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Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung: Schlüsseltechnik für die Energiewende?

Ralf Lottes

Dabei kam die Äquivalenzstudie zu hohen Leistungskennzahlen: So wür­de nach einer Berechnung des ITG bereits bei einer Ausstattung der Hälfte aller deutschen Wohngebäude mit Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung die Netzbelastung im Winter um bis zu 10 Gigawatt reduziert werden.

Wenn man bedenkt, dass zurzeit noch gut zwei Drittel aller Wohngebäude ohne Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung neu gebaut werden und vor allem bei der Sanierung oft auf diese Technik verzichtet wird, zeigt sich ihr hohes Potential, ein wichtiger Einflussfaktor auf die Wärmewende in Deutsch­land zu werden.

Beitrag der Wärmerückgewinnung (WRG) zur effizienten Energieversorgung von Gebäuden (oben links: ohne WRG / Mitte: mit WRG / unten rechts: mit WRG und Photovoltaik).

Wohnraumlüftung mit Wärmepumpe verglichen

In der Dresdner Studie wurde für die venti­latorgestützte Wohnraumlüftung mit Wär­me­rückgewinnung eine direkt mit dem Kennwert von Wärmepumpen vergleichbare ­Leistungszahl der Wärmerückgewinnung be­rechnet. Für „normale“ Rahmenbedingungen liegt die äquivalente Leistungszahl der Wärmerückgewinnung bei ca. 11 bis 25, die Leistungszahl von Wärmepumpen bei ca. 3 bis 6 – ein bereits sehr gutes Verhältnis von eingesetzter elektrischer Energie zu erlangter Heizenergie.

Die höchsten äquivalenten Leistungszahlen der Wärmerückgewinnung werden dabei bei niedrigen Außentemperaturen erreicht, was sie zu einem effizienten Komplementärsystem von Wärmepumpen macht. In der kalten Jahreszeit verhindert die Wärmerückgewinnung, dass für die Wärmepumpe eine recht hohe elektrische Leistung im Stromnetz vorgehalten werden muss. Die Wärmerückgewinnung trägt so zur Entlastung des Stromnetzes bei, insbesondere in der dunklen und windarmen Winterzeit (Dunkelflaute) um bis zu 10 Gigawatt.

Durch die ventilatorgestützte Lüftung mit Wärmerückgewinnung lassen sich durch die deutliche Verbesserung der Effizienz spürbare Kosteneinsparungen erzielen. Zum einen in puncto Heizenergie durch die Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten, die in den modernen, hoch gedämmten und sanierten Gebäuden eine zunehmend stärkere Rolle spielen. Zum anderen hat man einen geringeren Kostenaufwand für die Heizungstechnik, z. B. durch einen kleineren Wärmeerzeuger oder sogar kleinere Wärmenetze. Außerdem ist die Wiedernutzung von Wärme, die sich bereits im Gebäude befindet, mit Effizienzvorteilen gegenüber der Nutzung von regenerativer Energie verbunden, die erst woanders erzeugt und ins Gebäude gebracht werden muss.

Zudem gibt es eine Vielzahl weiterer Faktoren, welche für die ventilatorgestützte Wohnungslüftung sprechen, wie z. B. die effiziente Kombination mit Wärmepumpen und PV-Anlagen hinsichtlich der Eigenstromnutzung, die Entlastung der Strom- und Wärmenetze, CO₂-Einsparungen, eine Senkung der Warmmieten sowie die Bauschadensfreiheit. Aber auch „weiche Faktoren“ wie hoher Komfort und eine gesunde Raumluftqualität mit der Vermeidung von Folgekosten für Schadenssanierungen sind wichtige Argumente für die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung.

Fazit

Abschließend lässt sich festhalten, dass mit der Kurzstudie „Wohnungslüftung mit Wärme­rückgewinnung als nachhaltige Schlüs­sel­technologie zur Erreichung der Klimaziele“ eindeutig nachgewiesen werden konnte, wie umfassend Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung die notwendigen Schritte zur Senkung des Energieverbrauchs unterstützt und daher als Energiewendetechnik eine hohe Relevanz aufweist. Sie kann daher auch als „Energiesparlüftung“ bezeichnet werden.

Daher fordert der VfW, die ventilatorgestützte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung künftig als Schlüsseltechnik für die Energiewende anzuerkennen, sie als erneuerbare Energie zu behandeln und ihr insgesamt einen dementsprechenden Stellenwert im Gebäudeenergiegesetz GEG und in der Bundesförderung Effiziente Gebäude BEG einzuräumen. 

Der Autor Ralf Lottes ist Geschäftsführer des Bundesverbandes für Wohnungs­lüftung e. V. (VfW) in Berlin.

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