Mehr Leistung bei Modulen: Topcon und Backcontact dominieren
Obwohl die Modulhersteller aus Fernost weiterhin in scharfem Wettbewerb stehen: Solarmodule mit Perc-Zellen werden zwar noch gehandelt, aber Topcon, Tandemzellen und Zellen mit Rückkontaktierung (Backcontact) treiben die Leistung bereits weiter hoch.
Verknappung treibt Preise in die Höhe
Immerhin hat sich die im ersten Quartal angedeutete Verknappung insbesondere bei Modulen mit hohen Leistungen bestätigt. Neue Lieferungen seitens der Hersteller verzögern sich, sodass sich die Kunden zunehmend im Spotmarkt bedienen. Hier sind bestimmte Produkte noch ab Lager zu haben – der Preis wird sich bei steigender Nachfrage schnell nach oben anpassen.
Dass in Europa weniger Ware ankommt, hat einen einfachen Grund: In China steigt die inländische Nachfrage. Dort wurden von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) wichtige Änderungen für Photovoltaik angekündigt, die zumindest teilweise schon Ende April in Kraft treten sollen.Mehr Modul-Nachfrage in China
Ähnlich wie in Deutschland sollen die Solaranlagen mehr der Netzstabilität dienen, zudem wird Eigenverbrauch stärker gefördert, um die Einspeisung zu reduzieren. Auch in China wird die Vergütung an die Marktpreise für Strom angepasst. Dementsprechend ist der chinesische Markt nervös, viele Entwickler wollen ihre Projekte noch vor Ende April abschließen. Das Gros der neuen Regelungen tritt zum Juni in Kraft.
Die Verwerfungen an den Märkten beeinflussen das technologische Rennen kaum. Allerdings muss man realistisch einschätzen, welche Module vorn liegen. Große Hersteller wie Longi oder Aiko treten mit Backcontact-Modulen auf. Sie markieren derzeit die Leistungsspitze der im Markt verfügbaren Produkte. Zudem integrieren beide Hersteller die gesamte Wertschöpfungskette vom Wafer über die Zellen bis zum Modul.
Topcon erobert den Weltmarkt
Wer Zellen kaufen muss, setzt derzeit auf Topcon. Das steht für Tunnel Oxide Passivated Contact. Diese Zellen wurden am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg entwickelt. Die Zellen können sowohl monofazial als auch bifazial sein.
Jinko zeigte 2024 ein monokristallines, bifaziales Topcon-Modul mit 23,53 Prozent Modulwirkungsgrad. Longi Solar schaffte mit einer P-Typ-Topcon-Zelle sogar 25,19 Prozent. Topcon-Zellen sind robuster gegenüber höheren Temperaturen als Perc-Zellen. Hinzu kommen höhere Erträge bei Schwachlicht.
Nach PID- und LID-Modulen nun UVID?
Mittlerweile werden Solarmodule mit Topcon-Zellen massiv verbaut, weltweit. Es zeigt sich, dass sie unter gewissen Umständen durch den Einfluss der ultravioletten Strahlung im Sonnenspektrum an Leistung verlieren.
Das erinnert an die lichtinduzierte Degradation (LID), die 2017 und 2018 bei Perc-Modulen ein wichtiges Thema war. Seit 2020 sind diese Probleme bei den Perc-Modulen ausgeräumt. Topcon-Module zeigten bislang keine Auffälligkeit bezüglich LID.
Doch wurden Leistungsminderungen bei Modulen gemessen, die offenbar im Zusammenhang mit der UV-Dosis auf der Frontseite standen; sie bekamen den Namen UVID. Der UV-Anteil im Sonnenlicht variiert vor allem mit der Höhe oder kann durch lokale Besonderheiten erhöht sein. Offensichtlich werden Verbindungen des Siliziums mit Wasserstoff zerstört, was die Leistung der Module mindert.


 
  
  
  
  
 