Heizungsmarkt rückläufig – BDH fordert klare Rahmenbedingungen
Die deutschen Heizungshersteller kämpfen weiterhin mit rückläufigen Verkaufszahlen. Nach einem Einbruch von 46 Prozent im Jahr 2024 sanken die Absatzzahlen im ersten Halbjahr 2025 erneut um 22 Prozent. Insgesamt wurden zwischen Januar und Juni 296.500 Heizgeräte verkauft. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, droht 2025, das schlechteste Absatzergebnis der letzten 15 Jahre zu werden.
Marktsituation: Gasheizungen in der Krise, Wärmepumpen wachsen
Besonders betroffen ist der Markt für gas- und ölbetriebene Heizsysteme, deren Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent eingebrochen ist. Währenddessen verzeichnen Wärmepumpen und Biomasseheizungen prozentuale Zuwächse von 55 Prozent beziehungsweise 42 Prozent. Mit 139.500 verkauften Wärmepumpen bleibt der Markt jedoch weit hinter den politischen Zielen der Bundesregierung zurück. Diese hatte im Rahmen ihrer Klimapolitik jährlich 500.000 installierte Wärmepumpen ab 2024 angestrebt.
Verunsicherung auf Verbraucherseite hemmt Investitionen
Der BDH sieht die Gründe für die schwache Marktentwicklung in einer anhaltenden Unsicherheit der Verbraucher. Grund: Die aktuell gültige Rechtslage sowie die im Koalitionsvertrag angekündigte Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes sorgen für fehlende Planungssicherheit. Politische Diskussionen über Förderkonditionen verstärken diese Verunsicherung zusätzlich. Viele Hausbesitzer zögern daher, in neue Heiztechnik oder Effizienzmaßnahmen zu investieren, was den Modernisierungsstau weiter verschärft.
Klimaziele und Branchenzukunft sind in Gefahr
Die schwache Marktentwicklung hat laut BDH erhebliche Auswirkungen auf die Klimaziele im Gebäudesektor. „Die aktuelle Entwicklung gefährdet nicht nur die klimapolitischen Zielsetzungen im Gebäudesektor, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit einer Schlüsselbranche mit rund 84.000 Beschäftigten“, warnt der BDH. Die Heizungsbranche habe eine zentrale Bedeutung für die industrielle Wertschöpfung und den Standort Deutschland.
Forderungen der Heizungsindustrie: Es braucht dringend klare Rahmenbedingungen
Um die Wärmewende voranzutreiben, fordert der BDH schnelle und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen sowie stabile Fördermaßnahmen. Mit den steigenden Einnahmen aus dem nationalen Emissionshandel für den Gebäudesektor stehe ein solider Finanzrahmen zur Verfügung, betont der Verband. Diese Mittel müssen gezielt eingesetzt werden, um Investitionen in moderne Heizsysteme und Effizienzmaßnahmen zu fördern.
Sanierungsstau: Über eine Million Modernisierungen jährlich notwendig
Laut dem Dena-Gebäudereport sind derzeit rund vier Millionen Heizungen in Deutschland älter als 30 Jahre. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten jährlich über eine Million dieser Systeme modernisiert werden. Dies sei jedoch nur durch verlässliche gesetzliche Vorgaben, stabile Förderbedingungen und planbare Energiekosten möglich.
Der BDH bietet seine Unterstützung bei der Ausarbeitung der notwendigen Reformen an. Ziel sei es, praktikable Lösungen zu entwickeln, die eine erfolgreiche Wärmewende im Gebäudesektor ermöglichen.