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Marktübersicht: Das sind die aktuellen BIM-Ausbildungsangebote

Marian Behaneck
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Building Information Modeling ist eine Planungsmethode, die Wissen, Know-how und Erfahrung voraussetzt. Doch BIM-Experten sind rar. Das Wissen rund um die BIM-Planungsmethode muss man sich deshalb über verschiedene Quellen aneignen – entweder im Selbststudium mit Fachliteratur (siehe Literatur-Angaben), über Fachveranstaltungen, das Internet, externe Berater, den Austausch mit Kollegen und Projektpartnern – oder über Schulungen.

Letztere werden derzeit pandemiebedingt in Form von Webinaren und Online-Workshops angeboten, teilweise kombiniert mit Präsenz-Seminaren. Sowohl die Anzahl als auch das Niveau der Schulungsangebote ist inzwischen beachtlich, was auch an den von buildingSmart und dem VDI definierten Standards liegt.

Das BIM-Ausbildungsangebot reicht von BIM-Basiskursen, über BIM-Softwareschulungen bis hin zu BIM-Manager-Seminaren.

Welche Inhalte bieten BIM-Schulungen?

BIM-Schulungsinhalte sollten möglichst umfassend angelegt sein und einem aufeinander aufbauenden didaktischen Konzept folgen. Neben Begriffen und Basiskenntnissen, den Vorteilen, Möglichkeiten und Anwendungsbeispielen, sollten auch Informationen zu BIM-Werkzeugen, zu Modellierregeln und zum objektorientierten Modellaufbau, zur Koordinierung sowie Datenübergabe und -übernahme, zur BIM-Einführung im Unternehmen und im Projekt, aber auch zu den praktischen Herausforderungen und rechtlichen Aspekten vermittelt werden.

Vorgegeben werden diese Ausbildungsinhalte in der Technischen Regel VDI/BS-MT 2552. Damit wurde vom VDI in Zusammenarbeit mit buildingSmart Deutschland vor gut zwei Jahren eine verbindliche BIM-Aus- und -Weiterbildungsrichtlinie geschaffen, die Kompetenzen, Qualifikationen und Lehrinhalte für die Vermittlung von BIM-Basiskenntnissen vorgibt.

Die mit einer Zertifizierung abschließende Ausbildung soll BIM-Fachkräfte mit einem einheitlichen BIM-Wissen und vergleichbarer Kompetenz ausstatten. Mit der Vorgabe von Kompetenzen, Qualifikationen, Lehrinhalten und Rahmenbedingungen für den Schulungsablauf sollen inhaltliche Qualitäten gesichert und vergleichbare Kompetenzen von Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen geschaffen werden.

Wichtig ist, dass sich die Schulungsinhalte am Bedarf der Zielgruppe orientieren, Praxisbezüge haben und Rückfragen möglich sind.

Was gibt VDI/BS-MT 2552 konkret vor?

VDI/BS-MT 2552 ist Teil der Richtlinienreihe VDI 2552, die Strukturen für eine effektive Implementierung von BIM in die Prozesse des Planens, Bauens und Betreibens vorgibt. Speziell mit der BIM-Aus- und -Weiterbildung beschäftigt sich VDI/BS-MT 2552. In den Blättern 8.1 [7], 8.2 [8] und 8.3 [9] werden die Qualifikationsstufen „Basiskenntnisse“, „Vertiefende Kenntnisse“ und „Fertigkeiten“ beschrieben.

Zu den Inhalten der Qualifikationsstufe „Basiskenntnisse“ (Blatt 8.1) zählen eine Übersicht über aktuelle und in der Entwicklung befindliche Normen, Vorteile, Anwendungsformen und Herausforderungen von BIM, der objektorientierte Modellaufbau, die BIM-Implementierung, BIM-Werkzeuge, die Koordinierung und Datenübergabe sowie rechtliche Aspekte und BIM-Perspektiven.

Das derzeit als Entwurf verfügbare Blatt 8.2 „Vertiefende Erkenntnisse“ beschreibt Anforderungen an das Know-how rund um die Bereiche Modellerstellung, Bestandserfassung, Visualisierung, Mengen- und Massenermittlung, Kostenplanung, Koordination, Bauablaufsimulation etc.

Als Projekt angekündigt und voraussichtlich im Oktober 2022 als Entwurf verfügbar ist das Blatt 8.3: „Fertigkeiten“, in dem Anforderungen an die Fertigkeiten zu den vertiefenden BIM-Kenntnissen beschrieben werden.

Was leisten Anbieter-Standards?

Auch wenn die meisten Anbieter BIM bereits gemäß VDI-Richtlinie schulen – teilweise werden auch noch an eigenen, unternehmensinternen Standards orientierte Schulungsinhalte angeboten. Manchmal sind es auch nur Softwareschulungen, die mit fragwürdigen „BIM-Diplomen“ abgeschlossen werden können.

Natürlich sind auch BIM-Schulungen ohne Zertifizierung auf hohem Niveau möglich – zumal auch die VDI/buildingSmart-Richtlinie noch nicht in allen Qualifikationsstufen verfügbar ist. Insbesondere Schulungen, die ihre Lehrinhalte an den Aufgaben und Zuständigkeiten der BIM-Verantwortlichen, wie BIM-Konstrukteuren, -Koordinatoren oder -Managern sowie an den verschiedenen Baugewerken orientieren, sind sinnvoll. Schließlich bietet BIM beispielsweise für das SHK- oder Elektrohandwerk andere Möglichkeiten als für Schreiner oder Zimmerer.

Deshalb sollte sowohl spezifisch für die unterschiedlichen Gewerke als auch für die verschiedenen BIM-Aufgabenbereiche geschult werden. Zu den Lehrinhalten von BIM-Konstrukteuren sollten beispielsweise die Entwurfs-, Ausführungs- und Detailplanung am BIM-Modell, Modellierungsregeln, die Verwendung und Erstellung von Vorlagen und Layouts, die Erstellung eigener BIM-Bibliotheken, der IFC-Modellaustausch oder die Prüfung der Modellqualität und die Modell-Koordination anhand praktischer Beispiele gehören.

Die Lehrinhalte von BIM-Koordinatoren oder BIM-Managern sollten sich an den Anforderungen und Aufgaben bei der Zusammenführung von BIM-Fachmodellen, respektive der Einführung der BIM-Methode im Unternehmen orientieren.

Spezifische Inhalte für das SHK- oder Elektrohandwerk sollten beispielsweise vermitteln, wie man BIM-Modelle oder Bauteile und deren Abmessungen, Flächen, Volumen, Materialien oder technische Daten vorgegebener Produkte und deren Eigenschaften auswertet und analysiert und beispielsweise alle Leitungsdurchbrüche anzeigt und als Liste ausgibt. Ferner, wie man mit Planern am BIM-Modell Details, Probleme und Kollisionen bespricht oder Nachrichten austauscht oder BIM-Modelldaten für die Badplanung über die IFC-Schnittstelle ohne Informationsverluste importiert etc.

Allerdings sind handwerksorientierte BIM-Schulungen noch rar und gewerkspezifische Schulungsstandards fehlen.

Wer bietet was?

Für das Selbststudium offeriert der Buchmarkt inzwischen eine Fülle an Titeln (Auswahl siehe Literatur-Angaben) – die teilweise schon in die Jahre gekommen sind und dringend einer Neuauflage bedürfen. Aktueller sind Fachmagazine, von denen sich einige auf die BIM-Planungsmethode spezialisiert haben (z. B. Build-Ing von Huss Medien oder die BIM-Sonderhefte von Ernst & Sohn).

Auch im Internet ist das Angebot an kostenlosen und kostenpflichtigen Inhalten groß. Beispielhaft seien hier die BIM-Rubrik von baunetzwissen.de und die Wissensplattform bimpedia.eu genannt. Letztere bietet mit mehr als 1500 meist kostenpflichtigen Anleitungen und Video-Tutorials Hilfen für den BIM-Einstieg und die Arbeit mit BIM.

Wer Schulungen und die Möglichkeit der Nachfrage bevorzugt, sollte sich bei den inzwischen kaum mehr überschaubaren Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen umsehen. Anbieter sind unter anderem Verbände und Institutionen, wie Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammern, Planungs- und Bauunternehmen, Bausoftwarehersteller, Hochschulen, BIM- oder Schulungsdienstleister.

Teilweise kooperieren auch mehrere Anbieter und bündeln so ihre Kompetenzen. So offerieren beispielsweise die Akademie der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit der Technischen Universität München und Hochtief ViCon ihr Angebot in Form von BIM Professional-Kursen, die in mehrere Module samt Praxisanteil gegliedert sind und auch eine Zertifizierung beinhalten. Einige Anbieter offerieren auch individuell zugeschnittene BIM-Schulungen in den Räumlichkeiten des Auftraggebers.

Die Kosten für BIM-Basisschulungen liegen zwischen 1.000 und 3.000 Euro (zzgl. MwSt.) pro Teilnehmer für mehrtägige Online-, respektive Präsenzschulungen beim Schulungsanbieter. Hinzu kommen rund 200 bis 300 Euro für die Zertifikate.

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