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Arbeit delegieren - aber richtig

Rolf Leicher

Mit Delegation zeigt der Chef sein Vertrauen in die Fähigkeiten des Monteurs. Qualifizierte Mitarbeiter begrüßen Delegation, denn sie können dabei ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen und sich weiterentwickeln. Sie fühlen sich ernst genommen, wenn sie etwas in eigener Regie verantwortlich durchführen, der Monteur erlebt dies als einen persönlichen Erfolg.

Delegation vom Chef

Wer Delegationsaufgaben empfängt, kann sich Befehlsempfänger fühlen. Starre Vorgaben schränken den Handlungsspielraum des Monteurs ein, wenn er kein Mitspracherecht hat. Wer delegiert, wirkt unbeabsichtigt autoritär, der „Obere“ weist den „Unteren“ an. Es kommt immer auf den Tonfall an, wenn delegiert wird.

Mit einer delegierten Aufgabe überträgt der Chef auch die Verantwortung für ordnungsgemäße Ausführung. Stellt der Monteur fest, dass er der delegierten Aufgabe nicht gewachsen ist, muss er das mit dem hohen Schwierigkeitsgrad bei der Arbeitseinteilung gleich begründen. Denn fühlt er sich überfordert, kann es zu Fehlern kommen, verbunden mit zusätzlichem Zeitaufwand für die Beseitigung.

Delegation im Team

Wer bei Installation und Montage welche Aufgabe übernimmt, bleibt meist dem Team überlassen. Oft bespricht man vor Ort, wer was tun wird. Dabei kann es durchaus Diskussionen geben. Es gibt viele unangenehme Arbeiten vor Ort, vor denen man sich gerne drücken möchte.

Materialtransport vom Fahrzeug zum Einsatzort, Wegräumen der Verpackungen, Reinigen der Arbeitsstelle. Arbeiten werden gleichberechtigt durchgeführt, keiner soll benachteiligt werden. Unangenehmes, Langweiliges und Schwieriges – keiner möchte sich damit befassen. Wer sehr qualifiziert ist, möchte einfache Arbeiten abschieben und delegiert gerne an junge Kollegen oder den Azubi.

Was für den erfahrenen Monteur selbstverständlich ist, ist einem neuen Kollegen oft neu. Wird eine Aufgabe delegiert, muss man den Perspektivenwechsel vornehmen, sich in die Situation des Kollegen, dem man Arbeiten überträgt, versetzen können. Nicht jedem Monteur ist es in die Wiege gelegt, einem neuen Kollegen Arbeiten so zu erklären, dass er sie eigenverantwortlich erledigen kann.

Job-Rotation

Jeder hat so seine Lieblingstätigkeiten und drückt sich gerne vor Arbeiten, die nicht so leicht von der Hand gehen. Hier ist Überwindung gefragt, damit es nicht zu unproduktiven, langen Diskussionen kommt.

Der systematische Wechsel von Arbeitsaufgaben wird als Job-Rotation bezeichnet. Ziel ist, dass Mitarbeiter austauschbar sind, dass sie schnell eine andere Tätigkeit erledigen können und bei Urlaub und Krankheit kein Engpass entsteht. Rotation kann man als Abwechslung sehen und als Allheilmittel gegen Arbeitsmonotonie.

Wird gerne bis nach „unten“ delegiert, das Fegen der Baustelle

Die vielseitige Einsetzbarkeit im Team setzt große Flexibilität des einzelnen voraus. Wer jedoch immer an der gleichen Stelle handwerkelt, hat sich zwar zum Spezialisten entwickelt, kann aber nicht vielseitig eingesetzt werden.

Probleme für Delegationsempfänger

  • Oberflächliche Einweisung unter Zeitdruck
  • Unklare Aufgabenübertragung
  • Mangelndes Vertrauen zum Delegationsempfänger
  • Bedenken, dass Termine zur Erledigung nicht eingehalten werden können
  • Angst des Mitarbeiters, die Aufgabe nicht zu schaffen
  • Eingriffe durch Vorgesetzte in den delegierten Auftrag
  • Zu hohe Erwartungen bei engen Terminen
  • Unklarheit über Aufgabenabgrenzung

Stimmen aus der Praxis

Sven und Dirk, beide 24, Facharbeiter: „Unser Chef macht es perfekt. Er delegiert wenig und überträgt uns, wie wir bei der Arbeit vorgehen. Wir haben viel Freiheit, aber das Ergebnis stimmt immer.“

Stefan, 17, Azubi in einem Familienbetrieb: „Senior- und Junior-Chef geben schon mal widersprüchliche Anweisungen. Bei der Arbeitseinteilung kann ich schon mitwirken, das gefällt mir. Bei uns wird alles bis ins letzte Detail besprochen und delegiert.“

Markus, 48, Facharbeiter und Teamleiter in einem größeren Betrieb: „Ich halte Delegation für äußerst wichtig, besonders beim Einweisen der Azubis und neuen Kollegen. Letztlich bleibt die Verantwortung bei mir, und wenn es schiefläuft, wendet sich er Kunde an mich und nicht an einen Azubi.“

Anke, die Ehefrau eines Chefs: „Mein Mann delegiert gut und mischt sich nur ein, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Er setzt aber sehr enge Termine, und das Team steht dadurch meist unter Druck.“

Dieser Artikel von Rolf Leicher ist zuerst erschienen in SBZ Monteur 7/2019. Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher ist Fachautor und Referent.

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