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Wechselrichter Gen 24 Plus: Mehr Leistung, vereinfachter Service

Sven Ullrich

Fronius hat in diesem Jahr den einphasigen Gen 24 Plus mit Leistungen von drei bis zehn Kilowatt auf den Markt gebracht. Ist die Wechselrichterfamilie jetzt komplett?

Martin Hackl: Es geht uns darum, ein ausbalanciertes Produktportfolio zu haben. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dem Eigenverbrauch. Wir sind vorwiegend dort, wo Menschen leben und Energie verbrauchen und diese Energie selbst erzeugen. Dies zieht sich durch unsere gesamte Produktpalette. Wir haben mit unseren neuen Produktfamilien – dem Gen 24 einphasig und dreiphasig sowie dem Tauro fürs ­Gewerbe – ein sehr großes Produktportfolio in diesem Bereich. Dazu kommen noch die bewährten Snap­inverter, die immer noch sehr häufig nachgefragt werden.

Warum gibt es die Snapinverter noch neben den ­neuen Gen-24-Plus-Wechselrichtern?

Die Gen 24 Plus sind klassische Hybridwechselrichter mit Batterieanschluss. Wenn es um Photovoltaikanlagen ohne Speicher geht, sind unsere Snapinverter bei den Installateuren sehr gefragt. Denn diese sind – bis auf den Symo ­Hybrid – ohne Batterieanschluss. Es gibt auch viele Installateure, die noch auf den Snapinverter ­zurückgreifen. Auch aus Fertigungsgründen ist ein planbarer Übergang vom Snapinverter zum Gen 24 Plus besser.

Abgesehen von der Hybridisierung, was sind weitere Unterschiede zwischen Snapinverter und Gen 24 Plus?

Es ist schon teilweise ein großer Sprung in der Hardwareentwicklung. Wir haben vieles neu ­gedacht. Das beginnt beim Lüftungskonzept und geht bis hin zum Design. Außerdem haben wir im Gen 24 Plus eine volle Notstromfunktion eingebaut.

Welche Möglichkeiten gibt es da?

Das ist zum einen die Komfortvariante. Denn der Gen 24 Plus kann das gesamte Haus auch bei Netzausfall versorgen. Zum anderen haben wir noch den PV Point als einfache Notstromlösung. Diese Funktion ist bei unseren Kunden sehr ­gefragt.

Der PV Point ist ein Anschluss für eine einfache Steckdose. Warum ist in einer Region mit wenigen Stromausfällen wie in Deutschland oder Österreich den Kunden eine solche Funktion so wichtig?

Es ist das Sicherheitsbedürfnis. Beim Blick auf die Statistik der Netzstabilität ist eine Notstromfunktion sicherlich nicht so entscheidend. Beim Thema Sicherheit schauen die Menschen aber nicht nur auf die Statistik. Sie wollen auch in Extremsituationen ihre Solaranlage nutzen können und sei es nur, um ein Telefon aufzuladen oder ein Radio zu betreiben. Der PV Point ist an dieser Stelle sehr interessant, weil er kostengünstig installiert werden kann. Denn es geht nur um die Montage einer Steckdose und den Anschluss an den Wechselrichter – ohne viel Aufwand.

Neben der Gen-24-Plus-Familie hat Fronius mit dem Tauro auch eine neue Lösung fürs Gewerbe und die Freifläche. Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Die Nachfrage ist sehr gut. Momentan haben wir so viele Anfragen, dass die Lieferzeiten steigen. Das hat aber im Wesentlichen mit den gegenwärtigen Engpässen bei der Lieferung von ­Rohmaterialien zu tun. Unsere Kunden haben schon darauf gewartet, dass der Tauro endlich auf den Markt kommt. Wir haben im Juni dieses Jahres mit dem Tauro Eco mit einer Leistung von 100 Kilowatt begonnen und seit September 2021 ist auch der Tauro mit 50 Kilowatt auf dem Markt.

Martin Hackl leitet seit elf Jahren die Sparte Solarenergie bei ­Fronius International. Das Unternehmen hat mit den Wechselrichtern Tauro auch eine neue Lösung für Freiflächenanlagen. Auch dabei spielt der Eigenverbrauch die zentrale Rolle.

Der Tauro ist auch für die Freifläche geeignet. Haben Sie damit die großen Solarparks als Zielmärkte im Blick?

Unser Fokus liegt auf dem Segment bis fünf ­Megawatt, wo mit den erneuerbaren Energiegemeinschaften in Österreich wieder der ­Eigenverbrauch eine Rolle spielt. Der Tauro ist der ­optimale Wechselrichter für gewerbliche Anlagen. Dafür haben wir einige interessante Funktionen eingebaut.

Welche?

Der Tauro ist teilweise doppelwandig ausgeführt. Wenn er auf dem Dach installiert wird, steht er in der Sonne. Durch die doppelwandige Ausführung erreicht er auch bei einer direkten Sonneneinstrahlung und einer Temperatur von 50 Grad Celsius die volle Nennleistung und liefert mehr Ertrag. Außerdem können die Komponenten im Innenraum des Wechselrichters kühler gehalten werden. Dadurch steigt die Lebensdauer. Außerdem bringt er gleich ein spezielles Montagesystem mit, mit dem der Tauro liegend auf dem Dach installiert werden kann.

Gibt es auch auf leistungselektronischer Seite neue Funktionen?

Ja. Wir haben bei der Entwicklung darauf geachtet, dass sich der Tauro gut in das Design der Solaranlage einfügt. Der Installateur kann damit sowohl ein zentrales als auch ein dezentrales ­Design umsetzen. Dezentral bedeutet, dass von jedem Wechselrichter eine AC-Leitung vom Dach zum Gebäudeanschluss gezogen wird. Wenn alle Wechselrichter auf dem Dach zusammengeschlossen sind und nur eine AC-Leitung zum Gebäudeanschluss läuft, ist es ein zentrales Design. Dafür haben wir in den Tauro die Möglichkeit für das AC-Daisy-Chaining integriert. Dadurch kann die gesamte Modulleistung auf dem Dach durch die Wechselrichter durchgeschleift werden. Das geht bis zu 200 Kilowatt Leistung und ist eine Funktion, die sehr stark nachgefragt ist.

Der Tauro ist für 1.000 Volt ausgelegt. Der Trend vor allem in der Freifläche geht aber zu 1.500-Volt-Systemen. Warum bleibt Fronius bei der niedrigeren Spannung?

Auch das gehört zum Schwerpunkt Eigenverbrauch. Denn damit bleibt der Tauro auf der AC-Seite auf Netzspannungsniveau in Gebäuden. Der Betreiber muss keinen zusätzlichen ­Trafo kaufen, um die Spannung dreiphasig auf 400 Volt zur bringen.

Das klingt gut in den Ohren der Planer. Gibt es auch ­Erleichterungen für die Installateure?

Ja. Denn wir haben den Wechselrichter so konzipiert, dass der Service einfacher wird. Dazu wurden alle Teile im Wechselrichter so ausgelegt, dass sie möglichst leicht sind und von einem Installateur ausgetauscht werden können. Damit braucht der Handwerker keinen Hubsteiger oder Kran, um die Wechselrichter zu warten. Grundsätzlich haben wir bei all unseren Neuentwicklungen darauf geachtet, dass die Wechselrichter reparierbar bleiben. Dies geschieht zuallererst aus Gründen der Nachhaltigkeit und natürlich auch zur Optimierung der Gesamtkosten im ­Betrieb, der Total Cost of Ownership.

Das ist sicherlich ein Teil des Nachhaltigkeitskonzepts, das die Jury des German Design Awards davon überzeugt hat, den Gen 24 Plus zu prämieren. Welche Kriterien waren da noch wichtig?

Es war das mutige Design, das überzeugt hat. Wir setzen auf aktive Kühlung, um die Elektronikbauteile im Wechselrichter möglichst schonend zu betreiben. Wir haben dies bewusst in S­zene gesetzt, was sehr gut bei den Kunden angekommen ist. Natürlich spielt auch der Wirkungsgrad eine entscheidende Rolle. Hier haben wir vor allem im System mit Batterien sehr gut abgeschnitten. Bei der Entscheidung der Jury spielte aber tatsächlich die Nachhaltigkeit eine ­große Rolle. Dies ist nicht nur beim Gen 24 Plus ein Schwerpunkt bei der Entwicklung.

Der neue Tauro von Fronius kann sogar liegend installiert werden. Außerdem ist er für die Montage im Außenbereich zugelassen und eignet sich so auch für ­Solarparks.

Wie wird ein Wechselrichter nachhaltig?

Wir bilden im Produkt die gesamten Kosten, also auch die Umweltkosten ab. Wir nutzen deshalb viel Recyclingmaterial. So kommt das verwendete Aluminium, das einen großen Gewichtsanteil am Gerät hat, überwiegend aus dem Recycling. Aber wir verbauen auch viele Kunststoffteile, die aus Recyclingmaterial hergestellt wurden. Wir achten aber auch darauf, dass wir möglichst nur Komponenten verbauen, die ihrerseits wieder recycelbar sind. Es ist aufwendiger, ein nachhaltiges Gerät zu entwickeln, gerade bei einem solch komplexen Produkt wie einem Wechselrichter mit Hunderten von Bauteilen. Aber es ist der einzige Weg zu einer tiefgreifenden Nachhaltigkeit.

Ist das auch eine Kostenfrage?

Natürlich sind Bauteile aus Recyclingmaterialien preiswerter als solche, die aus frisch gewonnenem Aluminium oder ähnlichen Rohstoffen hergestellt werden. Das Kriterium, aufgrund dessen wir diese Materialien und Bauteile einsetzen, ist die Nachhaltigkeit. Recyceltes Aluminium wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus.

Materialseitig geht der Trend in der Leistungselektronik zum Einsatz von Siliziumcarbid. Ist das auch in den Geräten von Fronius die Basis?

Wie nutzen Siliziumcarbid sowohl in den Gen 24 Plus als auch im Tauro. Ich gehe davon aus, dass in der Branche der Einsatz dieses Halbleitermaterials steigt. Bauteile aus Siliziumcarbid sind für uns ein wichtiges Element, mit dem wir den hohen Systemwirkungsgrad mit dem Gen 24 Plus erreichen.

Apropos Bauteile: Derzeit leidet die gesamte Elektroindustrie unter einem Mangel an Halbleiterbauelementen und Chips. Ist Fronius davon betroffen?

Ja, wir sind auch davon betroffen. Dies ist eine große Herausforderung. Wir haben aber schon frühzeitig unsere Liefermengen abgesichert. Wir haben auch die Abstimmung mit den Lieferanten verbessert. Teilweise mussten wir Geräte aber auch leicht verändern. Das ist der letzte Ausweg, wenn klar wird, dass ein bestimmtes Bauteil gar nicht mehr lieferbar ist. Dann müssen wir auf andere Bauteile umschwenken.

Wie wirken sich solche Unwägbarkeiten auf die Lieferfähigkeit aus?

Wir hatten schon einige Einschränkungen, weil wir teilweise weniger produzieren konnten als geplant. Dies ist aber nicht bei allen Geräten gleich, weil immer wieder unterschiedliche Bauteile in Verwendung sind. Es ist etwas frustrierend, gerade weil der Gen 24 Plus und der Tauro so gut bei den Installateuren ankommen und wir die hohe Nachfrage in den letzten Monaten nicht optimal bedienen konnten. In den kommenden Monaten sehen wir allerdings bei unseren Lieferanten eine Entspannung der Situation.

https://www.fronius.com

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