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Solar-Häuser sollen bis zu zehn Kohlekraftwerke ersetzen können

Der Report untersucht sieben Schlüssel-Technologien für die Energiewende im Eigenheim. Am weitesten verbreitet sind bisher Solaranlagen, 16 Prozent aller 10,8 Millionen solarfähigen Eigenheime produzieren bereits Sonnenstrom. Strombetriebene Wärmepumpen kommen in acht Prozent der Eigenheime zum Einsatz. Weitere relevante Technologien sind Heimspeicher (vier Prozent), Elektroautos (drei Prozent), Wallboxen (acht Prozent), Smart Meter (drei Prozent) und Energie Management Systeme (zwei Prozent). Die gute Nachricht ist: Das Zubau-Tempo hat 2021 bei fast allen Technologien angezogen. 

Der für den Report entwickelte Prosumer-Index gewichtet die Technologien und vergleicht ihre aktuelle Verbreitung mit ihrem Potential. 2022 liegt der Prosumer Index bei 9,5 von 100 möglichen Punkten. „Das Potential für die Energiewende im Eigenheim ist riesig, wird bisher allerdings kaum ausgeschöpft“, so LichtBlick Sprecher Ralph Kampwirth. EUPD Research wird den Index jährlich aktualisieren. 

Energiebedarf sinkt beim Umstieg auf Strom um zwei Drittel 

Der Report zeigt auf, dass Haus-Kraftwerke eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung spielen können. Werden alle Prosumer Häuser mit Solaranlagen ausgestattet, können sie 96 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen und so zehn mittlere Kohlekraftwerke ersetzen. 

Strom kann deutlich effizienter in Wärme und Mobilität umgewandelt werden kann als Gas oder Öl. Bei einem vollständigen Umstieg der 10,8 Millionen potentiellen Prosumer auf Stromheizungen und Elektromobilität sinkt ihr Energiebedarf um 65 Prozent – von heute 336 auf 119 Milliarden Kilowattstunden. Künftig können Prosumer also vier Fünftel ihres gesamten Energiebedarfes selbst erzeugen. Zum Vergleich: Heute entspricht die Solarstromproduktion auf Eigenheimen nur vier Prozent des Bedarfes aller potentiellen Prosumer. 

Modellrechnung: Deutlich sinkende Energiekosten im klimaneutralen Haus 

Mit Investitionen in Photovoltaik, Heimspeicher, Wärmepumpen und Elektroautos machen sich Hausbesitzer*innen weitgehend unabhängig von steigenden Energiepreisen. Das zeigen zwei Modellrechnungen für die Sanierung und den Neubau von Einfamilienhäusern, die über 20 Jahre Investitions- und Energiekosten von fossilen und erneuerbaren Lösungen in unterschiedlichen Energiepreis-Szenarien vergleichen. Im Schnitt liegt die Kostenersparnis für Eigenheimbesitzer*innen zwischen 25 und 36 Prozent bzw. 32.000 bis 55.000 Euro. Bei dauerhaft hohen Energiepreisen und einer intelligenten Vermarktung von überschüssigem Solarstrom an der Börse steigt das Sparpotential auf bis zu 54 Prozent bzw. 95.000 Euro.



Da Solarstrom kein CO₂ erzeugt, fällt auch die Klimabilanz für Strom, Heizung und Mobilität sehr positiv aus. Prosumer vermeiden im gleichen Zeitraum bis zu 81 Tonnen CO₂. 

Virtuelle Kraftwerke – der schlummernde Energiewende-Gigant 

„Durch die Digitalisierung und Vernetzung von Solaranlagen, Speichern, Wärmepumpen und Elektroautos kann die Wirtschaftlichkeit von weitgehend enerigeautarken Häusern in Zukunft weiter verbessert werden“ erläutert LichtBlick Prosumer Experte René Zerwes. So liegen die Erlöse aus der Vermarktung von überschüssigem Solarstrom an der Strombörse dreimal höher als die Erträge aus der Einspeisevergütung nach dem EEG. Bisher nehmen erst weniger als ein Prozent aller Prosumer schon entsprechende Vermarktungsangebote von Versorgern oder alternative Optionen wie Teilnahme an Strom-Communities wahr. 

Die Investitionen von Privatleuten in neue Technologien bringt weitere Vorteile für das Energiesystem. Durch den Wechsel von Verbrennern auf reine Elektroautos wird in Summe eine Batteriekapazität von 860 Millionen Kilowattstunden Strom aufgebaut. Das ist zwanzigmal mehr, als heute dem Strommarkt an Speichern zur Verfügung steht. Durch die Vernetzung in virtuellen Kraftwerken und die Zukunftstechnologie bidirektionales Laden kann dieses Potential zum Beispiel für die Stabilisierung der Stromnetze mobilisiert werden. 

Entbürokratisierung und Digitalisierung erforderlich

Für Eigenheimbesitzer*innen ist der Weg zur Energieautarkie nach wie vor mit vielen bürokratischen Hürden versehen. So fehlt es an der Möglichkeit, Solaranlagen oder Speicher schnell und unkompliziert digital anzumelden. „Um das Potential der Energiewende im Eigenheim schnell zu heben, muss die Politik den analogen Hürdenlauf zum Haus-Kraftwerk in einen digitalen Spaziergang verwandeln“, fordert LichtBlick Sprecher Kampwirth. Bundesweit einheitliche Anschlussbedingungen, eine Clearingstelle bei Konflikten mit Netzbetreibern sowie die einfache Teilnahme an den Energiemärkten würden den Wandel erheblich beschleunigen. 

Weitere Informationen:

Der LichtBlick Prosumer Report 2022 kann unter www.lichtblick.de/prosumer2022 heruntergeladen werden.

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