Fachkräftemangel im Handwerk: 3 Gründe, warum Recruiting-Strategien versagen

Der Fachkräftemangel im Handwerk betrifft mittlerweile nicht mehr nur kleine oder abgelegene Betriebe, sondern auch Vorzeigeunternehmen mit sicherer Auftragslage und zeitgemäßer Ausstattung. Viele Betriebe bieten gute Gehälter und ein attraktives Arbeitsumfeld, doch die Bewerbungen bleiben aus.
Punkt 1: Die Betriebe sind nicht sichtbar
Ein zentrales Problem ist die Annahme, dass Interessenten aktiv auf Betriebe zukommen. Das entspricht meist nicht dem Verhalten jüngerer Fachkräfte, die sich zunehmend von Arbeitgebern finden lassen möchten. Für Handwerksunternehmen bedeutet das: Ohne starke mediale Präsenz und gezielte Sichtbarkeit, insbesondere auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok, bleiben potenzielle Bewerber aus.
Punkt 2: Die Stellenanzeigen überzeugen nicht
Viele Stellenanzeigen bestehen zudem aus austauschbaren Standardfloskeln. Wer lediglich mit Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit wirbt, spricht die Zielgruppe nicht emotional an. Individuelle Stärken und Besonderheiten des Betriebs, die Nachwuchskräfte überzeugen könnten, werden häufig nicht klar herausgestellt.
Auch wichtig: Die Dringlichkeit des Fachkräftemangels wird oft unterschätzt: Verzögerte Reaktionen auf Bewerbungen können dazu führen, dass Interessenten sich schnell anderweitig orientieren.
Punkt 3: Die richtige Ansprache zur Personalgewinnung ist wichtig
Um erfolgreich neue Mitarbeiter zu gewinnen, müssen Handwerksbetriebe ihre Recruiting-Strategien grundlegend überdenken. Junge Talente erwarten heute eine proaktive Ansprache und Wertschätzung, ähnlich wie Kunden im Marketing. Vertrauen und Präsenz sind zentrale Faktoren, die durch gezielte Kampagnen aufgebaut werden müssen.
Die Digitalisierung wirkt dabei als Filter: Unternehmen, die weiterhin auf Papierbewerbungen und klassische Unterlagen setzen, verlieren den Anschluss an die Zielgruppe. Digitale Prozesse und eine klare Positionierung als attraktiver Arbeitgeber sind entscheidend, um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen.
Diese Maßnahmen sorgen für eine erfolgreiche Mitarbeitergewinnung
Ein zeitgemäßer Recruiting-Ansatz umfasst mehrere Schritte:
- Aufbau einer emotionalen Arbeitgebermarke, die die Besonderheiten des Betriebs hervorhebt.
- Sichtbarmachung dieser Stärken durch Formate wie Videos und Storytelling auf Social-Media-Kanälen.
- Verzicht auf klassische Stellenanzeigen zugunsten digitaler, interaktiver Inhalte.
- Vereinfachung des Bewerbungsprozesses, beispielsweise durch Klick-Bewerbungen oder Kurzformulare, die die Hürde für Interessenten senken.
- Schnelle und wertschätzende Reaktion auf Bewerbungen; idealerweise innerhalb von 24 Stunden.
Ausblick: Handwerk muss Recruiting neu denken
Die Herausforderungen im Recruiting werden sich für das Handwerk weiter verschärfen, solange klassische Ansätze verfolgt werden. Der Aufbau einer starken, digitalen Arbeitgebermarke und die konsequente Nutzung moderner Kommunikationskanäle sind zentrale Erfolgsfaktoren. Unternehmen, die auf individuelle Ansprache, schnelle Prozesse und digitale Sichtbarkeit setzen, können auch in Zeiten des Fachkräftemangels qualifizierte Mitarbeiter gewinnen.
Michael Bendl, Geschäftsführer der BM Digital, unterstützt Handwerksbetriebe mit digitalen Strategien, Werbekampagnen und Social-Media-Marketing, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und gezielt Fachkräfte zu gewinnen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.