro Projekt gebaut werden. Der Preiskampf für Stringwechselrichter in diesem Segment ist besonders hart, wovon Installateure und Projektierer mit günstigen Angeboten profitieren sollten. Mehrere neue Geräte wurden von den Herstellern angekündigt oder sind bereits erhältlich.

Der Wechselrichterhersteller Kostal Solar Electric stellt ein neues Gerät für Gewerbestrom vor. Der Piko CI (für „Commercial Inverter“) deckt einen hohen Leistungsbedarf in Unternehmen ab. Schon der kleinste von den drei Neuen im Portfolio, der Piko CI 30, kann mit einer Ausgangsleistung von 33 Kilowatt in kleineren Betrieben für Solarstromnutzung sorgen.

Kostal CI: vier MPP-Tracker

Der Piko CI 50 bietet schon 55 Kilowatt und ist somit auch für größere Betriebe geeignet. Der größte unter den Neuen ist der Piko CI 60 mit 66 Kilowatt Ausgangsleistung.

Das Modell verfügt über einen Wirkungsgrad von über 98 Prozent, Systemspannungen von bis zu 1.100 Volt Gleichstrom und kann um bis zu 50 Prozent überbelegt werden. Die neuen Geräte sind jeweils mit zwei LAN- und einer RS-485-Schnittstelle ausgestattet. Die umfangreiche Datenkommunikation sorgt dabei außerdem für eine effiziente und reibungslose Betriebsführung des Solargenerators. Zudem können mehrere Wechselrichter vernetzt werden.

Das erleichtert die Auslegung sehr großer gewerblicher Anlagen, in denen mehrere Piko CI installiert sind, und bietet zudem hohe Betriebssicherheit. Das integrierte, offene Modbus-Protokoll sorgt für optimale Kompatibilität unter anderem zu Parkreglern. In Verbindung mit der Gehäuseschutzart IP 65 ist er so auch als Umrichter für Freiflächenanlagen geeignet.

Mit bis zu vier unabhängigen MPP-Trackern wird eine flexible Auslegung der Module ermöglicht und es werden bessere Solarerträge sichergestellt. Die Inbetriebnahme und Konfiguration der Wechselrichter erfolgt mit der Kostal-App über eine integrierte Wi-Fi-Schnittstelle. So kann der Installateur einfach mit dem Smartphone oder dem Tablet alle nötigen Parameter einstellen und den Wechselrichter starten. Das spart Kosten bei der Installation.

Über das kostenlose Solarportal des Herstellers behält der Anlagenbetreiber und Betriebsführer jederzeit einen Überblick über alle Betriebsparameter. Dort hat der Anlagenbetreiber die Möglichkeit, die Daten jedes einzelnen der bis zu vier MPP-Tracker der Wechselrichter zu überwachen, und damit die volle Transparenz über die Betriebsdaten seiner Solaranlage.

Stufenlos bis Nulleinspeisung

Um auch die netzseitigen Anforderungen abzudecken, lässt sich die Wirkleistung der neuen Piko CI ans Netz anpassen. Die Geräte können problemlos auf 70 Prozent ihrer Wirkleistung geregelt werden. Sie verfügen aber auch über die Möglichkeit der Nulleinspeisung, wenn der Solarstrom im Gewerbebetrieb vollständig selbst verbraucht werden soll.

Mit dem Smart AC-Switch kann der Wechselrichter die Entkopplung vom Netz übernehmen. Das macht einen externen Kuppelschalter überflüssig und spart Investitionskosten. Zusätzlich stehen vier digitale Eingänge für den direkten Anschluss eines Rundsteuerempfängers bereit. Integrierte Überspannungsableiter vom Typ 2 und ein DC-Trennschalter runden das Ausstattungspaket ab und tragen zu effizienten Systemkosten bei.

SMA: Alte Ü20-Anlage integrieren

Ein weiteres neues Feld sind alte Photovoltaikanlagen, die ab 2021 nach und nach aus der staatlichen Förderung laufen, also die sogenannten Ü20-Anlagen. Nach und nach gibt es hier immer mehr Lösungen: Die Bandbreite von Wechselrichterhersteller SMA reicht zum Beispiel von der Integration des intelligenten Energiemanagers Sunny Home Manager 2.0 in die bestehende Anlage bis hin zur umfassenden Modernisierung der Solaranlage, durch die sich bis zu 80 Prozent Energiekosten einsparen lassen.

Der Fokus liegt allerdings auf der Speicherintegration sowie auf ganzheitlichen Energielösungen für die Vernetzung von Solaranlagen, Batteriespeichern, Energiemanagementsystemen, Ladeinfrastruktur für E-Autos sowie strombasierter Wärmeerzeugung.

Produkte bringen mehr Marge

Mit diesem Mix soll auch 2021 ein positives Jahr für SMA werden. Der Vorstand hat ein Umsatzwachstum auf 1.075 bis 1.175 Millionen Euro prognostiziert. Wesentliche Impulse gehen dabei vom Wachstum des Photovoltaikmarkts in ­Europa und Amerika sowie des globalen Speichermarkts aus.

SMA ist nach eigenen Angaben gut positioniert, um von dieser Entwicklung zu profitieren. Zusätzlich treibt die SMA-Führung eine Weiterentwicklung des Produktportfolios hin zur Systemlandschaft für eine dezentrale Energieversorgung voran. Der Kostendruck ist hoch, es gilt, die Herstellungskosten weiter zu drücken und Skaleneffekte zu nutzen. Gleichzeitig werde der Fokus auf Produkte und Systeme mit höherer Marge gelegt.

Sungrow: PID-Verluste ausgleichen

Nach Einschätzung von Marktexperten wird der Anteil von größeren Privatanlagen bis 2024 in Europa auf 43 Gigawatt wachsen. Der chinesische Hersteller Sungrow bringt einen dreiphasigen Wechselrichter auf den Markt, der laut Unternehmen mehrere Features vereint: technologischen Fortschritt, Flexibilität und Sicherheit. „In der Entwicklung haben wir uns stark auf Kundenfeedback aus den europäischen Märkten fokussiert. Dank unserer lokalen Teams in ganz Europa können wir auf ein großes Netzwerk an Distributoren und Installateuren zurückgreifen“, sagt ­Eleonora Potestio, Produktmanagerin bei ­Sungrow Deutschland.

Innovativ ist die integrierte PID-Recovery-Funktion. Denn Solarmodule können von der potenzialinduzierten Degradation oder kurz PID betroffen sein, dabei handelt es sich um einen langfristigen Leistungsverlust aufgrund von Leckströmen aus dem Modul. „Der dreiphasige Wechselrichter erzeugt nachts ein Gegenpotenzial, um die Polarisierung rückgängig zu machen. Somit wird die ursprüngliche Leistung des Moduls wiederhergestellt“, erklärt Potestio.

Ein weiteres Highlight sei das neue Wi-Net-Modul. Das Kommunikationsmodul kombiniert Ethernet und Wi-Fi in einem Anschluss. Wann der neue Wechselrichter kommt, stehe noch nicht fest, er werde aber definitiv noch dieses Jahr auf den Markt kommen, verspricht die Managerin.

Fimer: Stringgeräte fürs Gewerbe

Die italienische Firma Fimer hat ebenfalls schnell auf die Nachfrage im Gewerbesegment reagiert. „Das letzte Jahr war eine Herausforderung für unsere Branche. Jedoch wissen wir mit Sicherheit, dass die Nachfrage nach Solarstrom in den nächsten zehn Jahren weiter steigen wird“, sagt Fimer-Manager Filippo Carzaniga.

Als Antwort darauf hat Fimer nun die neuen Plattformen PVS-10/12,5/15-TL und PVS-20/30/33-TL entwickelt. Die Stringwechselrichter sind von zehn bis 33 Kilowatt verfügbar und bieten eine große Leistungsdichte und hohen Wirkungsgrad. Der Wechselrichter kann leicht in neuen oder bereits bestehenden Anlagen installiert werden, um niedrigere Installations- und Wartungskosten zu erreichen.

Für Installateure hat die neue Plattform des PVS-10/33-TL einige Vorteile. Hierzu zählen eine schnelle Installation, einfache Handhabung und Wartung sowie die Inbetriebnahme über die Installateurs-App von Fimer. Die Wechselrichter verfügen über eine Stromüberwachung an jedem String und eine Eingangsspannung von bis zu 1.100 Volt Gleichstrom.

Höhere Ströme am Eingang

Dies ermöglicht die Auslegung von längeren Modulstrings. Das sicherungsfreie Design vereinfacht den Anlagenbetrieb, da keine Wartungs- oder Serviceeinsätze aufgrund von Sicherungsfehlern erforderlich sind. Um eine möglichst lange Lebensdauer der Anlage zu gewährleisten, verfügen die Wechselrichter zudem über die optionale Reduzierung des PID-Effektes.

Die Flexibilität bei der Anlagenauslegung, eine kostengünstige Integration in Kommunikations- und Steuerungsarchitekturen sowie die Kompatibilität für neue Technologien wie bifaziale Module seien den Kunden wichtig, bestätigt Produktmanager Carzaniga.

Im Einklang mit den weiter ansteigenden Modulströmen wurde die Fimer-Produktfamilie für entsprechend höhere Eingangsströme bei den Versionen 20, 30 und 33 Kilowatt konzipiert. Ein weiterer großer Vorteil sei das integrierte Verfahren zur Nulleinspeisung, weil es teure Zusatzgeräte überflüssig mache.

Solaredge: Optimierer für Großanlagen

Der Hersteller Solaredge vergrößert sein Angebot durch Leistungsoptimierer für große Systeme. Der neue Leistungsoptimierer M1600 verfügt über mehrere Eingänge für Freiflächenanlagen und verbessert die wirtschaftliche Skalierbarkeit der Leistungselektronik auf Modulebene.

Jede M1600-Einheit verbindet vier 72-Zellen-Module mit zwei MPP-Trackern in mehreren Reihen. Der M1600 reduziert die Installationszeit, ohne das Optimierungsniveau zu beeinträchtigen, da nur halb so viele Leistungsoptimierer nötig sind.

Durch die Unterstützung längerer Stränge von bis zu 17 Kilowatt reduziert dieser neue Leistungsoptimierer zudem die Verkabelung, was zu niedrigeren Systemkosten führt.

SMA: Sunny Boy Storage wird noch flexibler

SMA macht seine Speicherlösungen mit dem Sunny Boy Storage 3.7 bis 6.0 noch flexibler. Nutzer können nun mit den AC-gekoppelten Systemen Speicher einfach und flexibel sowohl in neue Anlagen als auch in bestehende Anlagen integrieren und die Speicherkapazität jederzeit erweitern, ohne in die Solarstromanlage eingreifen zu müssen.

Neben den Standardfunktionen eines Batteriewechselrichters bietet der Sunny Boy Storage 3.7 bis 6.0 serienmäßig eine Notstromfunktion. Zusätzlich ist er um ein Back-up-System zur Versorgung des gesamten Haushalts bei Stromausfall erweiterbar. Durch die AC-Kopplung muss außerdem nicht in die Anlage eingegriffen werden, um Batterien mit dem Sunny Boy Storage zu integrieren oder die Speicherkapazität zu erweitern. Umgekehrt ist auch die Photovoltaikanlage unabhängig vom Speichersystem erweiterbar. Der Sunny Boy Storage 3.7 bis 6.0 kann bis zu drei Batterien integrieren – unabhängig von der Inbetriebnahme mit beispielsweise nur einer Batterie.

Dieser Beitrag von Niels H. Petersen ist zuerst erschienen in photovoltaik 04/2021.

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