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Azubis mit Prüfungsangst: Wie können Prüfer und Ausbilder helfen?

Dörte Neitzel

Es gibt Lebensabschnitte, die enden unweigerlich mit einer (vermeintlichen) Horrorsituation: der Prüfung. Ob Schule, Studium, Weiterbildung oder eben Ausbildung - wer den "Schein" in der Tasche haben will, kommt um schriftliche, mündliche und oft auch praktische Prüfungsteile nicht herum. Und was für den einen lediglich einen motivierenden Adrenalinschub sorgt, führt bei anderen zu schieren Panikattacken und Blackout.

Was ist Prüfungsangst?

Prüfungsangst hat eine große Bandbreite. Sie kann von "Bauchkribbeln" bis zur ausgewachsenen Panik reichen und tritt in Prüfungssituationen auf - ob Führerschein oder Ausbildung, ob kleiner Vokabeltest oder große Abschlussprüfung.

Dabei gibt es zwei gute Nachrichten: Die Aufregung vor der Prüfung wird durch einen ordentlichen Adrenalinschub ausgelöst. Dieser ist per se überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Denn das Hormon Adrenalin sorgt für die notwendige Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, zudem mobilisiert es Energiereserven. Es versetzt uns also prinzipiell erst einmal in einen Alarmzustand, der uns reaktionsfähiger macht.

Ein mäßiges Angstniveau macht uns daher deutlich leistungsfähiger. Erst, wenn dieser Alarmzustand überhandnimmt, uns also mehr blockiert als antreibt, kippt die Prüfungsangst ins Negative. Und dann geht es darum, wie diese besonders starken Angstreaktionen wieder auf ein erträgliches Niveau heruntergeschraubt werden können.

Die zweite gute Nachricht ist: Es gibt einige gute Strategien, wie Prüflinge ihre Prüfungsangst bewältigen können. Und dabei sind ihnen sogar die Ausbilder und die Prüfer eine gute Hilfe.

Woran erkennt man Prüfungsangst?

Feuchte Hände, Schweißausbrüche, ein trockener Mund, Übelkeit oder ein hoher Blutdruck sind ganz typische Anzeichen für eine Prüfungsangst. Auch Durchfall oder Schwindel bis hin zur Ohnmacht können Anzeichen sein. Viele Prüflinge können sich plötzlich nicht mehr konzentrieren und haben Denkblockaden, obwohl sie im Schulalltag sonst keine Probleme mit gestellten Aufgaben haben. Nicht selten steigert sich das bis zu einem Blackout oder in Extremfällen sogar bis zu einer Ohnmacht.

Was können Ausbilder tun bei Prüfungsangst ihres Azubis?

Prüfungsangst hat zum großen Teil mit einem geringen Selbstwertgefühl zu tun, denn auch sehr gut vorbereitete Azubis können unter Prüfungsangst leiden. Externe Faktoren, die der Prüfling nicht beeinflussen kann, tragen ebenfalls dazu bei - das sind vor allem der Umfang, die Schwierigkeit und die Lösbarkeit der Aufgaben.

Tipp 1: Prüfungsvorbereitung

Was man definitiv beeinflussen kann, ist die Vorbereitung auf die Prüfung. Je besser sich ein Azubi vorbereitet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Lampenfieber nicht ganz so hochschaukelt. Ausbilder können also unterstützen, indem sie den Stoff gut vermitteln und regelmäßig nachhaken, ob der Lehrling ihn auch verstanden hat.

Tipp 2: Lernplan erstellen

Nicht jeder und jede hat gelernt zu lernen. Ausbilder können daher unterstützen, indem Sie den Berg an Lernstoff strukturieren und in handhabbare Häppchen teilen. Anschließend wird bestimmt, was wann sitzen muss.

Tipp 3: Deadlines setzen

Um passionierten Prokrastinierern (also Aufschiebern) zu helfen, ist es sinnvoll, gestaffelte Termine und Ziele zu setzen, sodass nicht alles zu einem Zeitpunkt fertig sein muss.

Tipp 4: Prüfung simulieren

Damit die Prüfung keine Black Box ist, sollten Ausbilder diese vorher anhand von ausgedachten oder alten Prüfungsaufgaben durchspielen. Das bezieht sich vor allem auf die praktische Prüfung.

Was können Prüfer gegen Prüfungsangst bei Azubis machen?

Selbst in der Prüfungssituation ist es noch nicht zu spät, den Prüflingen unter die Arme zu greifen. Wer merkt, dass er es mit einem besonders ängstlichen Azubi zu tun hat, kann mit diesen Tipps helfen:

Tipp 1: Eine angenehme Prüfungssituation schaffen

Wer eine entspannte und freundliche Prüfungssituation schafft, nimmt bereits einen großen Teil der Dramatik aus der Prüfung. Dazu gehört beispielsweise eine freundliche Begrüßung der Lehrlinge, man stellt sich gegenseitig vor und wechselt ein paar Worte. Azubis sollten nicht das Gefühl haben, "vor Gericht zu stehen".

Tipp 2: Einfache Fragen zuerst

Um langsam warmzuwerden, sollte zunächst das Gebiet skizziert werden, das geprüft werden soll. Anschließend beginnen Sie mit den einfacheren Fragen.

Tipp 3: Zeit lassen zum Nachdenken

Um Schnellschüsse oder zu viel Druck zu vermeiden, lassen Sie dem Prüfling ausreichend Zeit. Erlauben Sie zudem Nachfragen, denn in Prüfungssituationen kann es vorkommen, dass der oder die Auszubildende den Kern der Frage nicht sofort erfasst. Dann dürfen Sie auch nachsteuern, wenn Sie merken, dass der Azubi bei seiner Antwort komplett falsch abbiegt.

Fazit: Gute Ausbildungskultur entwickeln

Eine Grundaufregung vor Prüfungen ist nicht nur normal, sondern sogar hilfreich. Ausbilder sollten darauf achten, bereits während der Ausbildung auf das richtige Lernen zu achten. Geben Sie Strategien und Lerntipps weiter! Achten Sie zudem auf eine wertschätzende und respektvolle Lernumgebung, um den Stress beizeiten zu reduzieren. Betonen Sie Stärken, nicht die Schwächen, was übrigens nicht bedeutet "keine Ansprüche haben"! 

Als Prüfer können Sie vor Ort eine gute Prüfungsatmosphäre schaffen, indem Sie den akuten Druck herausnehmen - das vor allem, wenn Sie merken, dass Sie einen extrem nervösen Prüfling vor sich haben.

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