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Streetscooter: Post stellt die Produktion des E-Transporters ein

Dörte Neitzel

Eigentlich hatte der Streetscooter das Zeug zu einer Erfolgsstory. Und lange Zeit sah es auch danach aus. Selbst von einem Börsengang war zeitweise die Rede. Doch jetzt macht die Post „den Laden dicht“, die Produktion des Streetscooter wird eingestellt.

Nach eigenen Aussagen der Deutsche Post DHL Group werde die (bislang erfolglose) Suche nach einem Partner für das ehemalige Start-up eingestellt. Im Jahr 2019 hatte das Unternehmen einen Verlust von 100 Millionen Euro zu verzeichnen, gab die Post bei der Veröffentlichung ihrer Geschäftszahlen bekannt.

Das und die weltweit unsichere Wirtschaftslage – auch durch den Corona-Virus – sei letztendlich der Grund, warum sich die Post entschlossen habe, die Produktion des Elektrotransporters im Lauf des Jahres 2020 auslaufen zu lassen. Neubestellungen werden ab sofort nicht mehr angenommen. „Wir haben immer gesagt, dass wir kein Autohersteller sein wollen. Eine weitere Skalierung ohne den richtigen Partner entspricht nicht unserer langfristigen strategischen Zielsetzung“, erklärte Post-Chef Frank Appel. Trotzdem setzt der Logistikkonzern weiterhin auf den Umstieg auf E-Mobilität. Und hält am Null-Emissions-Ziel bis 2050 fest.

Betroffen vom Produktionsende sind die Standorte Aachen, Düren und Köln.

Was ist der Streetscooter?

Das E-Auto ist nur 4,60 Meter lang und damit so wendig, dass es sich auch in engen Straßen bewegen kann. Die Zuladung ist mit 650 Kilogramm ideal für den Warentransport über kurze Strecken. Bis zu 300 Stopps und Anfahrvorgänge täglich leistet der Streetscooter, der an rund 300 Tagen im Jahr im Einsatz ist.

Der Asynchronmotor hat eine Leistung von 30 kW, die Energie liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 20,6 kWh. An einer Steckdose dauert es viereinhalb Stunden, bis die Batterie zu 80%  geladen ist. Die Preise fingen bei rund 38.000 Euro an und gingen bis über 54.000 Euro.

Vom agilen Start-up zur Konzerntochter

Vor zehn Jahren, also 2010, wurde der Streetscooter erfunden. Der Aachener Professor Günther Schuh gründete gemeinsam mit Achim Kampker die Streetscooter GmbH, eine Forschungsinitiative an der RWTH Aachen, um „ein günstiges Elektroauto für die Kurzstrecke“ zu entwickeln. Der Coup gelang und vier Jahre später wurde das Unternehmen von der Deutschen Post aufgekauft, die einen Großteil der Produktion in ihrer eigenen Zustellflotte einsetzte. Aber auch andere Unternehmen, wie die Deutsche See, und Kommunen setzten auf die mittlerweile drei unterschiedlichen Modellvarianten des Postautos - Work, Work L und Work XL. Auch E-Transporträder bereicherten die Produktpalette.

Schuh kritisiert die Entscheidung der Deutschen Post in einem Gastkommentar im „Handelsblatt“ mit harschen Worten. Um den Auftrag zu bekommen, mussten er und sein Kompagnon der DHL damals eine Beteiligung anbieten, „ein typischer Konzernreflex“, so Schuh. Was folgte, sei die „Inkarnation der Langsamkeit“ gewesen – kein externer Vertrieb mehr, keine Internationalisierung. Das Aus von Streetscooter nannte er ein „Armutszeugnis“ für Deutschland.

Zu geringe Produktion

Im Jahr 2018 wurden die Produktionskapazitäten auf 20.000 Einheiten pro Jahr erweitert. Dennoch wurden 2019 nur 4.500 Transporter hergestellt. Schon ab 2017 sollten ursprünglich jährlich 10.000 Fahrzeuge produziert werden. Als Grund für die niedrigen Herstellungszahlen gibt die Deutsche Post Produktionsumstellungen an, weswegen weniger Einheiten als geplant gefertigt werden konnten.

Nun wird die Konzerntochter zu einem reinen Betreiber der Bestandsflotte – was den Mutterkonzern Schätzungen zufolge rund 400 Millionen Euro kosten wird.

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