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Umrüstung von Luftleitungssystemen: Dichtheit ist ein entscheidender Faktor

Dr.-Ing. Tina Weinberger, Jörg Mez
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Bis zum 31.12.2021 wurden Maßnahmen an bestehenden stationären zentralen und dezentralen RLT-Anlagen finanziell unterstützt, welche zur Eindämmung des Corona-Virus beitragen sollen. Damit die Maßnahmen in vollem Umfang wirksam werden und ein optimierter Betrieb von RLT-Anlagen möglich wird, stellen dichte Luftleitungssysteme mit mindestens der Luftdichtheitsklasse C eine wesentliche Grundlage dar und sind Bestandteil des geförderten Maßnahmenkatalogs.

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Die Abdichtung von Luftleitungssystemen, die zum Erreichen von mindestens der Luftdichtheitsklasse C führen, sind einfach, zuverlässig und wirtschaftlich mit dem Aeroseal-Verfahren möglich.

RLT-Anlagen und Corona – wie hängt das zusammen?

Seit jeher haben RLT-Anlagen die Aufgabe, Innenräume mechanisch zu lüften und durch einen an die Erfordernisse angepassten Luftwechsel das Innenraumklima sowie die hygienischen Bedingungen in Innenräumen zu verbessern. Spätestens seit März 2020 stehen RLT-Anlagen jedoch vermehrt in der Diskussion: Sie könnten zu einer Verbreitung des Corona-Virus beitragen, haben aber zugleich das Potenzial, das Infektionsrisiko durch virusbeladene Aerosole in unzureichend gelüfteten geschlossenen Räumen zu senken.

Neben einer hohen Ventilatorleistung kann die Luft aufgrund der Undichtigkeiten unkontrolliert in verschmutze ­Zwischendecken entweichen und bei ungünstigen Druckverhältnissen indirekt die Verbreitung von Aerosolen und Viren begünstigen.

Damit raumlufttechnische Anlagen möglichst nicht zur Verbreitung, sondern zur Vermeidung und Eindämmung des Corona-Virus beitragen, hatte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine Bundesförderung für RLT-Anlagen verabschiedet, die seit dem 20. Oktober letzten Jahres in Kraft ist und zum 2.04., 6.06. und 11.09.2021 nochmals novelliert wurde.

Die Antragstellung war bis zum 31.12.2021 möglich. Ziel war, besonders in Einrichtungen für Kinder unter 12 Jahren das Übertragungsrisiko mit SARS-CoV-2 zu reduzieren, da zum damaligen Zeitpunkt noch kein Impfstoff für diese Altersklasse zugelassen war. Die Förderung wurde gut angenommen: 6.568 Anträge wurden bewilligt, insgesamt 1.710 Anlagen umgerüstet und 60.169 Anlagen neu eingebaut. Doch auch ohne die BAFA-Förderung lohnen sich viele Maßnahmen:

Undichtes Luftleitungssystem – Maßnahmen wirkungslos

Die Begleitmaßnahmen sind mannigfaltig und reichen vom Erwerb und Einbau von Lüftungskanalstücken, die mindestens der Dichtheitsklasse B entsprechen (gemäß DIN EN 1507:2006-07, DIN EN 15727 :2010-10, DIN EN 12237 : 2003-07), über Anpassungen der vorhandenen Steuer- und Regelungstechnik bis hin zu Abdichtungsmaßnahmen der Luftleitungssysteme, die mindestens zum Erreichen der Dichtheitsklasse C führen.

Insbesondere letztere Maßnahme ist von grundlegender Bedeutung. Denn weder zusätzliche Filter(stufen) und eine optimierte Regelung, noch Konzepte für einen maximalen Infektionsschutz sind in vollem Umfang wirksam, wenn das Luftleitungssystem der RLT-Anlage Undichtigkeiten aufweist. Mit durchschnittlichen Leckageraten von 15 Prozent (dies entspricht 2,5-mal der schlechtesten Dichtheitsklasse A bzw. ATC 6 gemäß DIN EN 16798-3) und mehr, ist dies europaweit aber bei fast allen Lüftungs- und RLT-Anlagen der Fall.

Gründe, warum die Leckageraten von Luftleitungssystemen bei durchschnittlich 15 Prozent und mehr liegen (v. li.): „großzügig“ aufgetragene Dichtmasse, schlecht ausgeführte Isolierung, mangelhaft abgedichtete Schraubenlöcher und Nieten.

Die Folgen sind erhöhte Kosten und hygienische Probleme. So müssen die Ventilatoren den real benötigten Volumenstrom plus den Leckagevolumenstrom fördern. Zudem kann Luft unkontrolliert in oftmals mit Staub und Schmutz verunreinigte Zwischendecken entweichen, dort zu ungünstigen Druckverhältnissen und dadurch wiederum zum Einbringen von Aerosolen in die Räume selbst sowie in angrenzende Räume führen. Indirekt kann dadurch die Verbreitung von Aerosolen und Viren, wie dem Corona-Virus, begünstigt werden.

Dichte Luftleitung = gesundes RLT-System

Um dies zuverlässig zu vermeiden und ein optimales Retrofit zu realisieren, ist daher die nachträgliche Abdichtung von Luftleitungssystemen bis zum Erreichen von mindestens der Dichtheitsklasse C (dies entspricht einer maximalen Leckagemenge von 0,67 Prozent) die wesentliche Grundlage. Denn ein definierter Strömungsweg der Zu- und Abluft sowie eine garantiere Lieferung der erforderlichen Luftmengen trägt zu einem Infektionsschutz bei und erhöht die Wirksamkeit weiterer BAFA-geförderter Maßnahmen.

Eine geeignete Lösung zur Abdichtung kompletter Luftleitungssysteme stellt das in den USA entwickelte Aeroseal-Verfahren dar, das 2015 von der Mez-Technik GmbH nach Deutschland eingeführt und europaweit verbreitet wurde, sodass es mittlerweile in 16 Ländern von 34 Unternehmen durchgeführt wird.

Anwendbar bei neuen, als auch Lüftungs- und RLT-Anlagen im Bestand, lassen sich mit Aeroseal Luftleitungssysteme innerhalb kurzer Zeit zuverlässig von innen heraus und ohne vorherige Suche der Leckagen abdichten. Bis zu einem Durchmesser von 15 mm werden dabei Undichtigkeiten durch das Einbringen eines den Anforderungen der VDI 6022 entsprechenden und hygienisch unbedenklichen Dichtstoffs dauerhaft beseitigt. In der Regel ist dafür nicht einmal ein Eingriff in die Bausubstanz nötig. Die Anlage kann mit Ausnahme des Abdichtungsprozesses – der meist innerhalb weniger Stunden und von lediglich ein bis zwei Personen abgeschlossen ist – ungestört genutzt werden. Die Amortisationszeiten liegen durchschnittlich bei ein bis fünf Jahren.

Bis zu einem Durchmesser von 15 mm werden Spalten, Ritzen und Bohrungen sukzessive mit Dichtstoff verschlossen, ohne dass sie vorher lokalisiert werden müssen.

Ohne vorherige Suche, ohne großen Aufwand, Schmutz und Staub kann (meist) innerhalb weniger Stunden die Leckagemenge so reduziert werden, dass unabhängig von der Leckagemenge vor der Abdichtung die Dichtheitsklasse D (ATC 2; 0,22 Prozent Leckagerate) oder besser (ATC 1) erreicht werden kann.

Ergebnis des Aeroseal-Verfahrens sind zuverlässig abgedichtete Luftleitungssysteme, welche die Dichtheitsklasse C, D oder besser (ATC 1) erreichen und damit zu einer hohen Energieeffizienz und hygienischen Innenraumbedingungen beitragen.

Eine Maßnahme mit zahlreichen Vorteilen

Eine RLT-Anlage der Dichtheitsklasse C oder D (inklusive weiterer vom BAFA geförderter Maßnahmen) ist eine gute Basis für einen wirksamen Aerosol- und Infektionsschutz. So konnte kürzlich in einer in Jacksonville, USA, durchgeführten Studie in einem 30 Jahre alten elfstöckigen Krankenhaus bewiesen werden, dass sich Keime und die Verbreitung von Krankenhausinfektionen durch eine Abdichtung mit Aeroseal bis zum Erreichen der Luftdichtheitsklasse C erfolgreich vermeiden lassen.

Zudem bedeuten dichte Luftleitungssysteme, dass die RLT-Anlagen wirtschaftlich (gemäß VDI 2067 Blatt 1) und hygienisch (gemäß VDI 6022) betrieben werden können. Durch die deutlich verbesserte Dichtheit lassen sich geringere Betriebskosten erzielen. Denn es muss nur noch die Luftmenge aufbereitet und von den Ventilatoren transportiert werden, die in den Räumen wirklich benötigt wird.

Dies bedeutet eine klar höhere Energieeffizienz, welche insbesondere im Hinblick auf das seit November geltende Gebäudeenergiegesetz (GEG) von großer Bedeutung ist. So tragen dichte Luftleitungssysteme wesentlich zu einem geringeren Energieverbrauch und sinkenden CO2-Emissionen bei und leisten damit einen Beitrag zu dem von der Bundesregierung deklarierten Ziel eines (nahezu) klimaneutralen Gebäudebestands bis zum Jahr 2050 bzw. 2045.

Weiterer Vorteil: Trägt die Abdichtung mit Aeroseal zu einer GEG-relevanten energetischen Aufwertung der RLT-Anlage bei, ist eine KfW-Förderung, in beheizten (> 12 °C) Bestandsgebäuden zudem eine finanzielle Unterstützung durch die neue Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG), möglich.

Dieser Artikel von Dr.-Ing. Tina Weinberger und Jörg Mez ist zuerst erschienen in Die KÄLTE + Klimatechnik Ausgabe 11/2021. Dr.-Ing. Tina Weinberger ist freie Fachjournalistin und Inhaberin der Agentur „Die Text-Ingenieurin” in Stutensee. Jörg Mez ist Geschäftsführer der Mez-Technik GmbH, Reutlingen.

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