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Drohnen am Bau: So machen Inspektionen mehr Spaß als je zuvor

Nadine Kleber

In zahlreichen Handwerksberufen sind Leiter, Gerüst und Kran selbstverständliche Arbeitsmittel. Noch nicht so weit verbreitet sind dagegen Drohnen, die "unbemannten Luftfahrtsysteme", wie ihre Bezeichnung im Amtsdeutsch lautet. Das dürfte sich in naher Zukunft aber ändern. Denn wenn es hoch hinausgeht, kann man mit einer Drohne nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern bei geringerem Risiko auch mehr erreichen als auf konventionellem Wege.

Kostengünstige Inspektion mit Drohnen

Kirchendächer, Brücken, Türme oder großflächige Industrieanlagen – um sich einen Überblick über schlecht erreichbare und unübersichtliche Orte zu verschaffen, mussten Handwerker bisher einen immensen Aufwand in finanzieller wie zeitlicher Hinsicht betreiben. Während vielerorts noch Gerüste reichen, sind manche Stellen so schwer zugänglich, dass sogar Fassadenkletterer für Inspektion und Reparatur angeheuert werden.

Für eine einmalige Begutachtung oder auch für turnusmäßige Wartungen lässt sich dieser Aufwand mit Drohnen erheblich verringern. Statt auf das Einrüsten eines Bauwerks und teure Spezialisten zu warten, nutzt man eine Drohne mit Kamera. Sie ist in wenigen Minuten startklar, leicht zu bedienen und ermöglicht Blickwinkel, die sonst undenkbar wären.

Kurzfristige Termine, schnelle Bearbeitung und nicht zuletzt vergleichsweise geringe Kosten freuen die Auftraggeber und verschaffen dem Unternehmer einen Wettbewerbsvorteil.

Drohnen sind mehr als ein Augenersatz

Die meisten Drohnen unterstützen eine Live-Übertragung der Kamerabilder auf das Smartphone oder ein Tablet. So können sich Handwerker – und Auftraggeber – einen ersten Eindruck vom Bauwerk und den möglichen Schäden noch an Ort und Stelle verschaffen. Die gespeicherten Aufnahmen lassen sich zusätzlich in aller Ruhe am Monitor im Büro auswerten.

Hoch aufgelöste Digitalvideos mit bis zu 45 Megapixeln sind hervorragend für starke Ausschnittvergrößerungen geeignet, auf denen selbst kleinste Risse und Materialveränderungen wie unter einem Mikroskop sichtbar werden. Die so gewonnenen Erkenntnisse erlauben auf einfache Weise eine optimale Dokumentation und Planung weiterer Schritte.

Das gilt erst recht, wenn außer herkömmlichen Kameras Spezialequipment montiert ist: Strahlung im nichtsichtbaren Bereich nehmen Mittelwellen-, Koronar- und Wärmebildkameras auf, Ultraschallsensoren halten die Drohne im konstanten Abstand zur inspizierten Oberfläche, ein Gasspektrometer zeigt zuverlässig jedes Leck an. So sind Schadstellen aus nächster Nähe zu identifizieren, während sich Personen in einem ausreichend großen Sicherheitsabstand befinden.

Sicher ist auch das Fliegen an sich: Verliert die Drohne den Funkkontakt, kehrt sie mittels GPS-Navigation automatisch zum Startpunkt zurück. Dasselbe passiert bei niedrigem Akkustand. Gegen Windböen in größeren Höhen helfen Stabilisatoren. Nur bei Regen und Schneefall ist ein Flugbetrieb nicht möglich.

Vorschriften für die Nutzung einer Drohne

Mit der "Drohnen-Verordnung" vom April 2017 (Anm. d. Redaktion: Im März 2020 hat das BMVI eine aktuelle Version veröffentlicht) hat der Gesetzgeber die Vorschriften vereinfacht. Das Startgewicht einer Drohne ist für viele Regelungen entscheidend:

  • Ab 250 g muss jede Drohne mit einer dauerhaften und feuerfesten Plakette gekennzeichnet sein.
  • Ab 2 kg ist ein Kenntnisnachweis des Drohnenführers notwendig. Den "Drohnenführerschein" erteilen u. a. vom Luftfahrt-Bundesamt (LBA) anerkannte Ausbildungsstellen. Die Einweisung durch einen Luftsportverband ist für gewerbliche Nutzung nicht ausreichend.
  • Ab 5 kg ist eine Aufstiegserlaubnis vorgeschrieben. Zuständig dafür sind die Landesluftfahrtbehörden.

Je nach Gegebenheiten vor Ort sind zusätzlich vorübergehende Aufstiegsgenehmigungen einzuholen, wenn beispielsweise ein Militärflughafen in der Nähe des Aufstiegsorts liegt. Der Drohnenbetrieb setzt außerdem eine Luftfahrzeug-Haftpflichtversicherung voraus, die evtl. in einer gewerblichen Haftpflichtversicherung enthalten ist.

Zudem sind die Datenschutzbestimmungen einzuhalten: Die Persönlichkeitsrechte aufgenommener Personen dürfen nicht verletzt und Privatgrundstücke nur mit Genehmigung der Besitzer überflogen werden.

Kosten einer Drohne

Mit der weiteren Verbreitung sind die Preise für solide Drohnen stetig gesunken. Brauchbare Modelle gibt es im niedrigen vierstelligen Bereich. Für ca. 2500 € bekommt man bereits eine Drohne samt Zubehör mit mehreren Wechselakkus, einem mobilen Ladegerät und einem kleinen Set an Ersatzteilen.

Zu den Anschaffungskosten kommen die Ausbildungs- bzw. Prüfungskosten. Die anerkannten Ausbildungsstätten legen die Kurs- und Prüfungsgebühren für die Kenntnisnachweise selbst fest. Ein Vergleich lohnt sich: Präsenzkurse sind teurer als Onlinekurse mit reinen Onlineprüfungen, die bei rund 100 € starten.

Lohnt sich der Einsatz einer Drohne?

In Handwerksbetrieben finden Drohnen zunehmend Anklang. Wer sich nicht sicher ist, ob sie sinnvoll und wirtschaftlich im eigenen Betrieb einsetzbar sind, kann für einen einzelnen Auftrag einen externen Dienstleister ins Boot holen, um sich ein konkretes Bild beim Einsatz zu machen.

In nicht allzu ferner Zukunft werden Drohnen vermutlich zum ganz normalen Werkzeug in vielen Handwerksberufen gehören, denn günstiger und gründlicher ist eine Inspektion kaum durchzuführen. Letztlich steigert der Einsatz der modernen Technik auch die Attraktivität der Ausbildung im Handwerk, denn neben aller Nützlichkeit macht Drohnenfliegen einfach Spaß.

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