Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

Modernisierung: Erhöht mehr Dämmung die CO2-Emissionen?

Wie viel Dämmung ist auch auf längere Sicht optimal? Die Diskussion wird schon jahrelang mit unterschiedlichsten Ergebnissen geführt. Nun hat der Zentrale Immobilien Ausschusses ZIA, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, eine Studie vorgelegt, deren Ergebnisse er so zusammenfasst: „Mehr Dämmung führt zu erhöhten CO₂-Emissionen“. 

Aus einer aktuellen Studie (November 2021) von Univ.-Prof. Dr. Manfred Norbert Fisch (Steinbeis-Innovationszentrum siz energieplus) und Univ.-Prof. Dr. Kunibert Lennerts (Karlsruher Institut für Technologie, KIT) im Auftrag des ZIA geht für den Spitzenverband der Immobilienwirtschaft hervor: 

„Noch mehr Dämmung, als das geltende Gebäudeenergiegesetz (GEG) fordert, führt nur noch zu geringen und rein theoretischen Einsparungen des Heizwärmebedarfs und aufgrund des Ressourcenaufwands gleichzeitig zu erhöhten CO₂-Emissionen. Es sollte daher keine weiteren Verschärfungen der Anforderungen an die Gebäudehülle für den Neubau geben.“

Fokus auf Betriebsoptimierung und Solarisierung

Um eine Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen, müsse sich die neue Bundesregierung auf schnell wirksame und umsetzbare Maßnahmen konzentrieren. Dazu zählen laut der Studie insbesondere die Betriebsoptimierung, die Solarisierung der Dachflächen zur Stromproduktion, der Ausbau von und der Anschluss an Fernwärmenetze sowie der Umstieg auf Wärmepumpen. 

Allein mit der Betriebsoptimierung und der Solarisierung von Dachflächen ließen sich erhebliche Potenziale zur CO₂-Reduktion erschließen. Bei Wirtschaftsimmobilien seien durch Betriebsoptimierungen im Mittel bis zu 30 % Einsparung der Endenergie oder insgesamt eine Vermeidung von etwa 10 Mio. t/a CO₂-Emissionen möglich. Für den Bereich Wohnimmobilien seien CO₂-Einsparungen von 8 bis 10 % realistisch. 

Aufgrund dieser Relevanz, einem in der Regel günstigen Kosten-Nutzenverhältnis, der niedrigen CO2-Vermeidungskosten und der zeitnahen Umsetzungsmöglichkeiten, solle der aktuelle Fördersatz für Effizienzmaßnahmen an der Anlagentechnik in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) von derzeit 20 % deutlich erhöht werden. 

Der ZIA leitet aus der Studie 9 Handlungsempfehlungen ab: 

  • Schnell wirkende Maßnahmen zur Senkung von THG-Emissionen fördern
  • Umstellung der Regularien auf Treibhausgasemissionen vereinfachen
  • Energetische Sanierung im Bestand fördern und ausbauen
  • Nicht noch mehr Dämmung
  • Wärmeversorgung dekarbonisieren
  • Betriebsdaten mithilfe der Digitalisierung transparent machen – Smart Readiness Indicator (SRI)
  • Förderbonus für tatsächlich erreichte Emissionsminderungen
  • Fachkräftemangel vermindern und Ressourcenknappheit berücksichtigen
  • Nationale Gebäudedatenbank einrichten 

Dekarbonisierung der Wärmeversorgung

In einem Extended Executive Summary machen die Autoren auch klare Aussagen zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung für den Gebäudesektor: 

„Die Transformation zur klimaneutralen Wärmeversorgung des Gebäudebestands muss beschleunigt werden. Notwendig ist die zeitnahe Verdrängung fossiler Energieträger durch die Umstellung auf strombasierte Wärmeerzeuger, wie z. B. elektrische Wärmepumpen, und der Ausbau sowie die Dekarbonisierung der Fern- bzw. Nahwärmenetze. 

Jetzt sind politische Weichenstellungen notwendig, um zeitnah ausreichende Strommengen aus erneuerbaren Energien zu produzieren sowie die erforderliche Infrastruktur zur Verteilung und Speicherung aufzubauen. Hier ist der Quartiersansatz verstärkt zu berücksichtigen. Eine Dekarbonisierung der Infrastrukturen muss parallel erfolgen und fällt in den Verantwortungsbereich der Energiewirtschaft. 

Wo immer möglich, sollten dezentrale Abwärmepotenziale z. B. aus der elektrolytischen Erzeugung von Wasserstoff oder der Nutzung von Überschussstrom aus regenerativen Quellen nach dem Prinzip power-to-heat [power2heat] erschlossen und integriert werden (Sektorenkopplung). Hingegen ist grüner Wasserstoff nicht für die Beheizung von Gebäuden, sondern im ganzheitlichen Kontext der Energiewende zielführender in den Sektoren Industrie und Verkehr einzusetzen.“ 

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder