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So schätzen Sie die Gerätequalität von Lüftungsanlagen richtig ein

Klaus Lang
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Eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärme- und Feuchterückgewinnung sorgt für ein gesundes Innenraumklima und hohe Energieeffizienz.

Für eine hohe Vergleichbarkeit sollten die Angaben aus den Datenblättern von unabhängiger Stelle zertifiziert sein. Zudem wollen die genannten Parameter richtig interpretiert werden. Auch ein kritischer Blick in das Gerät selbst hilft, um Qualitätsmerkmale zu erkennen.

Im Vergleich mit anderen Ländern, speziell in Osteuropa, ist die Luft hierzulande deutlich sauberer. Die Messdaten legen jedoch den Schluss nahe, dass auch in vielen Regionen Deutschlands ein gesundes Innenraumklima nur über eine ventilatorgestützte Wohnungslüftung mit Filtrierung der Zuluft herzustellen ist. Mindestens genauso wichtig ist allerdings – unabhängig vom Standort – die gesicherte Abfuhr belasteter Raumluft.

Dies sind zwei Gesundheitsaspekte, bei denen Wohnungslüftungsanlagen ihre Vorteile voll ausspielen können. Darüber hinaus leisten sie durch Wärmerückgewinnung und Schutz der Bausubstanz vor Feuchteschäden wertvolle Beiträge zur Reduzierung der Lebenszykluskosten eines Gebäudes. Wie hoch diese Beiträge ausfallen, hängt wiederum von einigen maßgeblichen Qualitätskriterien ab. Der bloße Vergleich von Energieeffizienzklassen nach der Ökodesign-Richtlinie (ErP) greift für diese Abschätzung nämlich zu kurz.

Unabhängig zertifizierte Daten

Die ErP-Richtlinie schreibt seit dem 1. Januar 2016 die Prüfung von Wohnungslüftungsanlagen nach der Prüfnorm DIN EN 13141-7 vor. Damit soll in erster Linie der energetische Vergleich von Lüftungsgeräten verschiedener Hersteller vereinfacht werden. Die dazu gemessenen Kennwerte lassen zum Teil ebenfalls erste Rückschlüsse auf die Gerätequalität zu. Wirklich verlässlich sind die Herstellerangaben aber nur dann, wenn sie durch unabhängige Stellen zertifiziert sind.

Sehr praxisgerecht ist hierbei die Zertifizierungsmethode des Verbands Eurovent. Dieser Zusammenschluss von rund 50 führenden europäischen Herstellern von Lüftungsgeräten hat sich auf den strengen Kodex geeinigt, anonym auf dem freien Markt gekaufte Seriengeräte zu testen. So ist es Herstellern nicht möglich, bereitgestellte Prüflinge im Vorfeld auf die Testverfahren hin zu optimieren.

Eurovent testet jährlich ein Gerät jeder Bauart und vergleicht die Messergebnisse mit den Angaben des Herstellers. Kommt es zu Abweichungen, muss der Hersteller seine Angaben korrigieren oder sein Gerät nachbessern. Bei Beanstandungen durch Eurovent werden im Folgejahr sogar zwei Geräte aus der Baureihe geprüft.

So soll sichergestellt werden, dass zertifizierte Wohnungslüftungsgeräte die Herstellerangaben auch in der Praxis erfüllen – und nicht nur im Testfeld. Dennoch ist es erforderlich, die Messergebnisse auf ihre Bedeutung in puncto Lebenszykluskosten und Lüftungskomfort richtig zu interpretieren.

Die Werte ganzheitlich betrachten

Zur energetischen Bewertung von Wohnungslüftungsgeräten werden beispielsweise häufig als Erstes die Leistungsaufnahme des Ventilators und der Wärmerückgewinnungsgrad (WRG) verglichen. Geräte mit Gegenstromwärmeübertrager liegen bei dem thermischen Rückgewinnungsgrad in der Regel zwischen 85 und 90 %. Konstruktionsbedingt erreichen Rotationswärmeübertrager hingegen „nur“ 80 bis 85 %. Zudem nimmt der Rotorantrieb ebenfalls Energie auf. Somit scheint ein Gegenstromwärmeübertrager energetisch vorteilhafter zu sein.

Ausschlaggebend ist hierbei jedoch, in welcher Klimazone das Gerät betrieben wird. Fällt an dem Aufstellungsort im Winter die Außentemperatur an mehreren Tagen in den Minusbereich, muss zum Beispiel in Lüftungsgeräten mit Gegenstromwärmeübertrager aufgrund des Kondensatanfalls ein Frostschutz vorgesehen werden. In der Regel ist dies ein elektrisches Heizregister im Zuluftstrom. Die Energieaufnahme hierfür kann den Vorteil des besseren WRG im Vergleich zu einem Rotationswärmeübertrager wieder zunichtemachen.

Denn generell gilt: Je höher bei einem Gegenstromwärmeübertrager der WRG ist, umso höher ist auch der Gefrierpunkt, ab dem nachgeheizt werden muss. Bei einem WRG von 90 % kann das schon bei -3 °C Außentemperatur sein. In einem Rotationswärmeübertrager sammelt sich hingegen kein Kondensat an. Er ist daher frostsicher bis -20 °C Außentemperatur.

Soll ein Gegenstromwärmeübertrager nicht nur Wärme, sondern im Enthalpie-Verfahren auch Feuchte übertragen, sinkt der WRG in der Regel sogar auf unter 80 % ab und liegt damit noch unter dem von Rotationswärmeübertragern. Die Funktion der Feuchterückgewinnung ist jedoch gerade in Gegenden mit längeren Temperaturperioden um die 0-°C-Grenze sehr wichtig für ein gesundes und behagliches Innenraumklima.

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