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Holzpellets: Ökofen hat die Brennertechnik weiterentwickelt

Dittmar Koop
Ein Feuer ohne Flamme: Links der Blick in eine Brennkammer ohne ZeroFlame-Technologie, rechts mit. Man sieht ein deutlich reduziertes Flammbild.

Es ist verständlich, dass sich der Ökofen, Branchenführer für Pelletheizungen aus dem österreichischen Niederkappel (Stammsitz), zu Fragen der neuen Technik derzeit nicht tief in die Karten gucken lässt. Soviel lassen die Niederkappler allerdings durchblicken: Nach vierjähriger Forschungsarbeit sei eine Luftstromführung bzw. -anreicherung in Kombination mit einer Brennkammerkonstruktion gelungen, die im Ergebnis dazu führt, dass die Brennerflamme der Heizsysteme fast vollständig verschwindet. Der Effekt ist, dass die Feinstaub-Partikelemissionen auf ein Minimum reduziert werden.

TÜV Austria als Prüfinstanz

Die Österreicher ließen sich das messbar von unabhängiger Seite belegen. Der TÜV Austria untersuchte in einem 9-Stunden-Lastzyklus das Emissionsverhalten eines Kessels mit ZeroFlame-Technik unter Realbedingungen. Dabei werden verschiedene Leistungsabnahmen gefahren, die in unseren Breitengraden typisch sind. Auf Grund dessen scheinen die Ergebnisse der Pelletheizung tatsächlich belastbar. Und diese beeindrucken.

Was der Test zur Ökofen Heizung ergab

Im 9-Stunden-Test ermittelte der TÜV den Wert eines durchschnittlich emittierten Gesamtstaubs von 2 mg/m3. Zum Vergleich: Die 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) verlangt von Pelletheizungen aktuell ab, einen Grenzwert von 20 mg/m3einzuhalten. Den schaffen moderne Pelletfeuerungen. Es werden in den kommenden Jahren aber weitere Grenzwertabsenkungen für solche Heizsysteme anstehen. Auch diese werden Holzfeuerungen schaffen, im Zweifelsfall ggf. in Kombination mit nachgeschalteten Filtern.

BEG: Neue Förderung treibt Entwicklung von Heizsystemen voran

Die gesetzlichen Grundlagen sind das eine. Das andere sind veränderte Förderbedingungen, die die Innovationsfreudigkeit befeuern sollen. Mit der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) beginnt seit 1. Januar 2021 eine neue Ära in der energetischen Gebäudeförderung. Die BEG ersetzt vier bestehende Programme (1. CO2-Gebäudesanierungsprogramm, angesiedelt bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit den Förderprogrammen „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ (EBS); 2. das Marktanreizprogramm (MAP), durch das BAFA umgesetzt als Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“; 3. das Anreizprogramm Energieeffizienz (APEE) und 4. das Heizungsoptimierungsprogramm (HZO)). Das Ziel: Die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien wird mit der BEG erstmals unter einem Dach zusammengeführt. Sie soll die Komplexität der Förderlandschaft reduzieren und damit bürokratischen Aufwand.

Notwendiger Blick zurück

Ein weiterer notwendiger Blick in diesem Zusammenhang zurück in die letzten Jahre. Anfang 2020 wurde die von der Bundespolitik beschlossene Reform des MAP für Wärme aus erneuerbaren Energien gültig. Das Programm wird verwaltet von der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), weswegen es oft auch als BAFA-Förderung bezeichnet wird. Die grundsätzliche Änderung zum Vorgänger-Programm war, dass statt festgelegten Pauschalzuschüssen nun prozentual berechnete Förderungen vergeben werden. Die Werte sind sehr attraktiv, die BAFA-Förderung wurde insgesamt deutlich verbessert, die Zahl der Antragstellungen stiegen bereits im ersten Halbjahr laut BAFA deutlich an und auch Corona tat dieser Entwicklung dann im zweiten Halbjahr 2020 keinen Abbruch.

Die Boni-BEG-Schüppe

Grundsätzlich bleiben im BEG die „alten“ Fördersätze aus dem Jahr 2020 erhalten. Die Bundesregierung hatte das seinerzeit damit begründet, dass die Anpassungen in 2020 bereits den im BEG geplanten entsprechen. Allerdings wird der Einsatz erneuerbarer Energien jetzt im BEG durch Neueinführungen noch stärker gefördert, über Boni, und davon können auch Pellets weiter profitieren.

Förderung auf Pellets konkret

Die BEG-Boni-Neuerung im Bereich Pelletkessel: Pelletkessel, die weniger als 2,5 mg/m3 Feinstaub ausstoßen, erhalten ab sofort eine um 5% erhöhte Anteilsförderung über die Basis hinaus. Das bedeutet, dass ein solcher Kessel im Austausch z. B. gegen eine Ölheizung (bisher 45 % Förderung) nun 50 % erhält. Der generell förderungsberechtigte Feinstaubgrenzwert für Pelletheizungen ist indes nun von 20 mg/m3 auf 15 mg/m3 herabgesetzt. Das wird allerdings die wenigsten aktuellen Geräte der Marktführer am Markt in Bedrängnis bringen.

Exkurs: Altes Thema Feinstaub

Dennoch. Die Feinstaub-Diskussion schwebt wie ein ewiges Schreckgespenst um moderne Holzfeuerungen, seitdem sie marktrelevant sind. Es lässt sich definitiv auch sagen, dass das auch von Branchen, Herstellern und Vertretern anderer Heiztechnik am Markt erfolgreich instrumentalisiert wurde und wird, selbst heute noch. Das führt, unter diesen Umständen, zu einer paradoxen Situation, dass eine Innovation, die in diese Richtung zielt, Staub weiter zu reduzieren, sich rechtfertigen muss. Grundsätzlich ist es Technik, die fitte Leute einfach weiter entwickeln wollen  – wie übrigens in jedem anderen Feld auch – zugleich gilt es fast schon Begründungen und Rechtfertigung dazu anzufertigen, warum man dieses überhaupt tut – weil es notwendig erscheint?

Pellet-Kesseltechnik noch lange nicht am Ende

Für Pelletkesselhersteller Ökofen kommt für seine ZeroFlame-Technik die BEG-Neuerung im Bereich Pelletkessel natürlich jetzt scheinbar gerufen wie gelegen. Doch hat das eine mit dem anderen nichts zu tun: Die Ökofen-Entwicklungen liegen lange vor den MAP-Änderungen (2020) und außerdem vor der BEG-Einführung (2021). Allerdings lässt sich ZeroFlame neben möglicher technischer Errungenschaft, die sich positiv auf die Förderung des Produkts auswirkt, auch als Botschaft lesen: Holzpellet-Kesseltechnik ist noch lange nicht am Ende angekommen, sondern entwickelt sich kontinuierlich weiter – hoffentlich ohne, diese negativ, im Sinne von Unvollkommenheit, zu deuten und zu lesen.

Ökofen will als erstes den Pellematic Condens mit der ZeroFlame-Technik in der Baureihe 10 - 14 kW ab Frühjahr/Sommer 2021 anbieten. Der Aufpreis wird bei etwa netto 690 Euro liegen. Die BEG-Förderung dürfte da positiv entgegenkommen. Vergleichbare Filtersysteme kosten mehr als das doppelte. Das Unternehmen Ökofen wird den neuen Pellematic Condens dem Fachpublikum im Rahmen einer Roadshow an über 20 Standorten ab Frühling 2021 präsentieren.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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