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Kälte, Klima, Lüftung: Wichtige neue Normen im Frühherbst

Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch

Der Entwurf der DIN EN ISO 6781 Blatt 1 beschreibt allgemeine Infrarotverfahren zum Feststellen von wärme-, luft- und feuchtebezogenen Unregelmäßigkeiten in Gebäuden. Der Entwurf der GEFMA 124-5 gibt Empfehlungen zur Umsetzung der energetischen Inspektion nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG). Wie man geschlossenen wassergeführten Kühlanlagen in Gebäuden plant, beschreibt der Entwurf der DIN EN 17671. Die notwendige Sauberkeit von Lüftungsanlagen thematisiert der Entwurf der DIN EN 15780. Die DIN EN ISO 7726 nennt Instrumente zur Messung physikalischer Größen des Umgebungsklimas.

Was ist bei flächenintegrierte Heiz- und Kühlsystemen zu beachten?

Die Norm DIN EN 1264 behandelt in Wohn- und anderen Gebäuden (z. B. Bürogebäuden, öffentlichen Gebäuden sowie Gewerbe- und Industriegebäuden) installierte raumflächenintegrierte Heiz- und Kühlsysteme und legt einen Schwerpunkt auf Systeme, die für den Zweck der thermischen Behaglichkeit installiert werden. Sie gilt für Heiz- und Kühlsysteme mit Wasserdurchströmung, die in die Raumumschließungsflächen (Fußboden, Wände, Decke) des zu beheizenden oder des zu kühlenden Raumes eingebettet sind. Sie gilt ggf. auch für die Verwendung anderer Heizmittel als Wasser.

Blatt 1 der Norm vom August 2021 ersetzt die Norm vom September 2011 und beschreibt Definitionen und Symbole, konkret Systemtypen und Merkmale. Der normative Anhang A beschreibt die Typen integrierter Heiz- und Kühlsysteme. Folgende Änderungen wurden u. a. vorgenommen:

  • Präzisierung des Anwendungsbereichs;
  • Verweisungen aktualisiert;
  • Typen integrierter Heiz- und Kühlsysteme erweitert;
  • Definition der Systeme spezifiziert.

Die Auslegung einschlägiger Systeme thematisiert Blatt 3. Es behandelt die Verwendung der Ergebnisse von Blatt 2 und 5 im praktischen Anwendungsfall. Im Fall von Kühlsystemen wird die Leistungsbegrenzung ausschließlich durch den Taupunkt berücksichtigt. Behandelt werden:

  • Begriffe;
  • Heizsysteme;
  • Kühlsysteme.

Der normative Anhang  A enthält Bilder.

Folgende Änderungen wurden u. a. vorgenommen:

  • Präzisierung des Anwendungsbereichs;
  • Unterabschnitte in den Abschnitten 4 und 5 bezüglich des Druckabfalls hinzugefügt;
  • maximale mittlere Oberflächentemperatur bei Deckenheizsystemen modifiziert.

Die Installation ist das Thema von Blatt 4. Die Norm legt einheitliche Anforderungen an die Planung und den Aufbau von zur Heizung oder Kühlung dienenden Fußboden-, Decken- und Wandkonstruktionen fest, um sicherzustellen, dass die Heiz- bzw. Kühlsysteme für den jeweiligen Verwendungszweck geeignet sind. Behandelt werden:

  • Begriffe;
  • Anforderungen.

Die informativen Anhänge A und B beinhalten Aussagen zu:

  • Vermeidung von Korrosion;
  • Funktionsheizprotokoll.

Folgende Änderungen wurden u. a. vorgenommen:

  • Präzisierung des Anwendungsbereichs;
  • Unterabschnitte im Abschnitt 4 bezüglich hydraulischer Abgleich, tragender Untergrund, schadhafte Rohre, hinzugefügt;
  • Dämmschichten, Lastverteilungsschicht, Dichtheitsprüfungen, Wärmeabgabesysteme, Dämmung modifiziert;
  • Anhang  B hinzugefügt.

Die Bestimmung der Wärmeleistung von Wand- und Deckenheizung sowie der Kühlleistung von Fußboden-, Wand- und Deckenkühlung enthält das Blatt 5. Es legt die Berechnung von Werten fest, die in Blatt 2 für das betreffende System bestimmt wurden. Sie ermöglicht die Umrechnung der Berechnungs- und Messergebnisse von Blatt 2 in Ergebnisse für anderer Oberflächenausrichtungen im Raum. Daher sind die Prüfergebnisse von Blatt 2 die Basis aller Berechnungen, unabhängig davon, ob das betreffende System für Heiz- oder Kälteanwendungen eingesetzt wird. Behandelt ­werden:

  • Begriffe;
  • Berechnungsverfahrene;
  • Prüfbericht.

Der normative Anhang enthält Bilder und Tabellen. Der informative Anhang B gibt Erläuterungen zum Anwendungszweck und zur Festlegung der Wärmeübergangskoeffizienten nach Tabelle  A.1. Der Anwendungszweck wurde präzisiert und Wortlaute verbessert.

So werden Dachklimageräte geprüft

Dachklimageräte beschreibt der Entwurf der DIN EN 17625 in deutscher und englischer Fassung vom Januar 2021. Festgelegt werden die Begriffe, die Prüfbedingungen und Prüfverfahren für Dachgeräte mit elektrisch angetriebenem(n) Verdichter(n). Die Geräte können mit einem zusätzlichen Heizgerät ausgestattet sein, das auf einem elektrischen Widerstand oder der Verbrennung fossiler Brennstoffe basiert. Der Normentwurf deckt ab:

  • Luft- / Luft-Geräte mit integrierten Innen- und Außenlüftern sowie Wasser- / Sole-Luft-Geräte mit integriertem(n) Innenventilator(en) und integrierter oder nicht integrierter Flüssigkeitspumpe;
  • Dachgeräte mit 2, 3 oder 4 Klappen, einschließlich mehrerer Merkmale wie freie Kühlung, Mischung von Luftströmen (auf beiden Seiten) und Wärmerück­gewinnung.

Der Normentwurf behandelt Dachgeräte, die Raumheizung und /oder -kühlung für Komfortzwecke ermöglichen. Inhaltlich werden besprochen:

Begriffe;

  • Prüfbedingungen;
  • Prüfgeräte;
  • Einstellungen;
  • Leistungs- und Leistungsaufnahme-Berechnungen;
  • Verfahren zur Leistungsprüfung;
  • Hilfsmodi;
  • saisonale Leistung;
  • Prüfverfahren für die elektrische Leistungsaufnahme im Modus „Temperaturregler – Aus“, im Bereitschaftsmodus und im Modus Kurbelgehäuseheizung sowie im Modus „Aus“;
  • Kennzeichnung.

Die normativen Anhänge B, D und E beinhalten Aussagen zu:

  • Luft-Enthalpie-Prüfverfahren (Innenseite);
  • Bestimmung des Wirkungsgrades von Flüssigkeitspumpen;
  • Messung der Luftstromrate.

Die informativen Anhänge A, C und F beschreiben Aspekte zu:

  • Darstellung von Konfigurationen eines Dachgerätes;
  • in den Anhängen verwendete Symbole;
  • Klimastufen (BIN) und Stunden.

Klimatechnische Unregelmäßigkeiten in Gebäuden feststellen

Der Entwurf der DIN EN ISO 6781 Blatt 1 in deutscher und englischer Version vom Mai 2021 ersetzt die DIN EN 13187 vom Mai 1999 und den Entwurf der DIN EN ISO 6781 Blatt 1 vom Februar 2021. Beschrieben werden allgemeine Infrarotverfahren zum Feststellen von wärme-, luft- und feuchtebezogenen Unregelmäßigkeiten in Gebäuden.

Der Normentwurf legt Anforderungen und Methoden für infrarot-thermographische Dienstleistungen für den Nachweis von wärme-, luft- und feuchtebezogenen Un­regelmäßigkeiten in Gebäuden fest. Sie helfen dem Anwender dabei:

  • den Umfang der erforderlichen thermographischen Dienstleistungen;
  • die Art und den Zustand der zu ver­wendenden Ausrüstung;
  • die Qualifikationen der Ausrüstungs­betreiber;
  • Bildanalytiker und Berichtsautoren sowie der Personen, die Empfehlungen aussprechen;
  • die Anforderungen an die Bericht­erstattung über die Ergebnisse

festzulegen und zu verstehen. Zudem wird ein Leitfaden an die Hand gegeben, wie die sich aus der Bereitstellung von thermographische Dienstleistungen ergebenden Endergebnisse zu verstehen und zu nutzen sind. Inhaltlich werden beschrieben:

  • Begriffe;
  • Beispielanwendungen für die Nutzung der Thermographie bei Gebäudewertungen;
  • vom Auftraggeber zu treffende ­Vorbereitungen;
  • Qualifikation des Personals;
  • Anforderungen an die Ausrüstung für die thermographische Untersuchung von Wohn-, Geschäfts- und öffentlichen Gebäuden;
  • Sicherheit;
  • Thermographieverfahren;
  • berührungslose Infrarot-Radiometrie mit Hilfe von Infrarot-Thermographiekameras;
  • Luftleckage und Stofftransport;
  • Feuchtenachweis;
  • Basislinienmessungen für die Instandhaltung und Zustandsüberwachung von Gebäuden;
  • Datenerfassung;
  • Feldmessungen der reflektierenden Temperatur, des Emissionsgrades und dämpfender Medien;
  • vergleichende Beurteilungskriterien – Schweregrad;
  • Diagnose und Prognose;
  • Prüfbericht.

Der normative Anhang B behandelt Feldmessungen der Hintergrundtemperatur und des Emissionsgrades.

Die informativen Anhänge A und C behandeln:

  • Pro-forma Sicherheitsregeln und -leitlinien;
  • Beispiele für mittels Infrarot-Thermographie (IRT) detektierte wärme-, luft- und feuchtebezogene Fehler, Ausfallzustände und Anomalien in Gebäuden.

So soll die energetische Inspektion ­umgesetzt werden

Der Entwurf der GEFMA 124-5 vom Dezember 2020 gibt Empfehlungen zur Umsetzung der energetischen Inspektion nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG). Der Anwendungsbereich begründet sich durch §§ 1 und 2 in Verbindung mit §§ 74–76 des GEG.

Die Richtlinie gilt für in Gebäude eingebaute Klimaanlagen (z. B. Split-, Mult-Split-, VRF-Systeme, Flächenkühlsysteme) oder kombinierte Klima- und Lüftungsanlagen (z. B. RLT-Anlagen zur Luftaufbereitung mit einem Kälteerzeuger), mit einer Nennleistung für den Kältebedarf von mehr als 12 kW. Zudem gilt die Norm:

  • wenn diese Klimaanlagen oder kombinierten Klima- und Lüftungsanlagen sich im zehnten Betriebsjahr nach der Inbetriebnahme befinden;
  • im Zusammenhang mit einer ­Anlagen­erneuerung (hier für eine Effizienz­überprüfung);
  • bei Änderungen von wesentlichen Bauteilen wie Wärmeübertrager, Ventilator oder Kältemaschine.

Diese Richtlinie gilt ebenfalls für Klima­anlagen oder kombinierte Klima- und Lüftungsanlagen, welche bereits vor mehr als 10 Jahren energetisch inspiziert worden sind. Inhaltlich werden behandelt:

  • Zweck;
  • Anwendungsbereich;
  • Begriffe;
  • Leistungen und Anforderungen an den Inspekteur;
  • Durchführung und Auswahl.

Die Anhänge A bis F enthalten Aus­sagen zu:

  • Vorbereitung der Inspektion;
  • beispielhafte Leistungstexte einer Ausschreibung zur energetischen Inspektion;
  • Inhalt des Inspektionsberichts;
  • Leitfaden Anlagenbewertung;
  • Leitfaden Systembewertung Gebäude
  • und Anlagen;
  • Bewertungsschema für GA-Systeme
  • zur Entscheidung der Inspektionspflicht.

Wassergeführte Kühlanlagen planen

Thema des Entwurfs der DIN EN 17671 in deutscher und englischer Fassung vom Juli 2021 ist die Planung von geschlossenen wassergeführten Kühlanlagen in ­Gebäuden. Die Anforderungen zielen darauf ab, ein an­gemessenes technisches Qualitäts­niveau zu erreichen und das gewünschte thermische Raumklima bei minimalem Energieverbrauch zu erhalten. Der Norm­entwurf be­handelt:

  • Einrichtungen zur wassergeführten Wärmeabfuhr der Kälteanlage;
  • Einrichtungen zur Kälteerzeugung und Speicherung des Kalt- bzw. Kühlwassers;
  • Einrichtungen zur Kaltwasserverteilung;
  • Einrichtungen zur Absorption der Wärmeübergabe;
  • Regeleinrichtungen;
  • Sicherheitseinrichtungen.

Inhaltlich werden besprochen:

  • Begriffe;
  • Anforderungen an die Systemauslegung.

Die informativen Anhänge A und B beschreiben die folgenden Aspekte:

  • Hinweise für die Auslegung von Membran-Druckausdehnungsgefäßen (statische Druckhaltung) und Druckhaltestationen (dynamische Druckhaltung) für geschlossene Systeme;
  • Hydraulikpläne für Heizung und Kühlung.

Wie sauber sind die Luftleitungen?

Der Entwurf der DIN EN 15780 in deutscher und englischer Fassung vom Juli 2021 ersetzt die DIN EN 15780 vom Januar 2012 und thematisiert die Sauberkeit von Lüftungsanlagen. Die Richtlinie gilt sowohl für neue als auch für bestehende Lüftungs- Klima- und Küchenabluftanlagen und legt Beurteilungskriterien für die Sauberkeit und die Reinigungsverfahren für diese Anlagen fest. Sie beschreibt allgemeine Anforderungen und Verfahren, die zur Beurteilung und Aufrecht­erhaltung der Sauberkeit von kanalisierten Lüftungen, von Lüftungsanlagen und Küchenabluftanlagen erforderlich sind. Inhaltlich werden behandelt:

  • Begriffe;
  • Kriterien für Sauberkeit und Beurteilung;
  • Methodik;
  • Bewertung und Bericht.

Die informativen Anhänge A bis K behandeln Aspekte zu:

  • Sauberkeitsqualität von Lüftungsanlagen;
  • Beispiel eines Reinigungsplans für eine Lüftungsanlage;
  • zentrale raumlufttechnische Geräte- besondere Hinweise;
  • besondere Hinweise für Filter in zentralen RLT-Geräten;
  • besondere Hinweise für Befeuchter in zentralen RLT-Geräten;
  • Luftleitungen – besondere Einbauhinweise für Lüftungsanlagen;
  • Luftdurchlässe und Geräte – besondere Hinweise;
  • Verfahren zur Messung von Staub­ansammlung – Lüftungsanlage;
  • europäische Saugprüfverfahren zur Messung der Staubablagerung in Lüftungsanlagen;
  • Küchenablufteinrichtungen – besondere Hinweise;
  • Wischprüfverfahren zur Bewertung der Sauberkeit vor Ort.

Geändert wurden u. a.:

  • redaktionelle Überarbeitung der Norm;
  • Überarbeitung der Anhänge;
  • Erweiterung des Anwendungsbereichs auf Küchenabluftanlagen.

Größen des Umgebungsklimas messen

Die DIN EN ISO 7726 vom März 2021 ersetzt die Norm vom April 2002 und nennt Instrumente zur Messung physikalischer Größen des Umgebungsklimas. Die Richt­linie legt die Mindestanforderungen an Instrumente zur Messung solcher Größen fest, die zur Beschreibung der thermischen Umgebung dienen. Zudem werden Verfahren zur Messung der physikalischen Größen dieser Umgebung festgelegt. Inhaltlich werden behandelt:

  • Allgemeines;
  • Messinstrumente;
  • Festlegung der Messverfahren.

Die informativen Anhänge A bis H und ZA enthalten Aussagen zu:

  • Messung der Lufttemperatur;
  • Messung der mittleren Strahlungstemperatur;
  • Messung der Flächenstrahlungs­temperatur;
  • Messung der absoluten Feuchte;
  • Messung der Luftgeschwindigkeit;
  • Messung der Oberflächentemperatur;
  • Messung der operativen ­Raumtemperatur;
  • Literaturhinweise;
  • Verweisungen auf internationale ­Publikationen.

Geändert wurden u. a.:

  • umfassende Überarbeitung der deutschen Sprachfassung;
  • vollständige Überarbeitung;
  • Korrektur einer Vielzahl von Gleichungen.

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in Die Kälte 10/2021. Prof. Dr.-Ing. (em.) Achim Trogisch arbeitet an der HTW Dresden in der Fakultät ­Maschinenbau, Lehrgebiet TGA.

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