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5 Fehler bei der Montage einer zentralen Wohnungslüftung

Jürgen Wendnagel

1. Komponenten nicht staubdicht verschließen

Auf Baustellen fällt während der Montagezeit eines Lüftungssystems viel Staub, Schmutz und Feuchtigkeit an – auch von anderen Gewerken verursacht. Handwerker wissen zwar, dass sie sämtliche Lüftungskomponenten aus hygienischen Gründen bis zur Inbetriebnahme schützen müssen. Dennoch mangelt es im Baustellenalltag an der Konsequenz, die Öffnungen sämtlicher Komponenten mit passenden Abdeckungen und Verschlussklappen staubdicht zu verschließen. Diese Anforderung bezieht sich nicht nur auf die zwischengelagerten Luftleitungen, Schalldämpfer, Auslässe etc., sondern auch auf die installierten Luftleitungsabschnitte. Geschieht dies nicht oder nicht sorgfältig genug, kann es neben hygienischen Problemen auch zu Korrosionserscheinungen in den Komponenten kommen.

2. Falsche Luftleitungsmontage

Durch unsachgemäße Montage oder durch den Einsatz ungeeigneter Luftleitungsmaterialien ragen dauerhaft scharfkantige und spitze Teile in den Luftstrom. Und auch Luftleitungen mit einer hohen Oberflächenrauigkeit oder nicht abriebfestem Material im Inneren stellen ein hohes Risiko für das Anhaften von Verschmutzungen dar. Dadurch sind nicht nur Hygieneprobleme mittelfristig programmiert.

Darüber hinaus können schlecht ausgebildete Umlenkungen sowie zu viele und zu enge Windungen auch noch Strömungsgeräusche und unnötig hohe Druckverluste verursachen. Typisch sind solche negativen Folgeerscheinungen beim Einsatz von Wickelfalzrohren, die an Engstellen mehrfach geknickt, eingedrückt und schlecht aufgesteckt werden.

Solche Montagesünden schränken den Erfolg einer professionellen Reinigung des Kanalinneren (stark) ein. Verschärfend kommt dann oft noch hinzu, dass die Luftleitungen schlecht zugänglich und mit zu wenigen Revisionsöffnungen ausgestattet sind.

3. Zu hohe Leckluftverluste

Vor allem in baulich engen Bereichen oder bei hohem Zeitdruck werden Luftleitungen nicht immer mit der notwendigen Sorgfalt miteinander und mit anderen Komponenten (Verteiler, Schalldämpfer, Auslässe, Geräteanschlüsse etc.) verbunden. Oder der Handwerker „improvisiert“ und verwendet ein nicht vom Hersteller empfohlenes oder vorgegebenes Verbindungs-/Dichtungselement. Infolge dessen kommt es zu einem unkontrollierten Luftein- und Austritt.

Bei zu hohen Leckluftverlusten werden die Wohnräume (teilweise) nicht mit den geplanten Luftmengen versorgt. Dadurch wird nicht nur die Gebrauchstauglichkeit der Anlage eingeschränkt, denn die Luftmengenabweichungen haben meist noch weitere negative Auswirkungen: Eindringen von Schmutzteilchen, Geräuschbildung, höherer Energieverbrauch (z. B. weil Lüftungsgerät auf höherer Stufe läuft).

Um eventuelle Problemstellen aufzuspüren, ist eine Dichtheitsprüfung zu empfehlen. Falls diese zum Auftragsumfang gehört, sollte sie praktischerweise zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden, zu dem eventuelle Nachbesserungen noch einfach möglich sind. Also bevor das Leitungssystems durch bauliche Maßnahmen in der Zwischendecke, in der Decke oder in der Wand verschwindet.

4. Luftleitungen sind nicht (richtig) gedämmt

Aufgrund von Unwissenheit oder mangelndem Platzbedarf werden bestimmte Luftleitungen in kritischen Bereichen nicht gedämmt. Dadurch besteht im Kanalinneren die Gefahr einer Tauwasserbildung, welche zu hygienischen Problemen führen kann. Außerdem kommt es zu einem erhöhten Wärmeverlust. Unterschieden werden in der Praxis zwei Fälle:

  • Transport kalter Luft durch warme Bereiche: Außen- und Fortluftleitungen müssen mit einer dampfdiffusionsdichten Dämmung ummantelt werden, um eine Kondensation auf der Leitungs-Außenseite zu vermeiden. Wichtig: Bei ungedämmten Außenwanddurchführungen muss die Dämmung bis in die kalten Bereiche der Außenwand verlegt werden.
  • Transport warmer Luft durch kalte Räume: Zu- und Abluftleitungen müssen vor Wärmeverlusten geschützt werden. Gleichzeitig muss die Dämmung verhindern, dass auf der Innenseite der Abluftleitung Kondensat entsteht. Die Dämmdicke hängt von der Umgebungstemperatur ab.

Hinweis: Die Lüftungsnorm DIN 1946-6 nennt Mindestdämmstoffstärken bei verschiedenen Konstellationen für Luftleitungen, die außerhalb der thermischen Hülle (z. B. im nichtbeheizten Keller- oder Dachgeschoss) verlegt werden

5. Mangelhafte Inbetriebnahme

Um einen bestimmungsgemäßen, hygienischen und energieeffizienten Betrieb des Lüftungssystems zu gewährleisten, muss der Fachhandwerker eine sorgfältige Inbetriebnahme durchführen. Um Zeit zu sparen, wird diese letzte Etappe häufig nur unvollständig  oder nicht mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt.

Zur Inbetriebnahmen gehören u. a.:

  • Anlage erst in Betrieb nehmen, wenn eine Verunreinigung sämtlicher Komponenten durch Bauschmutz und Feuchtigkeit ausgeschlossen ist. Gegebenenfalls müssen bereits belastetet Filter gereinigt oder durch neue ersetzt werden
  • Einstellen des Zentralgeräts auf die verschiedenen Lüftungsstufen
  • Kontrollieren, ob die richtigen Luftfilter eingesetzt sind
  • Einjustieren, Abgleichen und Einmessen der Zu- und Abluftströme bzw. Luftauslässe auf Basis der Lüftungsplanung
  • Inbetriebnahmeprotokoll erstellen (inkl. hygienespezifischer Dokumentation)
  • Einweisung der Betreiber in die in die Funktion und Bedienung der Anlage (Regelung, Hygiene/Filterwechsel, Wartung, Übergabe der Bedienungsanleitung etc.)

Tipp: Der Vordruck „Inbetriebnahme und Übergabe“ in der DIN 1946-6 (Anhang C) listet alle wesentlichen Punkte auf.

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