Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

Dach-Hybridkraftwerk: Sonne und Wind zur Stromerzeugung nutzen

Petra Franke
Symbol um den Artikel auf die Merkliste zu setzen

Wind gibt es auch in Städten. Gerade entlang der Fassaden von Hochhäusern strömt er recht kräftig. Der Schweizer Hersteller Anerdgy will mit seinem Produkt diesen Wind zur Energiegewinnung nutzen und das in Kombination mit Photovoltaik.

Windkraft von der Dachkante

Die Windrail-Module, bestehend aus kleinen Wind- und Solargeneratoren, werden als Einheit direkt an der Dachkante installiert und fangen die über die Fassade nach oben steigenden Aufwinde ein. Das System Windrail generiert damit Strom aus Wind- und Sonnenkraft zugleich. Zwei volatile Energieformen werden miteinander kombiniert, Elektroenergie auch in der Nacht und an wolkenverhangenen Tagen produziert. Das ist in Städten mit begrenzten Flächen im Verhältnis zum Energiebedarf der Gebäude ein bisher brachliegendes Potenzial.

Erste Praxiserfahrungen sammeln

Geschäftsführer Sven Köhler von Anerdgy hatte bei der Produktentwicklung von Anfang an die Kombination von Wind und Sonne in einem System zum Ziel. Auf größeren Mehrfamilienhäusern ist der Platz für klassische Photovoltaikanlagen beschränkt und auch oft aufgrund von Verschattungen nicht optimal nutzbar. Gleichzeitig besteht an der Dachkante das größte Windaufkommen. „Das war der Ausgangspunkt für unsere Produktidee“, beschreibt Köhler die Anfänge. „Doch Windströmungen an Gebäudekanten sind weitgehend unerforscht, und auch effiziente Elektronik ist für solche Anwendungen nicht verfügbar. Insofern war viel Grundlagenarbeit zu leisten“, berichtet er.

Zudem unterliegt die Gebäudekante nicht nur den Naturgewalten, sondern auch sehr vielen baulichen Bestimmungen, wie Brandschutz, Blitzschutz, Fallschutz, Regenwasserableitung, Schnee- und Eisabwehr. Insofern gibt es auch diverse Anspruchsgruppen wie Architekten, Gebäudetechnikplaner, Dachdecker oder Baubehörden. Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit konnte das kleine Start-up-Unternehmen Ende letzten Jahres erstmals einen Prototyp auf einem Wohngebäude installieren. In einem einjährigen Feldtest werden nun die ersten Praxiserfahrungen gesammelt.

Feuerprobe auf einem Mehrfamilienhaus

Die Anlage wurde auf einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Spandau installiert. Weshalb Anerdgy für das Pilotprojekt unbedingt ein Wohngebäude wollte, erklärt Sven Köhler: „Es gibt ganz viele Fragen, die wir im Praxistest untersuchen wollen – und dafür wäre ein Industriegebäude, bei dem Aspekte wie Lärm oder Verschattung nicht so kritisch sind, schlichtweg zu einfach gewesen.“ Das Wohnhaus in Berlin ist ideal: Es ist kein Neubau,und man kann nicht unbegrenzt Last aufs Dach bringen. Es ist hellhörig und hat eine anspruchsvolle Geometrie.

Insofern sind alle Schwierigkeitsgrade für eine wirkliche Feuerprobe gegeben, um für das System Windrail mit all seinen Aspekten am Ende auch tatsächlich Erfahrungswerte zu haben. Mit dem Berliner Wohnungsunternehmen Gewobag hat Anerdgy zudem einen Projektpartner gefunden, der bei erfolgreich bestandenem Test sowohl das Potenzial als auch das Interesse für weitere Installationen mitbringt.

Der dritte Projektpartner im Bunde sind die Berliner Stadtwerke, die für Planung, technische Realisation und Betrieb der Anlage verantwortlich zeichnen.

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder