Knappheit bei Basisglas: Wird die Glasversorgung jetzt schwieriger?

Der Flachglasmarkt in Deutschland ist 2024 rückläufig – das betrifft auch die Produktion und Verfügbarkeit von Basisglas. Jochen Grönegräs vom Bundesverband Flachglas erläutert im Interview Matthias Rehberger von unserer Schwesterzeitschrift GLASWELT, ob es nun zu Engpässen für ISO-Hersteller und Fensterbauer kommt und was das für die Preisentwicklung bedeutet.
Matthias Rehberger: Aktuell hört man aus dem Markt, dass sich eine Knappheit beim Basisglas abzeichnet, wird die Glasversorgung schwieriger?
Jochen Grönegräs: Ja, das ist richtig. Wir laufen derzeit in eine Knappheit beim Basisglas hinein. Wenn sich die Märkte nun wieder beleben, wird sich das tendenziell weiter zuspitzen, da wir somit eine zunehmende Verknappung bei der Glasverfügbarkeit sehen.
Das scheint paradox, da die gerade vorgestellten Markt-Zahlen deuten auf eine Erholung hin - insbesondere beim Sanierungsmarkt. Woran liegt das?
Was die Marktentwicklung angeht, sehen wir positive Anzeichen, gerade in Bezug auf den Sanierungsmarkt, deshalb denken wir, dass die Talsohle hier erreicht ist. Parallel dazu gibt es jedoch eine rückläufige Bewegung bei der Floatglas-Herstellung. Nach mehreren Jahren mit rückläufigen Märkten haben die Floatglas-Hersteller ihre Produktion gedrosselt. Damit haben nun die Isolierglas-Hersteller teils mit steigenden Lieferzeiten zu kämpfen, um rechtzeitig an das notwendige Basisglas zu kommen. Damit verbunden steigen beim Glas entsprechend auch die Preise. Was sich wiederum auf die Kunden der Isolierglas-Hersteller, die Fenster- und Fassadenbauer auswirkt. Die gestiegenen Lieferzeiten und Preise sind somit ein direktes Symptom dieser angespannten Versorgungslage beim Basisglas.