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Warum es CO2-neutrale Gebäude nur mit einer Materialwende geben wird

Nach drei Jahren Vorbereitungszeit wurde im Sommer 2019 das bundesweit erste Recyclinghaus fertiggestellt. Die hohen normativen Bauanforderungen ließen jedoch „nur“ eine 50%ige Recyclingquote zu.

Die alleinige Orientierung an Energieeinsparstrategien und Energieeffizienz reicht nicht aus, die im sogenannten Green Deal definierten Klimaschutzziele zu erreichen. Baufachleute fordern deshalb eine Ressourcenwende anstatt einer Energiewende. Folglich müssten Ressourceneffizienz, Lebenszyklusbetrachtungen und Wiederverwertbarkeit von Bau- und Ausbaumaterialien künftig stärker in den Vordergrund treten, wurde bei der digitalen Vortragsreihe der Zukunftsinitiative „Zukunft Bau“ auf der BAU Online 2021 deutlich.

Kompakt zusammengefasst lässt sich festhalten:

  • Die Fokussierung auf eine möglichst hohe Gebäudeenergieeffizienz von Neubauten trägt nicht zum Klimaschutz bei, selbst wenn die Gebäude ihren eigenen Strom produzieren.
  • Die Protagonisten der Bewegung „Energiehaus Plus“ fordern heute, die Energiebilanzierung auf die Produktion, den Bau und den Rückbau eines Gebäudes auszuweiten und Gebäude nach ihrer tatsächlichen CO2-Belastung über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten.
  • Wichtige Rollen in der CO2-Bilanz spielen der Abbruch und das Recycling von Bau-und Ausbaumaterialien. Dies sollte bereits bei der Planung durch die Auswahl der Materialien und Energiekonzepte nach CO2-Minderungskriterien berücksichtigt werden.
  • Portale wie Ökobaudat schaffen erstmals Transparenz, welche Materialien und Systeme über den Lebenszyklus eines Gebäudes den GWP-Wert senken und welche eher kontraproduktiv auf das Klimaschutzziel 2050 wirken.

Die gute Nachricht zuerst: Wohngebäude nach dem Effizienzhaus Plus haben sich in der nunmehr zehnjährigen Testphase bewährt. Wissenschaftlich validiert läutet dieser energetisch optimierte Gebäudestandard das Zeitalter der positiven Energiebilanz im Gebäudebereich ein.

Sofern bei Planung, Bauausführung, den gebäudetechnischen Anlagen und beim Nutzer bzw. Bewohner die besonders hohen Anforderungen eines Effizienzhauses eingehalten werden, produzieren solche Häuser mehr Energie als sie selbst verbrauchen. Im Idealfall liefern sie noch genügend Strom für die Beladung von ein bis zwei Elektrofahrzeugen.

Die schlechte Nachricht: solche Neubauten tragen – gesamthaft gesehen – nichts zum Klimaschutz bei. Die Energiebilanz der vergleichsweise wenigen Neubauten spielt in der energetischen Gesamtbetrachtung des Gebäudebestands in Deutschland keine Rolle.

Mehr noch: Bilanziert man die graue Energie der Baustoffe, der Anlagentechnik, des Erhaltungsaufwands und des Rückbaus nach Ende des Lebenszyklus in die Gesamtemissionsbilanz eines Gebäudes mit ein, dann ist dem Klima durch den Zubau von neuen Hocheffizienzhäusern nicht geholfen, auch wenn sie ihren Strom selbst produzieren…

Wie renommierte Baufachleute das Dilemma durch eine forcierte energetische Sanierung des Gebäudebestands unter Einbeziehung einer ressourcenschonenden Vorgehensweise auflösen wollen, verdeutlich ein ausführlicher Bericht von TGA Fachplaner.

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