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So werden KWL-Anlagen sicher in Betrieb genommen

Die fachgerechte Inbetriebnahme der Lüftungsanlage ist ein wichtiger Faktor, damit die berechneten Luftmengen auch wirklich in den einzelnen Räumen ankommen. Denn sind bei einem nicht ordnungsgemäß einregulierten System die Luftmengen zu gering, wird die Feuchtigkeit nicht wie vorgesehen abtransportiert. In der Folge kann sich Schimmel bilden, der die Gesundheit der Hausbewohner beeinträchtigt. Feuchtigkeit und Schimmelbefall können außerdem die Bausubstanz angreifen und damit den Werterhalt der Immobilie gefährden.

Sind die eingetragenen Luftmengen zu hoch, können Zugerscheinungen und Pfeifgeräusche entstehen. Das stört die Wohlfühlatmosphäre in den Wohnräumen und kann zu erhöhten Energiekosten führen. Die alarmierende Erfahrung aus den vergangenen Jahren zeigt: Ein Großteil der KWL-Anlagen ist fehlerhaft oder gar nicht fachmännisch einreguliert, sodass viele Lüftungssysteme nicht wie ursprünglich geplant funktionieren.

Das ist beunruhigend, weil gerade die abschließende Justierung eines Lüftungssystems hinsichtlich Hygiene und Gesundheit, aber auch aus handwerklicher Professionalität und unter wirtschaftlichen Aspekten immens wichtig ist. Bei Einregulierung und Inbetriebnahme herrscht in der kontrollierten Wohnraumlüftung sehr großer Nachholbedarf.

Kontrolle vor der Einregulierung

Bevor die kontrollierte Wohnraumlüftung in Betrieb genommen wird, sollte der Innenausbau des Gebäudes abgeschlossen sein, damit die Anlage nach der Einregulierung nicht mehr verschmutzen kann. Zunächst prüft der Techniker, ob alle notwendigen Voraussetzungen für die Inbetriebnahme erfüllt sind: Die Planungsunterlagen müssen vollständig vorliegen und alle benötigten Anlagenbestandteile ordnungsgemäß und nach Herstellervorgaben installiert sein.

Dazu gehören neben Luftleitungen und Lüftungsgerät der Kondensatanschluss, Geräteschalldämpfer, isolierte Außen- und Fortluftleitungen, saubere Filter sowie ein funktionsfähiger Stromanschluss. Zudem müssen für die Inbetriebnahme alle Anlagenkomponenten, Mess- und Revisionsstellen frei zugänglich sein.

Präzise Messungen

Während der Inbetriebnahme stellt der Techniker einen effizienten Anlagenbetrieb ein und übergibt die kontrollierte Wohnraumlüftung an den Bauherren. Die spezifische Vorgehensweise hängt vom Lüftungsgerät und den genutzten Regulierelementen ab – etwa ob ein Tellerventil oder ein komfortabler Volumenstromregler verwendet wird.

Zunächst wird die Luftmenge, die in das gesamte Gebäude oder die einzelnen Nutzungseinheiten eingetragen wird, am Lüftungsgerät eingestellt. Anschließend gleicht der Fachhandwerker die Luftmengen raumweise ab. Für diese präzisen Messungen haben sich Flügelradanemometer und Differenzdruckmessgeräte als die wichtigsten Instrumente am KWL-Markt durchgesetzt.

Weichen die gemessenen Werte von der ursprünglich berechneten Luftmenge ab, justiert der Installateur den Luftstrom neu: Sollte die ankommende Luftmenge zu groß sein, verkleinert der Techniker den Querschnitt an der verbauten Einstellmöglichkeit und erhöht damit den Druckverlust. Ist die ankommende Luftmenge zu klein, vergrößert er den Querschnitt und verkleinert dadurch den Druckverlust. Der Druckverlust lässt sich an verschiedenen Komponenten einstellen, wie zum Beispiel an Regulierelementen, Klappen, Ventilen oder Volumenstromreglern.

Stimmen nach erneuten Messgängen die Soll- und Ist-Werte an allen Auslässen überein, sollte der Fachhandwerker in der Steuerung des Lüftungsgeräts die Regelparameter – etwa Wochenprogramm, Frostschutz oder den automatisierten Sommerbypass – sowie Zubehör wie das Vorheizregister überprüfen und, falls nötig, anpassen.

Dokumentation durch Protokolle

Im Inbetriebnahmeprotokoll hält der Handwerker den berechneten Sollwert sowie die tatsächlich gemessene Luftleistung bei Zu- und Abluft in den einzelnen Räumen und Geschossen schriftlich fest. Eckdaten zu Einweisung und Einbau dokumentiert er im Übergabeprotokoll.

Aufgabe des Technikers bei einer fachgerechten Inbetriebnahme ist es auch, den Nutzer umfassend in den Gebrauch der Anlage einzuweisen: So sollte er die wichtigsten Funktionen sowie den Filterwechsel am Lüftungsgerät, und gegebenenfalls am Vorheizregister, am Erdwärmetauscher und an den Abluftventilen kennenlernen und das Wochenprogramm selbst abändern können. Außerdem erhält der Kunde die Bedienungsanleitung zu seinem Lüftungsgerät, sowie ein Inbetriebnahme- und ein Luftmengenmessprotokoll.

Regelmäßige Wartung

Wichtig für den hygienischen Betrieb der Anlage ist die regelmäßige Wartung: Um die Nutzer bei der fachgerechten Instandhaltung ihrer KWL-Anlage zu unterstützen, empfiehlt es sich, ihnen einen Wartungsvertrag anzubieten. Die Vereinbarung legt beispielsweise Leistungsumfang und Laufzeit der Wartungsarbeiten fest. Vordrucke für die Protokolle und den Wartungsvertrag stellen viele Hersteller oder auch der Fachverband Gebäude-Klima FGK zur Verfügung.

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