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10 Dos und Don'ts bei der Pelletkessel-Installation

Dittmar Koop
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Umfassende Pelletinhalte sind in der Heizungsbauerausbildung noch nicht verankert. Installateure werden hauptsächlich von den Kessel- und Ofenherstellern in Form von Firmenschulungen geschult. Die Installationsbetriebe haben mal mehr, mal weniger Praxiserfahrung.  Gerade von erfahrenen Installateuren ist immer wieder zu hören, wie oft manchen Kollegen Fehler beim Einbau passieren. „Das ist teilweise erstaunlich, was wir da zu sehen bekommen“, berichtet einer, der namentlich nicht genannt werden möchte und der des Öfteren zu mangelhaften Pelletkesseleinbauten gerufen wird, die nicht auf das Konto seiner Firma gehen. Es ist ein heikles und zugleich notwendig anzusprechendes Thema: Jeder noch so kleine Einzelfall kann einem Heizungsbauer und auch der Branche das Leben schwer machen. Wir haben nachfolgend 10 Do’s und Don’ts aufgelistet:

1. Spezifische Reaktionszeiten beachten

Kessel, die mit fester Biomasse heizen, haben eine längere Reaktionszeit als Systeme auf Basis von Heizöl oder Gas. Der Kessel fährt eine gewisse Zeit an, bis er optimal verbrennt. Außerdem lässt sich die Verbrennung nicht einfach abschalten. Eine Installation ignoriert diese systembedingte relative Trägheit dann, wenn z. B. kein Pufferspeicher eingebaut wird. Das hat dann häufige Start-Stopp-Phasen des Kessels zur Folge und damit auch eine schlechte Verbrennung.

2. Puffer bleibt feste Größe

Auch wenn viele Pelletfeuerungen heute schon ohne Pufferspeicher betrieben werden könnten, da die Modulationsfähigkeit immer weiter verbessert wird, obacht: Diese Entwicklung dürfte von den Anlagen getrieben werden, die ihren Platz im Neubau finden. Im Altbau bzw. in der Heizungssanierung werden (und sollten) Speicher eine feste Größe bleiben. Selbst Hersteller, deren Kessel ohne Pufferspeicher auskommen, sagen, dass diese zwar kein Muss wären, sie aber doch zu empfehlen sind.

Bei Einbindung einer Solaranlage in ein Pelletheizsystem muss beachtet werden, dass das nutzbare Puffervolumen je nach Saison variabel eingestellt werden kann. Zum Beispiel sollte der Kessel im Winter das gesamte Puffervolumen nutzen können, während im Sommer ein bestimmter Anteil des Volumens für die Solaranlage reserviert bleiben muss.

3. Puffer richtig einbinden

Die Anschluss- bzw. Rohrdimensionierung der Verbindung zwischen Kessel und Puffer ist ausschlaggebend, um den benötigten Kesselvolumenstrom zu befördern. Falls die Dimensionierung zu klein gewählt ist, kann der Kessel nicht genug Wärme an den Pufferspeicher abgeben, was eine ineffiziente Verbrennung zur Folge hat. Während diese Aspekte noch in die Rubrik „Elementar“ einzuordnen sind, ist die Frage nach der richtigen Positionierung der Fühler und das Verständnis über die Funktionsabläufe im Puffer schon subtiler. Wenn beispielsweise ein Fühler im Puffer über der Entnahme positioniert wird, wird er zu spät eine Anforderung an den Kessel geben, da warmes Wasser nach oben steigt.

4. Heizlast korrekt berechnen

Auch bei der Anlagenplanung von Pelletfeuerungen passieren Über- und Unterdimensionierungen des Kessels. Hat der Kessel eine zu große Leistung, kann dies zu mehr Start und Stopps führen – der Wirkungsgrad wird schlechter und die Emissionen steigen. Fehldimensionierungen fallen aufgrund der heute vorhandenen Modulationsfähigkeiten der Anlagen weniger auf. Installateure sollten die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 durchführen.

5. Das richtige Wasser einfüllen

Bei der Erstbefüllung der Anlage muss darauf geachtet werden, dass sie mit behandeltem Wasser befüllt wird. Ansonsten sinkt die Lebensdauer des Kessels, weil unbehandeltes Wasser den Kesselkörper angreift. Was behandeltes Heizungswasser ist, beschreibt die VDI 2035, beispielsweise in puncto Leitfähigkeit, Mineralienanteil, Wasserhärte (Kalk) oder PH-Wert.

6. Genügend Wartungs-Platz vorhalten

Bei der Planung der Anlage muss auch genug Platz für Wartungsarbeiten vorgesehen werden. Bauteile, die regelmäßig gewartet werden müssen, sind z. B. der Wärmetauscher, die Brennkammer sowie Antriebe, Ketten und Lager (Schmierung). Die regelmäßige Wartung des Kessels ist ein wichtiger Bestandteil, um Verschleiß frühzeitig erkennen oder um auf sich ändernde Brennstoffqualitäten angemessen reagieren und ggf. nachregeln zu können.

7. Förderung korrekt auslegen

Die Auslegung der Brennstoff-Förderung verlangt vom Installateur mechanisches Verständnis. Beispielsweise sollte zumindest erkannt werden, dass eine Förderschnecke an bestimmten Stellen bestimmte Geometrien aufweisen kann: Näher am Kessel werden Windungsdurchmesser und Windungsabstände größer. Dadurch wird die Fördergeschwindigkeit vergrößert und Verstopfungen werden vermieden. Mechanisches Grundverständnis beinhaltet bspw. auch, dass die Schnecke ab einer gewissen Schneckenlänge zwischengelagert werden muss oder die Prallschutzmatte einen gewissen Platz zum Pendeln hat.

8. Abzug und Zuluft

Es muss darauf geachtet werden, dass ein feuchte-unempfindlicher Kamin eingebaut wird, um die zum Teil niedrigen Abgastemperaturen optimal nutzen zu können und damit hohe Wirkungsgrade zu erzielen. Auch der Kaminquerschnitt muss passen. Ist er zu klein, kann Rauch in den Heizraum gelangen. Ist er zu groß, reicht die Zugleistung nicht aus und die Kondensation nimmt zu, was vor allem bei nicht feuchte-unempfindlichen Zügen problematisch ist. Es muss genügend Verbrennungsluft in den Aufstellraum gelangen, sonst droht unvollständige Verbrennung und dadurch vermehrte Rußbildung.

9. Dimensionierung des Lagers

Ein manchmal nicht ausreichend beachtetes Thema: Die richtige Dimensionierung des Lagerraums. Er sollte mindestens den Jahresbedarf an Pellets fassen, ansonsten werden für den Kunden mehrfach Anfahrtspauschalen fällig für mehrere Pelletlieferungen, auch könnte es passieren, dass der Kunde dann Pellets im Herbst oder zum Winteranfang einkaufen muss, also in der Jahreszeit, in der Pellets teurer sind. Der Ärger ist dann vorprogrammiert. Und wie bei jedem anderen Heizkessel auch, müssen die Sicherheitsregeln des Brennstofflagers eingehalten werden (Stichwort Belüftung).

10. Rücklaufanhebung installieren

Eine Besonderheit, die für Handwerker, die selten mit Holzheizungen zu tun haben, ungewohnt ist: Bei Festbrennstoffkesseln wird eine Rücklaufanhebung bereits bei kleinen Leistungen installiert. Jene Installateure, die wenige Pelletkessel verbauen oder selten mit Ölheizungen jenseits der 200 kW hantieren, müssen sich mit der Rücklaufanhebung eingehender beschäftigen.

Ein Fazit

Die Liste der 10 Dos und Don’ts erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt sicher noch weitere Klippen, die man umschiffen muss, um die Installation in einen sicheren Hafen zu steuern. Ein eher banaler, wenngleich doch sehr ärgerlicher Fehler ist zum Beispiel, wenn die Einbringsituation falsch eingeschätzt wurde, was den Montageaufwand mitunter erheblich erhöhen kann, z.B. eine Türbreite von 60cm und ein Kesselteil, das 70cm breit ist. Andere Herausforderungen sind schmale Stiegen, Wendeltreppen, verwinkelte Kellerräume etc. Im schlimmsten Fall müssen Wände durchbrochen, Kräne bestellt oder Winden organisiert werden. Allerdings haben etliche Hersteller ihrerseits auf beengte Einbringsituationen schon reagiert: Sie liefern Tragehilfen mit und bieten zerlegbare, geteilt einbringbare Kessel an.

Die richtige hydraulische Einbindung und Dimensionierung der Anlage ist grundsätzlich bei jeder Heizart wichtig, um möglichst effizient und mit wenig Brennstoffeinsatz die benötigte Wärme bereitzustellen. Bei Festbrennstoffheizungen kommt hinzu, dass sich Störungen häufen können, wenn falsch eingebunden oder dimensioniert wurde.

Pelletinstallationen sind kein Hexenwerk

Pelletinstallationen sind kein Hexenwerk. Abschrecken sollte sie niemand. Das Deutsche Pelletinstitut (DEPI), Kommunikations-Tochterunternehmen des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV), bietet seit 2011 SHK-Betrieben eine Qualifikation zum Pelletfachbetrieb an. Nach aktuellem Stand sind mehr als 1.500 Betriebe geschult. Die Qualifizierung geschieht in Kooperation mit den SHK-Zentral- und Landesverbänden für Heizungs- und Ofenbauer. Das Konzept der Berliner baut auf drei Säulen. Teilnehmen können alle SHK-Meisterbetriebe und Ofen-Luftheizungsbauer, die bereits eine Technikschulung bei einem Pelletanlagenhersteller absolvierten und die außerdem die Installation von mindestens fünf Pelletkesseln oder -öfen nachweisen können. Diese Betriebe müssen dann an einer allgemeinen Schulung des DEPI teilnehmen (Inhalte z. B. Brennstoff Holzpellets, Lagerplanung, Förderung), um sich schließlich „Fachbetrieb Pellets und Biomasse“ nennen zu können. Seit 2019 ist die Teilnahme an der Qualifizierung kostenlos. Alle drei Jahre muss die Qualifizierung erneuert werden.

Ein solcher Fachbetrieb kann ein eigens entwickeltes Logo führen, das seine Qualifikation kennzeichnet. Außerdem werden alle Fachbetriebe auf der Webseite www.pelletfachbetrieb.de veröffentlicht. Die Absicht: Dort können und sollen Kunden über die Postleitzahl nach Fachbetrieben in ihrer Nähe suchen.

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