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Die wichtigsten Fakten über Elektroautos im Handwerk

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In Oslo, der Hauptstadt für Elektromobilität, gibt es nicht nur zahlreiche Ladesäulen - sie werden auch häufig frequentiert.

Norwegen ist der Zeit voraus. Wer wissen will, wie praktikabel Elektromobilität sein kann, wie die Infrastruktur darauf ausgerichtet ist und wie man die Bürger geschickt einbindet, der kann sich am besten in Oslo informieren. Ob Fahrzeughersteller, Städteplaner, Energieexperte oder Produktentwickler: Für sie ist in Sachen E-Mobilität dieser Markt die Nr. 1 in Europa. Seit mehr als zehn Jahren wird dort alles Mögliche auf Tauglichkeit getestet und was sich bewährt, wird in die Tat umgesetzt bzw. findet den Weg zum interessierten Kunden.

Deutschland wirkt dagegen wie abgeschlagen. Angesichts der ursprünglich angestrebten eine Million E-Fahrzeuge bis 2020 kam der Stand der Zulassungen bis Anfang 2017 einem Flop gleich. Zugelassen waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt 34.000 Fahrzeuge mit E-Antrieb. Eine Prämie von 4.000 Euro für ein reines Elektrofahrzeug und 3.000 Euro für einen Hybrid hatten sich bis dahin nur für wenige Interessenten als Kaufanreiz erwiesen.

Doch inzwischen kommt das staatliche Förderprogramm in Fahrt: Bis Ende Juli 2017 wurden über 26.500 neue Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt, über 15.500 entfielen auf reine E-Mobile, 11.000 auf Plug-in-Hybride. Die Topseller sind Renault Zoe, Audi A3 E-tron sowie der BMW i3, also kompakte City-Pkw. Angesichts von 3,4 Millionen herkömmlichen Pkw mit Verbrennungsmotor, die in Deutschland 2016 neu zugelassen wurden, führt der E-Markt (noch) ein Dasein in der Nische – Nutzfahrzeuge haben da sogar nur eine verschwindend geringe Bedeutung.

E-Transporter lassen noch auf sich warten

Aber es gibt sie: Auf dem deutschen Transportermarkt ist momentan lediglich der Iveco Daily Elektric im Angebot, für den ein Listenpreis von etwa 70.000 Euro genannt wird. Andere Marken halten sich derzeit bedeckt. Klar ist, dass Daimler mit einem Feldversuch beschäftigt ist, der den Logistiker Hermes einbezieht, um Vito und Sprinter mit E-Antrieb alltagstauglich zu machen. Spätestens im Jahr 2020 wollen die Stuttgarter im Markt sein. Auch Ford ist mit seinem großen Transit bereits elektrisch unterwegs, entwickelt aber zunächst mit der DHL-Tochter Streetscouter einen großvolumigen Paketwagen.

Für den Handwerker wird auch hier in nächster Zeit keine Version in Sicht kommen, die emissionsfrei in der Stadt unterwegs sein kann. Volkswagen Nutzfahrzeuge will schneller sein und den e-Crafter bereits 2018 anbieten. Momentan gibt es Feldversuche gleich mit mehreren Logistikern. Für 2022 hat VW den futuristisch wirkenden I. D. Buzz angekündigt, einen Elektrobulli, der auch als Cargo-Variante für das Handwerk entwickelt wird. Es bleibt offenbar noch einige Zeit abzuwarten, bis die Konkurrenz innerhalb der Transporterbranche das Geschäft belebt.

Größeres Angebot an elektrischen Lieferwagen

Bei den Lieferwagen ist das verfügbare Modellangebot an E-Fahrzeugen umfangreicher und sieht wie folgt aus:

  • Citroën hat den Berlingo Electric im Programm.
  • Nahezu identisch ist der Peugeot Partner Electric.
  • Nissan bietet den e-NV200.
  • Renault hat den Kangoo Z.E. (Zero Emission) jetzt mit modifiziertem Antrieb und verlängerter Reichweite.
  • VW Nutzfahrzeuge listet den e-load up! als kleines Serviceauto.

Wie bereits erwähnt, ist die Auswahl bei den Pkw mit E-Antrieb oder Hybridvariante weit umfangreicher.

Kurzstrecke kein Problem

Handwerksbetriebe, die mit einem Lieferwagen Entfernungen bis zu 80 km zurücklegen, werden sich bei einem E-Mobil weder mit einer begrenzten Reichweite noch mit dem bestehenden Wirrwarr um diverse Ladesysteme und unterschiedliche Stecker auseinandersetzen müssen. Sie können jeweils nach der Arbeit auf dem Betriebshof an einer herkömmlichen Steckdose oder einer etwas leistungsstärkeren Wallbox aufladen. Nach acht Stunden Ladezeit wird genügend Energievorrat an Bord sein. Wer allerdings über eine größere Distanz elektrisch mobil sein will, muss sich noch vor dem Kauf mit dem Lade-Latein vertraut machen. Ein Beispiel: Wenn in den technischen Daten zum E-Mobil eine Reichweite von 270 km nach Neuem Europäischem Fahrzyklus angegeben ist, lassen sich erfahrungsgemäß davon 100 km streichen, um auf eine realistisch erreichbare Entfernung zu kommen – bei Frost und Dunkelheit nochmals um einiges weniger. Doch es ist keineswegs allein die zur Verfügung stehende Reichweite, die auf der Langstrecke ins Gewicht fällt.

Stecker und Systeme nicht einheitlich (v. l.): CHAdeMO, Standardanschluss Typ 2 sowie Schnelllader CCS benötigen sehr unterschiedliche Ladezeiten.

Verschiedene Lademöglichkeiten beachten

Wer unterwegs eine Ladezeit einplanen muss, wird nicht lange pausieren wollen. Deshalb kommt es darauf an, welche Schnelllademöglichkeit im jeweiligen E-Modell eingebaut ist. Bei neuen Fahrzeugen sind jetzt folgende Systeme gebräuchlich und sollten vor der Kaufentscheidung Beachtung finden:

  • Der CCS-Ladestandard ist die derzeit modernste Entwicklungsstufe und wird sich nach Einschätzung der Branche in Amerika und Europa durchsetzen. Lediglich 20 Minuten muss man hier an einer Gleichstromladesäule pausieren. Allerdings sind diese Hochleistungssäulen noch nicht oft zu finden.
  • Die amerikanische Pkw-Marke Tesla hat ebenfalls ein hochleistungsfähiges Ladesystem, das jedoch nicht von anderen Fahrzeugen genutzt werden kann.
  • Bei den Marken Renault-Nissan, Toyota, Honda, Mitsubishi, Peugeot/Citroën und auch Opel hat sich der CHAdeMO-Standard etabliert, der mit max. 400 V Gleichstrom ebenfalls zügig lädt und dafür sorgt, dass in etwa einer halben Stunde bis zu 80 % an Ladekapazität zur Verfügung stehen kann. Danach schaltet die Ladesäule aus Sicherheitsgründen ab. Auch dieses Netz an Schnellladesäulen ist nicht überall präsent.
  • Als weitere Option bieten E-Fahrzeuge die Langzeitladung an einer gewöhnlichen 230-V-Steckdose. Hier kann es durchaus 15 Stunden bis zur vollen Kapazität dauern. Als Hausanschluss gibt es zudem die leistungsstärkere Wallbox, die per Ladestecker Typ 2 (Wechselstrom) etwa doppelt so schnell lädt. Der Ladesteckerstandard Typ 2 ist auch an öffentlichen Ladesäulen weit verbreitet. Je nach Ausführung einer Typ-2-Säule steht eine hohe Leistung (z.B. 22 kW) zur Verfügung, sodass sich die volle Ladezeit auf ein paar Stunden verkürzt.

An Bundesautobahnen entstehen in naher Zukunft insgesamt 400 Schnellladesäulen, damit E-Mobile auch die Langstrecke bewältigen können. Besteht kein Andrang, kann die Wartezeit fürs Laden mit einer ohnehin sinnvollen Pause von einer halben Stunde kombiniert werden. Geplant und gebaut werden sogenannte Triple Charger, die alle drei beschriebenen Ladestandards bedienen können.

Bezahlen mit Karte oder App – oder gratis

Die meisten Ladesäulen lassen sich per App ausfindig machen, und auch die Abrechnung gelingt übers Smartphone. Rechnet man nicht monatlich über ein Konto ab, sondern zahlt man beispielsweise per PayPal, kann das teuer sein: 50 km zusätzliche Reichweite (nach zwei Stunden Ladezeit an der Typ-2-Säule) können durchaus zehn Euro kosten. Andere Säulen wiederum verstehen nur Kartensprachen. Und es können viele verschiedene Chipkarten sein, die man je nach Region und Energieversorger braucht – auch das ist nicht frei von Problemen. Wie unkompliziert es zugehen kann, beweist Aldi Süd mit ersten Filialen, die – allerdings nur zur Ladenöffnungszeit – Zufahrt zum Triple Charger gewähren. Ohne jegliches Bezahlsystem dockt man an das passende Ladekabel an und geht einkaufen. Währenddessen lädt regenerative Energie das Auto – zum Nulltarif.

Dicht dran und doch daneben: Per App lässt sich vorher sehen, ob ein Ladepunkt frei ist. Eine Säule kann aber auch mal streiken.
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