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Sicherheitsglas: Diese Brandschutzanforderungen gelten in der DACH-Region

Matthias Rehberger
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Die GLASWELT war im IFTS-Labor bei einem Brandschutztest. Dort wurde ein System aus Rahmen und Brandschutzglas bei einer Temperatur von über 850 °C getestet.

Menschen wollen sich an ihrem Lebens- und Arbeitsplatz sicher fühlen. Gleichzeitig sollen die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen aber am besten nicht zu sehen sein, um nicht ständig an mögliche Gefahren erinnert zu werden. Dies überträgt sich auch auf „unsichtbare“ Lösungen für Sicherheits- und Brandschutzglas (Stichwort Brandüberschlag). Diese sollen diskret und ästhetisch sein und sich unauffällig in die Architektur einfügen.

Anforderungen an Glas wird immer komplexer

Gleichzeitig werden die Brandschutzanforderungen an Sicherheitsglas immer komplexer. Und nicht nur beim Brandschutz: So wünschen sich Architekten und Bauherren immer größere Glasabmessungen im Außen- und Innenbereich sowie ein zunehmendes Maß an Multifunktion von den transparenten Bauteilen. Die Gläser sollen nicht nur vor Feuer schützen, sondern ebenso vor Gewalteinwirkungen wie z. B. Schutz vor Einbruch (Anti-Panik), Explosion und/oder Beschuss. Auch verglaste Türen profitieren von Brandschutzglas.

Im Fassadenbereich kommen zu den genannten Zusatzanforderungen immer häufiger besondere Beschichtungen zur Ausführung, wobei in einem Objekt die Brandschutzverglasungen mit anderen eingesetzten Fassadengläsern eine identische Optik bieten müssen. Zudem gibt es heute Gläser, beispielsweise von Vetrotech Saint-Gobain, die sich zusätzlich noch mit Funktionen wie Durchbruch-, Durchschuss- und Sprenghemmung ausstatten lassen. Brandschutzverglasungen von Vetrotech Saint-Gobain wurden unter anderem im Humboldt Forum in Berlin eingesetzt.

Um festzustellen, wie leistungsfähig solche Gläser sind, war die Redaktion der Zeitschrift GLASWELT beim IFTS, dem Internationalen Brandversuchs-Prüflabor (siehe Infobox) in Herzogenrath, wo solche Anwendungen bis zum Bruch und darüber hinaus auf Herz und Nieren getestet werden. Im Live-Versuch wurde dort ein Brandschutzglas auf über 800 Grad Celsius erhitzt.

Weiter konnte sich die Redaktion beim Schlagversuch selbst ein Bild von der Festigkeit eines einbruchhemmenden Hybridglases (Contraflam Polygard) machen, eine Kombination aus Glas und Polycarbonat. Hier sei vorab schon verraten, dass trotz größten Aufwands das Glas nicht zu durchdringen war.

Brandprüfung beim IFTS

Das IFTS (International Fire Testing + Services) in Herzogenrath (NRW) ist ein Feuerwiderstands-Prüflabor, das gemäß allen gängigen europäischen und internationalen Prüfnormen für Gebäude- und Marineanwendungen Tests durchführt. Dazu gehört auch die Prüfung von Isolierglas und Brandschutzglas auf ihren Feuerwiderstand.

Unabhängige Prüfergebnisse bilden die Grundlage für eine Akkreditierung nach ISO-Normen. Das IFTS arbeitet mit anerkannten, unabhängigen Prüf- und Zertifizierungsstellen zusammen, diese begutachten Feuerwiderstandsprüfungen, validieren die Ergebnisse und stellen die Zertifikate aus. www.ift-s.com

Bruchtest beim IFTS: GLASWELT-Redakteur Matthias Rehberger versucht (vergeblich), ein Glas-Kunststoff- Laminat mit dem Hammer zu zerschlagen.

Interview: Wie sehen die unterschiedlichen Brandschutzanforderungen für Glas aus?

Im Vor-Ort-Interview mit Christoph Baier (Key Account Manager der Vetrotech International AG) und Dennis Gresförder (Sales Area Manager Vetrotech Saint-Gobain Deutschland) wollte die GLASWELT wissen, wie sich in der DACH-Region die Menschen und Gebäude im Ernstfall schützen lassen und, interessant insbesondere für Verarbeiter, welche Regeln im deutschsprachigen Raum gelten, um alle Brandschutzanforderungen erfüllen zu können. Hier das vollständige Interview.

Welche gesetzlichen Unterschiede gibt es in Bezug auf Brandschutz (Glas/System) in Deutschland, Österreich und der Schweiz und was bedeutet das für Verarbeiter vor Ort?

Dennis Gresförder: Brandschutz wird vom Gesetzgeber in den entsprechenden Verordnungen vorgegeben. Jedes Land hat seine eigenen Zulassungen. In Deutschland ist das die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung, in der Schweiz die VKF-Anerkennung und in Österreich gelten die Auflagen des IBS Linz. Unterschiede gibt es insbesondere für zusätzliche Anforderungen wie z. B. Absturzsicherheit etc.

So ist etwa in der Schweiz ein CF30 5/5 Glas mit 16 mm Dicke bereits absturzsicher, in Deutschland benötigen wir einen Aufbau mit einem VSG 44.2 5/44.2.

Können Sie die Anforderungen bitte im Detail näher erläutern?

Christoph Baier: Für den Brandschutz gilt: In der Schweiz ist das Baurecht kantonal geregelt. Der schweizerische VkF, der Verband kantonaler Feuerversicherer, ist jedoch nicht in allen Kantonen anerkannt. In diesen Kantonen erfolgt die Zustimmung einer Brandschutzanwendung direkt von der örtlichen Feuerwehr.

In Deutschland gelten die MBO und die LBO. Für nicht geregelte Bauarten gab es bisher die Zulassungen und Bauartgenehmigungen vom DIBT.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland gesonderte Regelungen, wie z. B. die DGUV, VdS usw. Für Sonderbauten wie Versammlungsstätten, Krankenhäuser, Schulen etc. gibt es gesonderte Anforderungen und Regelungen.

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