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Meisterpflicht oder Meisterzwang? So reagiert das Netz

Oliver Janßen

Der Meisterbrief hat Tradition – das trifft auch oder vor allem auf das deutsche Handwerk zu. Seit vielen Jahrzehnten soll die Urkunde für Qualität stehen. Früher einmal war der Meisterbrief Voraussetzung dafür, Lehrlinge auszubilden. Das schrieb das Handwerkerschutzgesetz von 1897 bzw. die Gewerbenovelle von 1908 vor. Heute erlaubt es § 1 Abs. 1 in Verbindung mit § 7 Handwerksordnung (HwO) nur Meistern einer Zunft, handwerkliche Betriebe zu gründen und zu führen, mit Ausnahmen – wie beispielsweise die Anstellung eines Meisters.  

Längst gilt dieser „Meisterzwang“ nicht mehr für alle Handwerke. So wurde der Zwang – wie ihn Kritiker häufig nennen – mit der Handwerksnovelle von 2004 für 53 Handwerksberufe abgeschafft. Für 41 Berufe ist der Meisterbrief nach wie vor Pflicht.  

EU-Dienstleistungspaket sorgt für Aufsehen

Anfang 2017 sorgten Pläne der Europäischen Kommission für Aufsehen, im Rahmen eines geplanten EU-Dienstleistungspakets eine sogenannte Dienstleistungskarte einzufügen. Vor allem Stimmen aus dem Handwerk sahen darin den Meisterbrief gefährdet. Im März 2018 stimmten die beratenden Ausschüsse für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, für Recht, für Wirtschaft und Währung sowie für Industrie, Forschung und Energie gegen den Kommissionsvorschlag zur Einführung einer elektronischen Dienstleistungskarte.

Meisterpflicht wieder einführen?

Wer seinen Beruf als Fliesenleger ausübt, darf seit 2004 einen eigenen Betrieb auch ohne Meisterbrief führen. Damit wurde das Gewerk wohl unfreiwillig zum derzeit prominentesten Beispiel der Handwerksnovelle. Seit Aufhebung der Meisterpflicht ist die Zahl der Betriebe sprunghaft angestiegen – oft handelt es sich um Ein-Mann-Betriebe. Die Zahl der Auszubildenden hat jedoch abgenommen, genau wie die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen. Qualität- und Image-Verlust seien die Folge der nicht mehr vorhandenen Meisterpflicht, auch von illegalen Dienstleistungen ist die Rede. Jüngst forderte die IG Bau in einer Stellungnahme die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk. 

Umfrage auf haustec.de

In einer Umfrage wollten wir von den haustec.de-Lesern wissen, wie sie zu einer generellen Abschaffung der Meisterpflicht stehen. An der Umfrage „Soll die Meisterpflicht abgeschafft werden?“ nahmen bislang 1.260 Personen teil (Stand: 5.3.2018). Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) sieht die Meisterpflicht als wichtig an und plädiert für die Beibehaltung bzw. Wiedereinführung. 32 Prozent halten die Meisterpflicht in bestimmten Gewerken wichtig und sinnvoll. Und 14 Prozent sind der Meinung, dass Erfahrung mehr zählt als der Meisterbrief. 

Kommentare zur Meisterpflicht

Auch in einem Facebook-Post stieß unsere Umfrage auf reges Interesse und zahlreiche Kommentare. Hier lesen Sie einige Auszüge zur Frage: Soll die Meisterpflicht abgeschafft werden? 

Die Meisterpflicht sollte abgeschafft werden, weil

  • „für kleinbetriebe schon... größere sollten sich den meister weiterhinn leisten den gibt es nicht ohne grund! aber die kleinen wo den meister nicht selbst haben oder bezahlung/zeit nicht hinbekommen sollten auch ausbilden können. der azubi lernt in solchen klein betrieben ja wirklich alles mit weil er voll eingesetzt wird. die anforderungen sind ja auch die selben. also einfach den fam. betrieben auch eine chance geben auszubilden"
  • „Mein Ausbilder hatte auch keinen Meister, der Lehrgang zum Ausbilder kostete ihm etwa 130€ aber ein richtiger Meister währe natürlich von Vorteil gewesen, denn wenn der Lehrling seinem Ausbilder was beibringen kann läuft auf jeden Fall was schief.“
  • "Dadurch das heute für viele Arbeiten Schulungen und Qualifikationen erbracht werden müssen, sagt der Meister so eigentlich nicht mehr das aus wie früher.  Ältere Chef's arbeiten noch nach dem Stand " Das haben wir immer so gemacht" 
  • „Ja, denn ein Meistertitel besagt noch lange nicht ob es ein guter Monteur ist.. Ist nur ein Titel und viele haben es besser drauf. Punkt. Gilt fűr jedes Gewerk“ 
  • „Eine Abschaffung  der Meisterpflicht würde in erster Linie die Handwerkskammern treffen, den würde ne menge Kohle entgehen. Um zu beweisen das man ein guter, wenn nicht sogar ein meisterhafter Handwerker ist, gibt es auch andere Möglichkeiten. Und wie ist es in der freien Marktwirtschaft, der gute wird sich durchsetzen und die weniger guten werden den Laden wieder schließen müssen. Das ist manchmal hart, aber notwendig. Und zum Thema kalkulieren, das was an den Handwerkskammern gelehrt wird und sich nachher Fachkaufmann nennt, ist lachhaft. Wer so kalkuliert wird seinen Betrieb auch relativ schnell wieder schließen.“ 
  • „Meisterpflicht weg und nach Qualifikation und berufspraxis gehen den der meisterbrief ist von alleine nicht zu bezahlen und sagt meiner Meinung nach nicht aus ob du pfuschen tust oder sehr gute handwerkliche Arbeit ablieferst den es gibt auch Handwerker die ihn haben aber trotzdem nur Schrott abliefern“ 

Die Meisterpflicht sollte beibehalten werden weil,

  • „Wir sollten die Meisterpflicht unbedingt beibehalten, nur so können wir vernünftige Arbeit abliefern und uns gegen die Bastler wehren. Leider Arbeiten auch einige Firmen wir Bastler. Was will man aber von einem Meister der am Tag mitarbeitet und abends und am Wochenende das Büro macht noch alles Verlangen. Anstatt weniger Vorschriften werden es immer mehr.“ 
  • „Das wäre der Untergang im Handwerk und der Internethandel kann dann alles übernehmen“ 
  • „Das wäre für die gesamte Haustechnik eine Katastrophe!!! Man sollte da eher in die andere Richtung gehen. Das der Einsatz von ungelernten Kräften minimiert wird. Und nur noch im Gespann mir Fachkräften gestattet wird. Zudem muß die "Bauüberwachung" dazu gezwungen werden dies zu kontaktieren und durchzusetzen.“ 
  • „Meisterpflicht muß bleiben. Im Gegenteil muß die Prüfung wieder verschärft werden. Ist doch alles sehr weichgespült geworden. Und sofort nach der Gesellenprüfung den Meister machen. Was soll denn das. Wo bleibt hier die Erfahrung, Können, Sicherheit und Gelassenheit.“
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