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Smart-Meter-Desaster bremst die dezentrale Energiewende

Der Rollout von Smart Metern stagniert in Deutschland und bremst nach Einschätzung von Umwelt- und Bürgerenergieverbänden zentrale Elemente der dezentralen Energiewende. Davon betroffen sind insbesondere Energy Sharing sowie Kleinspeicher mit und ohne Photovoltaik. Deren Potenziale können unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht ausgeschöpft werden.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) und der Bundesverband Steckersolar (BVSS) fordern deshalb von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur dezentralen Energiewende in Bürgerhand. Der bisherige Rechtsrahmen, die Regelungen für Kleinspeicher sowie der langsame Ausbau intelligenter Messsysteme seien dafür nicht ausreichend.

Nur drei Prozent Smart-Meter-Rollout in Deutschland

Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe ist der flächendeckende Smart-Meter-Rollout eine zentrale Voraussetzung für eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an der Energiewende. Der aktuelle Stand liegt nach Angaben der DUH bei lediglich drei Prozent. Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland damit weit abgeschlagen. Bei unverändertem Ausbautempo wird eine nahezu vollständige Ausstattung erst nach 2040 erwartet.

Als Gründe werden unter anderem der langwierige Zertifizierungsprozess der Geräte, die unterschiedlichen Abläufe bei über 800 Verteilnetzbetreibern sowie hohe Kosten und Vorgaben für den Einbau genannt.

„Laut Koalitionsvertrag möchte die Bundesregierung Verbraucherinnen und Verbraucher zu stärkeren Mitgestaltern der Energiewende machen. Die Grundvoraussetzung dafür – ein flächendeckender Smart-Meter-Rollout – ist jedoch in weiter Ferne. Mit drei Prozent ist Deutschland im europäischen Vergleich weit abgeschlagen“, sagt Rupert Wronski, Stellvertretender Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH.

Energy Sharing bleibt hinter den Möglichkeiten zurück

Energy Sharing soll es Nachbarschaften und Bürgerenergiegemeinschaften ermöglichen, selbst erzeugten Strom gemeinsam zu nutzen. Nach Einschätzung des Bündnisses Bürgerenergie funktioniert die praktische Umsetzung jedoch bislang nur eingeschränkt. Fehlende wirtschaftliche Anreize sowie eine unzureichende Digitalisierung erschweren die Umsetzung erheblich.

Hinzu kommen uneinheitliche Datenformate zwischen Netz-, Anlagen- und Verbrauchsakteuren, die einen reibungslosen Austausch behindern. Nach Ansicht des BBEn kann die Energiewende vor Ort nur dann gelingen, wenn auch die zugrundeliegenden Prozesse funktionieren.

Kleinspeicher weiterhin benachteiligt

Auch bei Kleinspeichern sehen die Verbände deutliche Defizite im aktuellen Rechtsrahmen. Die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes enthält aus Sicht des Bundesverbands Steckersolar zwar Fortschritte beim Energy Sharing, Kleinspeicher würden jedoch erneut nicht ausreichend berücksichtigt. Weder eine vereinfachte Anmeldung noch variable Netzentgelte seien umgesetzt worden.

„Die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes enthält kleine Fortschritte beim Energy Sharing – aber Haushalte mit Kleinspeichern bleiben erneut außen vor“, erklärt Craig Morris, Geschäftsführer des BVSS.

Nach Auffassung des Verbandes könnten gerade Kleinspeicher Millionen Haushalte in die Lage versetzen, aktiv zur Energiewende beizutragen und gleichzeitig die Netze zu entlasten. Eine vollständig auf erneuerbaren Energien basierende Energieversorgung sei nur möglich, wenn alle verfügbaren Flexibilitäten im System genutzt würden.

Fazit

Der langsame Smart-Meter-Rollout, unzureichende rechtliche Rahmenbedingungen für Energy Sharing sowie fehlende Anreize für Kleinspeicher bremsen nach Einschätzung der Verbände die Bürger-Energiewende erheblich. Ohne klare politische Signale, einheitliche Prozesse und eine Beschleunigung beim Ausbau intelligenter Messsysteme bleibt das vorhandene Potenzial weiterhin weitgehend ungenutzt.

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