Haustüren: Das sind die Trends bei Farben, Features, Materialien

Haustürfüllungen sind entscheidende Komponenten von Haustüren für Design, Wärmeschutz und Einbruchschutz. Die Haustür bildet den Kontaktpunkt zwischen innen und außen, schützt die Familie und drückt gleichzeitig den persönlichen Stil des Bewohners aus. Eingangstüren verlangen Qualität und sollen uns über lange Zeit bestens erhalten bleiben. Die GLASWELT-Redaktion hat dies mit dem Obuk-Prokurist Michael Witte (Gesamtleiter Vertrieb, Marketing und Produktmanagement) diskutiert und ihn gefragt, warum es denn eine Obuk-Füllung sein sollte.

GLASWELT: Herr Witte, verraten Sie unseren Lesern, wie viele Füllungen Obuk jährlich produziert?

Michael Witte. Obuk entwirft, produziert und vertreibt jährlich in der Firmengruppe ca. 45.000 Aluminium-, Ganzglas- und Kunststofffüllungen für Haustüren.

 Wie ist die Entwicklung der Durchschnittspreise Ihrer Füllungen?

Die Anforderungen und Kundenwünsche sind in den letzten Jahrzehnten durchaus gewachsen. Vergleichen Sie einmal die Ausstattung eines VW Golf I mit einem aktuellen Golf VIII.

Auch wenn eine Türfüllung sicher nicht so ­komplex wie ein Auto ist, finden Sie erstaunliche Parallelen. Technische Fortschritte und gestiegene Wünsche nach Sicherheit, Schalldämmung, Energieeffizienz, Integration elektronischer ­Bauteile, Lichttechnik – all dies können Sie heute auch bei einer modernen Obuk-Haustürfüllung bekommen.

Natürlich hat dies Auswirkungen auf die Kalkulation. Die Durchschnittserlöse pro Stück im Premiumsegment der Perfect-Line sind heute erheblich höher. Trotz alledem bieten wir Lösungen für alle Preissegmente. Etwa mit der Basic-Line für das meist preisorientierte Neubaugeschäft. Unsere vollumfängliche Perfect-Line ist besonders im Renovierungsgeschäft beliebt.

Eine Haustürfüllung, also das Türblatt, ist das entscheidende Designbauteil einer Haustür. Was ist en vogue, wonach verlangen die Haustüren-Kunden immer häufiger?

Modernes, schlichtes Design mit besonderen Oberflächen, wie mineralische Oberflächen in Beton- und Schieferoptik und Haustürfüllungen mir Echtholzapplikationen liegen im Trend.

Passend dazu finden unsere Kunden ein gut abgestimmtes Zubehörprogramm. Starke Beachtung finden LED-Licht, Griffe mit integrierter Spionkamera und Fingerprint-Komponenten. Dies alles können wir auch bei planflächig eingelassenen Griffen leisten.

Was sind die besonderen Alleinstellungsmerkmale einer Obuk-Füllung?

Verarbeiter profitieren davon, sämtliche unserer Aluminium-Haustürfüllungen für alle Materialvarianten einsetzen zu können. Auch bei Kunststoffrahmen lässt sich eine Obuk-Füllung ohne Einschränkungen verbauen. Mit modernen Anlagen und jahrzehntelangem Know-how sind wir darauf ausgerichtet, die pulverbeschichtete Füllung auf eine homogene Optik mit dem Rahmen einzustellen.

Holzdekor-Oberflächen sind bei uns kantenummantelt. So erreichen wir eine sehr naturgetreue Optik und optimale Nutzung. Neben den technischen Merkmalen überzeugen wir ergänzend durch Service- und Marketing-Tools. Hierzu zählt auch die besonders einfache Preisfindung durch Preisgruppen.

"Wir wollen eine Haustür, die nicht jeder hat." Können Sie diesen Kundenwunsch realisieren?

Bereits wenn Sie die Kombinations­möglichkeiten unserer über 200 Modelle mit weit mehr als 100 Griffen und einer mannigfachen Farbpalette und Dekorfolien­auswahl sehen, wird die enorme Gestaltungsvielfalt deutlich. Hinzu kommen weitere Wahlmöglichkeiten an Designverglasungen oder Ornamentgläsern und Optionen bei Applikationen und Profilzylinder-Rosetten.

Sollte sich damit die "Traumtür" nicht konfigurieren lassen, ziehen wir alle Register: Individuelle CNC-Fräsungen für den Lichtausschnitt, besondere Glas-­Designs oder auch andere Anordnungen von Zierelementen oder Ornamentrahmen. Selbst ausgefallene Wünsche zu erfüllen, ist die Leidenschaft unseres Teams.

 Was ist Ihr ­Bestseller?

Das geradlinige Modell Tanis mit rechteckigem Glasausschnitt und 15mm breiten Zierstreifen aus schwarzem Glas oder Edelstahl ist seit 2013 im Programm. Mit dem zeitlosen Design hat es sich seitdem zu einem der bestverkauften Modelle entwickelt.

Viel mehr Wert wird häufig auf das Außendesign einer Haustür gelegt als auf die Innenseite. Ist es nicht an der Zeit, auch die Innenseite mit attraktiven Designs zu fokussieren?

In der Tat wird die wohnraumseitige Ansicht immer wichtiger. Dies lässt sich auch an der steigenden Zahl beidseitig flügelabdeckender Türblätter von inzwischen über 20% erkennen. Immer öfter ist in der modernen Architektur der Eingangsbereich in den Wohnbereich integriert und der traditionelle Flur fällt weg.

Schon seit Jahren passt Obuk daher die Optik an die Außenansicht an. Klassische Modelle erhalten regulär Ornamentrahmen auch auf der Innenseite. Moderne Designs mit außenseitigen Lisenen oder Zierstreifen, die für die Innenseite zu dominant wirken könnten, ersetzen wir dort durch dezente, gefräste Ziernuten.

Bei unserer Perfect-Line ist die freie Farbwahl auch für die Innenseite bereits im Preis enthalten. Dies gilt auch, wenn der Kunde auf der Innenseite eine andere Farbe als auf der Außenseite wünscht. Auch das neue LED-Lichtpaneel, das bei geschlossenen Füllungen einen Lichtausschnitt simuliert, greift die Bedeutung der Wohnraumseite auf.

Als Anbieter eines Vorproduktes bleibt Ihnen der Zugang zum Endkunden verwehrt. Wie gewährleisten Sie, dass am POS dennoch die Produktvorteile einer Obuk-Türfüllung richtig zur Geltung kommen?

Wir haben durchaus zahlreiche Kontakte zu Endverbrauchern. Sei es durch Kataloge, Messe­beteiligungen, Präsenz bei Aktionstagen unserer Händler und natürlich über das Internet. Selbst wenn Obuk nicht plakativ auf den Verkaufsförderungsmitteln erscheinen sollte, sind wir im Kontakt mit Endverbrauchern. Händlerempfehlungen über unsere Internetseite, per E-Mail oder auch telefonisch gehören zum Tagesgeschäft. Außerdem können sich Privatpersonen in unserer Ausstellung beraten lassen.

In der Loft-Line-Kollektion werden auch Füllungen mit besonderen Oberflächen angeboten: Rost, Beton oder Steintexturen. Wie kommen diese Optionen beim Kunden an?

2018 führten wir die Sonderkollektion Loft-Line mit patentiertem Verfahren für mineralische Oberflächen ein; zunächst nur in Beton-Optik. Die überproportional positive Entwicklung veranlasste uns zum Ausbau dieses Sortiments, das inzwischen fester Bestandteil unserer Perfect-Line ist. Auch die Steintexturen New Black Slate oder die dynamische Sandoptik Taklamakan werden im Markt gut angenommen.

Obuk hat auch "Echtholz"-Füllungen im Programm – wie authentisch sind diese Produkte?

Echter geht nicht! Während vielfach Holz „auf alt getrimmt“ wird, haben unsere Füllungen mit Echtholz-Applikationen eine eigene gelebte Geschichte. Es handelt sich um Holz alter Scheunentore oder Holzdielen. Die Auswahl geeigneter Stücke durch unsere Holzfachleute ist – wie Sie sich vorstellen können – aufwendig. Aber der Erfolg gibt uns Recht.

Spionkameras und Farbmonitore auf der Innenseite Innenseite der Tür, Muldengriff mit Fingerprint – welches sind die gefragtesten Zubehörprodukte?

Fingerprint und Spionkameras sind der absolute Renner. Wenngleich wir festgestellt haben, dass es nicht immer eine komplette Smarthome-Lösung sein muss. Unser Vorteil ist, dass diese Komponenten selbstständig laufen, ohne dass ein aufwendiges Netzwerk aufgebaut werden muss. Sehr elegante Lösungen sind unsere planflächig eingelassenen Muldengriffe mit Fingerprint oder integrierter LED-Beleuchtung.

 LED-Licht und Haustür – ist das eine Kombination, auf die Ihre Kunden ab­fahren?

Griffe mit indirekter LED-Beleuchtung sind zugleich chic und praktisch. Ein Must-have für alle, die ihre moderne Haustüren auch optisch perfektionieren möchten. Das wohnraumseitig in die Türfüllung eingelassene LED-Lichtpaneel simuliert eine angenehme Tageslichtsituation bei Füllungen ohne Lichtausschnitt.

Es wirkt wie eine mattierte Glasscheibe. Die Neuentwicklung ist noch in der Markteinführungsphase und bei zahlreichen Händlern in der Ausstellung vertreten. Die Entwicklung wird man daher noch abwarten müssen.

 Wie häufig wird der Produkt-Konfigurator auf der Obuk-Seite genutzt?

Wir sind zuversichtlich, bald die Marke von 10.000 Konfigurationen pro Monat erreichen zu können. Der Online-Haustürenkonfigurator ist über obuk.de aber auch über zahlreiche Internetseiten unserer Kunden erreichbar.

In welcher Software ist ein Konfigurator mit Produkten von Obuk integriert?

Einerseits gibt es den frei zugänglichen Online-Konfigurator. Es genügt, einfach hierauf einen Link zu setzen, ohne noch eine Software installieren zu müssen. Darüber hinaus gibt es die Offline-Vollversion für Händler, mit der sich auch vollständige Angebote, inklusive konfigurierter Bilddarstellung, ausgeben lassen.

Außerdem haben wir Schnittstellen für unseren Konfigurator zu den gängigen Fensterbauprogrammen Adulo, A+W Cantor, Klaes, Schücal, LogiKal, Winkhaus und 3E entwickelt.

Welche ist Ihre persönliche Lieblings-­Füllung?

Das Echtholz-Modell Quinn. Es ist authentisch und wirkt durch seine ausdrucksstarke, natürliche Schönheit.

 2015 verstärkte sich Obuk durch den Erwerb der Firmengruppe Eumatic/Frohmasco mit Standorten in Sittensen und Chociwel (Polen). Können Sie uns etwas mehr über diesen strategischen Zukauf berichten?

Mit der Übernahme erweiterten wir nicht nur unsere Produktpalette um Rohlinge für Füllungen, sondern erschlossen neue Zielgruppen und zusätzliche Auslandsmärkte.

Obuk ist in Besitz der Beteiligungsgesellschaft Indus – können Sie uns dieses Beteiligungsmodell etwas erläutern?

Indus kauft und entwickelt mittelständische Hidden Champions und zählt zu den führenden Spezialisten für nachhaltige Unter­nehmensbeteiligung und -entwicklung im deutschsprachigen Mittelstand.

Indus erwirbt überwiegend inhabergeführte Unternehmen aus dem Produktionssektor und unterstützt sie mit langfristiger Ausrichtung in ihrer unternehmerischen Entwicklung und achtet darauf, dass die Beteiligungen ihre besondere Stärke bewahren können: ihre mittelständische Identität.

Die Beteiligungen – so auch Obuk – entwickeln sich operativ eigenständig. Indus lässt den Portfoliounternehmen größtmögliche operative Eigenständigkeit.

Dieses Interview erschien zuerst in GLASWELT 02/2020. Die Fragen stellte ­GLASWELT-Chefredakteur Daniel Mund.