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Ariadne-Report: Wärmepumpen fast gleichauf mit fossilen Heizungen

Tim Geßler
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Wärmepumpen können die Heizkosten deutlich senken. Trotzdem werden sie nicht so häufig eingebaut, wie politisch gewünscht. Das zeigen die Ergebnisse der vierten Welle des „Wärme- und Wohnen-Panels“ des vom Bundesministerium für Forschung, Technik und Raumfahrt geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne. Im Herbst 2024 wurden dafür rund 15.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte in ganz Deutschland befragt.

Das Ariadne-Wärme- und Wohnen-Panel beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Wärmewende konkret entwickelt. Dazu werden seit 2021 deutsche Haushalte jährlich zu ihrer Wohn- und Heizsituation befragt. Die Ergebnisse zeigen, wo die Wärmewende bereits voranschreitet und wo noch Handlungsbedarf besteht.

Die aktuellen Studienergebnisse machen aus Sicht der Forschenden deutlich: Damit klimapolitische Maßnahmen wie energetische Sanierungen und der Austausch alter Heizsysteme breite Unterstützung finden, müssen bestehende Hürden sowie die wahrgenommenen und tatsächlichen Kostenbelastungen stärker berücksichtigt werden. Nur so lasse sich eine langfristige gesellschaftliche Akzeptanz sichern.

Heizungstausch stark rückläufig

Dies zeigt etwa die Entwicklung der Heizungsmodernisierungsrate im Gebäudebestand. Der Anteil an Eigentümern, die pro Jahr ihre alte Heizung erneuert haben, ist seit dem Jahr 2000 tendenziell angestiegen, mit einer deutlichen Zunahme ab 2018.

Allerdings sank die Heizungsmodernisierungsrate nach einem vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2022 (4,6 %) deutlich auf 1,3 % in 2024. Der starke Rückgang schließt sowohl fossile Heizungen als auch Wärmepumpen mit ein.

Gerne! Ein optimierter, zielgruppengerechter und barrierefreier ALT-Text könnte lauten: „Balkendiagramm zeigt prozentuale Marktanteile von Wärmepumpe, Kesselheizung und Fernwärme im Neubau von Wohngebäuden in Deutschland für die Jahre 2021 bis 2024 im direkten Vergleich.“.
Heizungsmodernisierungsrate für ausgewählte Heizungsarten unter Eigentümern über die Zeit (in %).

„Das weist darauf hin, dass fehlende Informationen zu Förderprogrammen, aber auch politische Unsicherheiten rund um das Thema Klimapolitik, Gebäudeenergiegesetz und kommunale Wärmeplanung, die politisch gewollte Wärmewende bremsen“, erklärt Kathrin Kaestner vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Mit-Autorin der Studie.

Wärmepumpen haben fossile Technologien fast eingeholt

Auch wenn die Heizungsmodernisierungsrate im Jahr 2024 auf den niedrigsten Stand seit 2021 fiel, hat die Wärmepumpe im Vergleich zu fossilen Energieträgern aufgeholt. Während die Einbaurate von Wärmepumpen noch bis 2023 deutlich hinter dem Einbau von Heizungen auf Basis von Öl, Gas oder Pellets blieb, lag sie im Jahr 2024 mit 0,5 % im Bestand von selbstgenutztem Wohneigentum fast gleichauf mit fossilen Technologien, die auf 0,7 % kommen.

Der sinkende Trend für das Jahr 2023 bei Heizkesseln und Wärmepumpen unterscheidet sich von den offiziellen Absatzzahlen vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Diese lagen im Jahr 2023 höher als im Jahr 2022 und brachen erst 2024 deutlich ein. Gründe hierfür sehen die Forschenden einerseits in der Stichprobenzusammensetzung, aber auch in Ungenauigkeiten bei den Absatzzahlen durch Lagereffekte.

Weiterhin haben rund angeblich 50 % der Eigentümer, die 2024 eine Wärmepumpe installiert haben, gleichzeitig einen neuen Boiler eingebaut. Dies deute darauf hin, dass viele private Haushalte auf Gas- und Öl-Hybridheizungen setzen.

Jährliche Heizkosten je Haushalt, spezifisch je m2 (in Euro pro Jahr).

Heizkosten gestiegen – am günstigsten heizt man mit Wärmepumpe

Die gezahlten Heizkostenabschläge lagen pro Haushalt im Jahr 2024 im Median bei knapp 1800 Euro pro Jahr (gegenüber 1600 Euro im Vorjahr). Die spezifischen Heizkosten pro m² lagen bei 17,70 Euro pro Jahr (gegenüber 17,00 Euro im Vorjahr). Im Querschnittsvergleich ergibt sich damit ein Kostenanstieg um 12,5 % pro Haushalt beziehungsweise 4,1 % je m². Die Differenz erkläre sich durch strukturelle Merkmale wie Wohnfläche und Baujahr.

Hier zeigt die Untersuchung das statistische Ausmaß des Kostenvorteils von Wärmepumpen beim Heizen: Haushalte mit Wärmepumpen verzeichnen deutlich niedrigere spezifische Heizkosten von 13,80 Euro pro m² und Jahr. Der Wert für Gas liegt bei 16,90 Euro und für Fernwärme sogar bei 20,60 Euro.

Verbesserter ALT-Text: „Balkendiagramm zeigt einen Kostenvergleich verschiedener Heizsysteme in Deutschland: Erdgas, Heizöl, Fernwärme, Wärmepumpe und sonstige Heizarten – relevante Entscheidungsgrundlage für Fachplaner und Gebäudetechnik-Profis.
Spezifische Heizkosten 2024 nach Energieträger (in Euro pro Jahr je m2).

Dies liege unter anderem daran, dass Wärmepumpen vor allem in jüngeren, energieeffizienten Gebäuden installiert seien. Bei Fernwärme hingegen beeinflussten neben der Gebäudeeffizienz auch die Primärenergiequelle, deren Preisentwicklung sowie die Tarifstruktur die Kosten, was zu größeren Unterschieden führen könne.

Energetische Sanierungsrate steigt nur langsam

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen leichten Aufwärtstrend bei der energetischen Sanierungsrate der Gebäudehülle seit 2021. Davor zwischen 2000 und 2020 lag die durchschnittliche jährliche Sanierungsrate bei lediglich 0,8 %. Im Jahr 2024 erreichte sie einen Wert von 1,1 % und bleibt damit weiterhin hinter dem 2010 gesetzten Ziel von jährlich 2 % zurück.

Optimierter ALT-Text: Liniendiagramm zeigt jährliche und fünfjährige Durchschnittswerte der energetischen Sanierungsquoten im deutschen Gebäudebestand von 2000 bis 2024; visualisiert Schwankungen und aktuelle Trends für Entscheider in der Gebäudetechnik.
Durchschnittliche energetische Sanierungsrate über die Zeit (in %).

Die Sanierungsrate im Jahr 2024 steigt mit dem Einkommen. Bei Eigentümern mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1700 Euro lag sie bei 0,5 %, während die Sanierungsrate in Haushalten mit einem Nettoeinkommen über 4700 Euro mit 1,3 % mehr als doppelt so hoch ist. Darüber hinaus ist sie in Ein- und Zweifamilienhäusern (1,2 %) höher als in Mehrfamilienhäusern (0,9 %) und nimmt tendenziell für neuere Gebäude ab.

Barrierefreiheit-optimierter ALT-Text: „Balkendiagramm vergleicht Energieeinsparungen von Gebäudedämmmaßnahmen: Fenstertausch höchste Einsparung mit 3,1, gefolgt von Dachdämmung (1,7), Wanddämmung (0,9) und Dämmung von Boden/Decke (0,2).“.
Anteil durchgeführter Einzelmaßnahmen durch Eigentümer für das Jahr 2024 (in %).

Ein Austausch der Fenster ist unter selbstnutzenden Eigentümern die häufigste energetische Sanierungsmaßnahme an der Gebäudehülle, gefolgt von der Dämmung des Dachs. Schlusslicht ist die Dämmung des Bodens zum Erdreich beziehungsweise der Kellerdecke.

Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) / Kopernikus-Projekt Ariadne

Link zur Studie (PDF):
Fokusreport Wärme und Wohnen: Zentrale Ergebnisse aus dem Ariadne Wärme- & Wohnen-Panel 2024. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam

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