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Feuchte, woher kommst du? Ursache und Analyse von Feuchteschäden

Olaf Janotte
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Im Rahmen von Objektbesichtigungen wird man immer wieder mit Problemen jenseits der eigenen Beratungskompetenz konfrontiert. Eines davon ist das Thema Feuchte und Schimmel. Gerade bei alten Gebäuden stehen Feuchteschäden regelmäßig auf der Tagesordnung und müssen deshalb konsequent in die Wärmeschutzbetrachtungen eingebunden werden. Dabei geht es nicht darum, die Sanierungsplanung in die eigene Hand zu nehmen. Energieberater sollten aber in der Lage sein, zumindest ungefähr abschätzen zu können, worum es sich bei dem jeweils auftretenden Feuchteschaden handelt.

Abb. 1: Salzausblühungen durch aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit in Kombination mit Schimmelpilzbefall auf der Putzoberfläche: Derart komplexe Situationen erfordern ein hohes Maß an Sanierungskompetenz, um die Schadensursache genau zu ermitteln.

Nur dann kann man dem Bauherrn gezielt die notwendigen Informationen für weiter anstehende Untersuchungen liefern und den kompletten Sanierungsaufwand – feuchtetechnisch und energetisch – im Vorfeld genauer ermitteln. Erst, wenn vor Beginn der Arbeiten ein schlüssiges Gesamtkonzept vorliegt und annähernd klar ist, mit welchen Maßnahmen zu rechnen ist, lassen sich die einzelnen Schritte der professionellen Schimmelsanierung gezielt planen. Damit kann man sicherstellen, dass die Kosten nicht gravierend von den zur Verfügung stehenden Mitteln abweichen.

Bewertung der Ursache

Bei der Bewertung der Schadensursache sollten die betroffenen Bewohner zu Beginn einbezogen werden. Sie können aus erster Hand berichten, wann der Feuchteschaden aufgetreten ist und wie sich dieser verhält. Daraus ergeben sich sehr wahrscheinlich erste Hinweise auf die Schadensursache. Ein feuchter Fleck in der Wand kann sich zum Beispiel durch Risse in der Außenwand ergeben haben oder von aufsteigender Mauerwerksfeuchtigkeit herrühren. Auch Kondensat auf dem Innenputz kann dafür ursächlich sein. Die Art und Weise, wie diese Schäden zu beheben sind, erfordern indes vollkommen unterschiedliche Ansätze.

Abb. 2: Größere Rissweiten müssen überstrichen oder verputzt werden. Gute Erfahrungen liegen für zusätzlich aufgetragene Armierungsputze vor. Bei größeren Rissbewegungen kommen Sonderlösungen in Betracht, wie entkoppelte Systeme mit Nadelfilzvlies.

Risse und Anschlussprobleme in der Außenwand

Treten Feuchteschäden einzeln oder vollkommen unzusammenhängend auf den Innenwänden auf, und erscheinen sie lediglich nach Schlechtwetterperioden bzw. werden durch heftige Niederschläge verstärkt, muss die Ursache in direktem Zusammenhang mit dem Wetter gesehen werden.

Eine genaue Untersuchung der Außenwände ist dann angesagt, weil unter anderem Feuchtigkeit durch Risse im Außenputz bis in den Innenraum vordringen kann. Folgende Punkte sind deshalb zu beachten:

  • die Art und Beschaffenheit alter Farbanstriche,
  • die Art und Beschaffenheit des Altputzes (Festigkeit, Hohlstellen),
  • die Risscharakteristik (Rissweiten und -längen, statische/dynamische Risse, usw.),
  • die Anschlüsse an Dächer, Fenster und Fensterbänke sowie
  • gegebenenfalls Belange der Denkmalpflege.

Auch wenn die Risse-Sanierung nicht unbedingt einen großen Eingriff in die Bausubstanz bedeuten muss, kann es durch Hohllagen im angrenzenden Bereich notwendig werden, größere Putzflächen zu entfernen. Im Zusammenhang mit der Putzerneuerung müssen somit die Anforderungen des GEG beachtet werden. Da Wärmedämm-Verbundsysteme sehr gute rissüberbrückende Eigenschaften haben, kann es speziell bei einer Vielzahl von Rissen auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll sein, statt einer Fassadenüberarbeitung die Außenwand komplett zu dämmen, was auch den Feuchteschutz des Mauerwerks ­beinhaltet.

Abb. 3: Elektrische Feuchtemessgeräte erlauben es, sich sehr schnell über den Feuchtegehalt des Mauerwerks zu informieren und die Stellen zu lokalisieren, die für eine Probeentnahme geeignet scheinen.

Materialauswahl und Methode sind wichtig

Im Rahmen einer Fassadenüberarbeitung zur Risssanierung (zum Beispiel Anstrichsysteme oder Armierungsputze, Abb. 2) richtet sich die Auswahl in erster Linie nach den Risseigenschaften und der Rissursache (konstruktiv bedingte Risse, dynamische Risse oder statische Risse). Eine wertvolle Hilfestellung liefern dabei folgende Richtlinien bzw. Merkblätter:

  • WTA-Merkblatt 2-04-14/D „Beurteilung und Instandsetzung gerissener Putze an Fassaden“ (derzeit in der Überarbeitung)
  • BFS-Merkblatt Nr. 19 „Risse in Außenputzen; Beschichtung und Armierung“
  • BFS-Merkblatt Nr. 19.1 „Risse in unverputztem und verputztem Mauerwerk, in Gipskartonplatten und ähnlichen Stoffen auf Unterkonstruktionen; Ursachen und Bearbeitungsmöglichkeiten“

Aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit

Zeigen sich neben dunklen, feuchten Stellen auch abplatzende Putzstellen und sich ablösende Anstriche, muss davon ausgegangen werden, dass nicht allein Feuchte und Frost als Schadensursache infrage kommen. Hier ist zu untersuchen, ob bauschädliche Salze und aufsteigende Mauerwerksfeuchte ursächlich sind (Abb. 1).

Die geschädigten Bereiche verlaufen meist nur im unteren Sockelbereich, wobei der optisch sichtbare Schaden nicht automatisch auch den Feuchteverlauf im Mauerwerk widerspiegelt. Je nach Qualität des Putzes können sich deutliche Unterschiede ergeben. Früher wurde oftmals versucht, durch dichte, stark zementhaltige Putzmörtel einen Salzschaden zu verhindern. Rein optisch gelingt dies oft für viele Jahre. Die aufsteigende Feuchte wird damit aber weiter nach oben oder in den Innenraum gedrängt. Somit ist dies keine geeignete Methode – im Gegenteil: Sie vergrößert den Schaden nur noch. Auf Dauer kann der Putz der Feuchte und den Salzen nicht widerstehen, sodass es doch zu Abplatzungen und Ausblühungen kommt.

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