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Praxisreport: Flächenheizung im Tiny House

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In einem Baugebiet mitten im Zentrum von Harsewinkel im westfälischen Münsterland entstand in zwei Bauabschnitten ein Gebäude-Ensemble aus sechs Häusern in der sogenannten Modul- oder Containerbauweise. Es handelt sich um kleine, frei stehende Häuser mit jeweils 57 m2 Grundfläche. Die erste Bauphase mit zwei Häusern wurde 2022 abgeschlossen. Nun wurden die restlichen vier fertiggestellt.

Was ist ein Tiny House?

Der Begriff Tiny House kommt ursprünglich aus den USA. In den Anfängen bezeichnete er dort Kleinsthäuser (tiny = sehr klein), die man ggf. auch an eine Anhängerkupplung hängen konnte, wenn man umziehen wollte oder musste. Die Abgrenzung, was noch als Wohnwagen oder bereits als Tiny House galt, war auch deshalb nicht immer exakt trennscharf. Mittlerweile hat sich aus diesem anfänglichen Segment ein neuer Gebäudetyp entwickelt. Er ist nicht nur von der Fläche her größer als die ursprünglichen Tiny-Häuser, sondern ermöglicht vielfältige und sehr moderne architektonische Lösungen, etwa Obergeschosse, die dann wegen ihrer kompakten Größe fast wie eine Maisonette wirken. Man rückt inzwischen von dem alleinigen Begriff Tiny House ab und hat neue kreiert wie „Minihaus“ oder „Modulhaus“.
 

Ein „T2“-Minihaus basiert auf zwei vorgefertigten Modulen, die auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden. Die Grundfläche beträgt 57 m2.

Die T2-Minihäuser

Schöpfer der T2-Tiny Houses in Harsewinkel ist das Warendorfer Unternehmen livingunits. T2 ist ihr erstes Modell seriellen Bauens kleiner, eingeschossiger Fertighäuser. Sie werden in Holzrahmenbauweise in Hallen komplett vorgefertigt, in zwei Modulen per Schwertransport zur Baustelle geliefert und dort vor Ort binnen weniger Stunden zusammengefügt. Einen Dachstuhl gibt es nicht. Bislang wurden die Häuser im KfW-55-Standard errichtet, doch mit dem Auslaufen der KfW-Förderung für diesen Baustandard Ende Januar dieses Jahres werden die in Zukunft gebauten T2 nun auf KfW 40 umgeplant. Auf den 47 m2 Nettofläche sind die Bereiche Schlafzimmer, Küche, Bad, Homeoffice und Wohnzimmer untergebracht. Dazu kommt ein Außenbereich in Form einer kleinen Terrasse.

Die Module werden seriell in großen Werkshallen vorgefertigt, selbst Teile des Innenausbaus wie der Fußboden als Dielenboden in Eiche.

Tiny Houses zwischen 160.000 und 200.000 Euro

Livingunits arbeitet mit verschiedenen Industriepartnern und Handwerksbetrieben zusammen. So erhalten Bauherren individuell konfigurierte Gesamtpakete, die den Innenausbau (z. B. eingerichtetes Bad, Elektroinstallationen oder das Heizsystem) und ggf. sogar Einbaumöbel umfassen (z.B. Küche oder Stauraummöbel im Schlafzimmer). Preislich bewegt sich T2 ab rund 160.000 Euro in der Grundversion Eco und ab rund 200.000 Euro in der erweiterten Version Eco Plus mit einem vollausgestatteten Möbelpaket.

Fußbodenheizung mit tempusDRY GREEN

In Harsewinkel erreichen die Häuser den KfW-55-Standard u. a. mit einer Wärmepumpe. Die Raumwärme wird dann über eine wasserbasierte Fußbodenheizung verteilt. Verbaut wurde das Trockenbausystem von Herotec. Mit diesem System können Flächenheizungen der Bauart B nach DIN 18560 und DIN EN 1264 auf Massiv- oder Holzbalkendecken in Verbindung mit einer geeigneten Lastverteilschicht, Trockenestrichelemente oder Nassestriche realisiert werden. Die Wärmequerverteilung erfolgt mittels Wärmeleitlamellen aus Aluminium. Als Rohr wird aufgrund seiner geringen Längenausdehnung und der geringen Rückstellkraft ein Metall-Kunststoff-Verbundrohr (MKV-Rohr) verwendet.

Die Fußbodenheizung tempusDRY GREEN von herotec ist ein Trockenbausystem. Die Bodendielen werden direkt auf den Rahmenhölzern befestigt.

Die Systeme der tempusDRY GREEN-Familie sind baubiologisch unbedenklich und tragen unter anderem das natureplus-Umweltzeichen für nachhaltige und umweltgerecht hergestellte Produkte. Der gleichnamige Verein vergibt das Zeichen mit dem Ziel, den Bausektor in Richtung Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourcenschonung zu transformieren. Ein Instrument ist die Vergabe des Umweltzeichens an nachhaltige Baumaterialien und Bauweisen.

Das passt in die von livingunits praktizierte Gebäude-Philosophie, die T2-Häuser unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten zu bauen. Bei der Auswahl von Produkten und Baumaterialien wird darauf ein besonderes Augenmerk gelegt. So spielen die Faktoren Langlebigkeit und die Möglichkeit von Recycling eine große Rolle. Die Holzständerbauweise ist für die Kunden vorgegeben und auch die Massivholzdiele in Eiche als Boden.

Mit tempusDRY GREEN können Flächenheizungen der Bauart B nach DIN 18560 und DIN EN 1264 auf Massiv- oder Holzbalkendecken realisiert werden.
Die T2 Tiny Houses kosten je nach Ausstattung zwischen 160.000 und 200.000 Euro. Die erweiterte Version umfasst ein vollausgestattetes Möbelpaket.

Kurze Bauzeiten durch serielles Bauen

Ein weiterer Grund, warum in den Harsewinkeler Minihäusern das herotec-Trockenbausystem installiert wird, ist der Faktor Zeit. Das serielle, vorgefertigte Bauen zeichnet sich insbesondere darüber aus, dass die Bauzeiten vor Ort enorm kurz sind, auch im Vergleich zu anderen Fertighaus-Bauweisen und erst recht im Vergleich zum konventionellen Massivhausbau. 

Durch die Vielfalt der Systemkomponenten können bei der Herotec-Serie tempusDRY GREEN zeitaufwendige Schneid- oder Fräsarbeiten auf der Baustelle weitestgehend vermieden werden. Davon profitiert im Übrigen jedes Bauprojekt, nicht nur ein Tiny House. Es stehen Systemelemente für Richtungsänderungen, den Wechsel von Verlege-Abständen, verschiedene Verteileranschlussplatten, Systemelemente WSR zur Verlegung von durchlaufenden Zuleitungen in Wellschutzrohr und Rahmenhölzer bereit.

Livingunits legt großen Wert auf die Themen Nachhaltigkeit und Schadstoff-Freiheit der Baumaterialien – auch ein Grund, warum die Warendorfer auf tempusDRY GREEN setzten.

Künftig auch elektrische Flächenheizungen

In Zukunft denkbar ist auch der Einsatz von elektrischen Flächenheizungen, alternativ zu wasserbasierten Systemen. Die livingunits-T2-Häuser werden heute noch standardmäßig mit Wärmepumpen und wasserbasierten Flächenheizungen ausgestattet. Das hat allerdings in erster Linie fördertechnische Gründe. Laut livingunits lassen sich elektrische Fußbodenheizungen (z. B. in Kombination mit Fotovoltaik zum Zweck der Eigenstromversorgung) derzeit noch nicht in der erforderlichen Energietabelle für den KfW-Förderantrag darstellen, obwohl das den Autarkiegrad nicht nur eines T2-Hauses erhöhen würde. Das strebt das Unternehmen grundsätzlich an und entwickelt es als weiteres Ziel permanent weiter.

Hier dürfte dann herotec neben tempusDRY GREEN auch über seine elektrischen Flächenheizungs-Systeme tempusVOLT ins Gespräch kommen. Bei tempusVOLT handelt es sich um eine Dünnbettheizmatte für elektrische Flächenheizungen in Neubauobjekten und der Altbausanierung bzw. Renovierung. 

Ebenso wäre der Einsatz von tempusFLAT KLETT bei der Nutzung von Dämmstoffen aus Holzweichfaser in Kombination mit Nassestrich denkbar. Bei der neuen tempusFLAT-KLETT-Lösung handelt es sich um eine sehr flache Kunstfaserschicht von 2 mm mit Klett-Technik. Das Vlies wird mit der Schere oder dem Cuttermesser zugeschnitten und auf den Boden geklebt. Das mit Klett umwickelte Rohr wird dann werkzeugfrei von einer Person auf dem Vlies fixiert, sicher und im Vergleich zu herkömmlichen Noppenplattensystem zudem sehr schnell. 

„„Wir haben uns hier an einem Projekt beteiligen können, das architektonisch in seiner Form sowie Konstellation beispielhaft und wegweisend ist. Unsere Systeme passen sich präzise den individuellen Bedürfnissen und räumlichen Anforderungen an. Die Montagezeiten sind kurz und es gibt kaum Verschnitt. Alles in allem ergibt sich eine extrem wirtschaftliche Lösung“, resümiert Arnd Richarz, Leiter des technischen Vertriebs und Industrieverbund bei Herotec. Damit passen die Flächenheizungen bestens in den Kontext der neuen Minihaus-Philosophie – aber nicht nur dort, sondern in jedem Neubauvorhaben und auch im Bestand.

Zielgruppen für Tiny Houses

Tatsächlich sind Minihäuser ein Trend in der deutschen Baulandschaft. Bislang ist diese eher davon geprägt, über das Eigenheim mehr Wohnfläche zu gewinnen, als es vorher im Mietverhältnis meist der Fall war. Doch es wächst eine (nicht nur) junge Bauleute-Klientel heran, die sich in ihren Werten und Vorstellungen, was das Bauen betrifft, anders fokussiert als bisher üblich. Flexibilität, Reduktion auf das Wesentliche und Umweltbewusstsein sind drei Gründe dafür. Es ist weiterhin zu beobachten, dass finanzielle Prioritäten anders gesetzt werden. Für den Hausbau oder für die Miete wird bei gleichzeitig hohem Baustandard weniger Geld eingesetzt, um mehr für z.B. Reisen und Lifestyle übrig zu haben.

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