Heizung modernisieren: Warten auf kommunale Wärmepläne lohnt nicht

Viele Hausbesitzer fragen sich derzeit: Soll ich meine alte Heizung sofort modernisieren oder lieber abwarten, ob meine Kommune ein Wärmenetz plant? Der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg (FV SHK-BW) gibt eine klare Antwort: Warten ist keine gute Idee.
Wärmepläne sind nicht verbindlich
Kommunale Wärmepläne sollen zeigen, wie Städte und Gemeinden ihre Wärmeversorgung bis 2040 klimaneutral gestalten können. Doch diese Pläne sind lediglich strategische Prozesse – keine Verpflichtung. „Wer an die Sanierung seiner alten Heizungsanlage denkt, sollte nicht warten, bis vielleicht zukünftig das Gebäude an ein Wärmenetz angeschlossen werden könnte", stellt Wolfgang Becker klar, Hauptgeschäftsführer des FV SHK-BW.
Selbst wenn ein Gebäude in einem geplanten Eignungsgebiet liegt, entsteht daraus keine Pflicht – weder für die Kommune, ein Netz tatsächlich zu bauen, noch für Eigentümer, sich anschließen zu lassen. „Es besteht keine Rechtsverbindlichkeit, ob und wann das Gebäude an ein zukünftig erstelltes Wärmenetz angeschlossen werden könnte", erklärt Becker.
Pflicht zur Dekarbonisierung der Fernwärme
Mit der Neufassung des Klimagesetzes Baden-Württemberg hat der Landtag im Juli 2025 festgelegt: Ab 2041 darf Fernwärme nicht mehr mit fossilen Energien betrieben werden. Aktuell stammen jedoch noch rund 74 Prozent der Wärme in den Netzen aus fossilen Quellen. „Die Fernwärme-Anbieter müssen in den nächsten 15 Jahren enorme Summen investieren, um die heute angeschlossenen Haushalte mit klimaneutral erzeugter Wärme zu versorgen“, so Becker.
Ob ein großflächiger Ausbau der Fernwärme zusätzlich gelingt, ist fraglich. „In jedem Fall müssen die Fernwärme-Kunden die Kosten für beides tragen: Dekarbonisierung und Netz-Erweiterung.“ Becker rät deshalb, weiterhin auf individuelle Heizlösungen zu setzen.
Förderung und Bestandsschutz nutzen
Hausbesitzer, deren Heizungen ohnehin sanierungsbedürftig sind, können laut Verband beruhigt handeln. Der Rat: den örtlichen Fachbetrieb der SHK-Innung ansprechen und sich über Modernisierungsmöglichkeiten informieren. „Derzeit bestehen noch attraktive Fördermöglichkeiten, zum Beispiel für den Einbau einer Wärmepumpe oder Holzheizung", sagt Becker.
Ein weiterer Vorteil: „Wer heute eine GEG-konforme Heizung einbaut, genießt Bestandsschutz für deren gesamte Lebenszeit – auch wenn später ein Wärmenetz entstehen sollte." Damit sichern sich Hausbesitzer nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch Planungssicherheit.