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Marktübersicht IR-Profikameras: Wärmebilder in Fotoqualität

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Mehr sehen: Hochwertige Kameras machen bessere Wärmebilder, verkürzen die Erfassungsdauer vor Ort und den Auswertungsaufwand.

Wer schärfer sieht, erkennt mehr. Das gilt auch für Wärmebilder. Bei der Inspektion von Gebäuden und haustechnischen Anlagen spielt die Kameraauflösung eine entscheidende Rolle. Ist sie zu gering, besteht die Gefahr, dass man potenzielle Schäden und Detailprobleme übersieht. Mit einer hochauflösenden Thermografiekamera lassen sich diese Fehlerquellen ausschließen.

Außerdem ist man schneller: Während bei großen Objekten mit Low-Cost- oder Einsteiger-Kameras geringerer Auflösung mehrere Aufnahmen notwendig sind, um Details erkennen zu können, reicht mit einer Profi-Kamera meist eine einzige Aufnahme. Das beschleunigt die thermografische Erfassung vor Ort, aber auch die Auswertung der Wärmebilder im Büro.

Kameradesign-Konzepte jenseits der Pistolen- oder Camcorder-Bauform versprechen eine einfachere Bedienung und mehr Ergonomie.

Auswahlkriterien bei Infrarotkameras

Während Low-Cost-Modelle beispielsweise winzige Silizium-Objektive mit fester Brennweite verwenden, werden in hochwertige Kameras Germanium-Objektive mit erheblich höheren Material-, Herstellungs-, Bearbeitungs- und Kalibrierungskosten verbaut.  Auch andere Kamerabauteile – wie der Detektor, die Optomechanik, Elektronik etc. und deren Parameter (Detektorauflösung, geometrische Auflösung, thermische Auflösung etc.) – sowie das Serviceangebot (Kalibrierung, Wartung, Schulung etc.) machen den Unterschied aus.

Wichtigstes Auswahlkriterium ist der Detektor (siehe Glossar am Ende des Artikels). Als Stand der Technik gelten heute Mittelklasse-Kameras mit einer Detektor-Auflösung von 320 × 240 IR-Bildpunkten, weil sie im Sachverständigenbereich oder bei thermografischen Gutachten vor Gericht Bestand haben und auch vom VATh empfohlen werden [4]. Doch die Infrarottechnik schreitet voran und immer mehr Anbieter offerieren Kameras mit höheren Auflösungen (z. B. 400 × 300, 640 × 480, 1024 × 768 IR-Bildpunkten und mehr). Das ist gegenüber der Einsteiger- oder Mittelklasse 40-mal, respektive 10-mal mehr und macht sich in der Bildqualität direkt bemerkbar.

Kameras mit großer Detektorauflösung bieten bessere Bildqualitäten und einen größeren Bildausschnitt - Vergleich unterschiedlicher Detektorformate.

Auch die von einigen Herstellern integrierte Resolution-Enhancement-Technologie (siehe Glossar) zur Steigerung der IR-Auflösung trägt dazu bei, dass Wärmebilder immer mehr der Bildqualität von Fotos nahekommen. Neben der Detektorauflösung haben die thermische Auflösung sowie weitere Kamerakomponenten Einfluss auf die Bildqualität, allen voran die Infrarotoptik.

Zu den Qualitätskriterien von Objektiven gehören die Lichtstärke, die angibt, wie viel Wärmestrahlung vom Objekt auf dem Detektor ankommt, das Auflösungsvermögen, die Abbildungstreue sowie die Qualität der Beschichtung. Elektronik und Software entscheiden darüber, wie schnell nach dem Einschalten die Kamera hochgefahren und einsatzbereit ist. Von der eingebauten Optomechanik und Steuerelektronik hängt ebenso ab, wie schnell und präzise der ergänzend zum manuellen Fokus zuschaltbare Autofokus anspricht.

Qualität des Kameragehäuses beachten

Beim Gehäusedesign dominiert nicht mehr die Pistolen- oder Camcorder-Bauform. Neue Designkonzepte mit großem Touchscreen und seitlich angeordnetem, drehbarem Objektiv versprechen mehr Ergonomie. Wichtig ist, dass die Kamera ausgewogen, bequem und mithilfe einer individuell einstellbaren Handschlaufe sicher in der Hand liegt.

Ebenso unterschiedlich wie die Bauform ist die Qualität des Kameragehäuses. Während Allround-Kameras aus dem mittleren Preisbereich meist über ein kratz- und schlag-festes ABS-Kunststoffgehäuse verfügen, bestehen Profikamera-Gehäuse in der Regel aus Leichtmetall (Aluminium oder Magnesium). Meist sind die Gehäuse teilgummiert und damit griffiger.

Für den rauhen Outdoor-Einsatz sind heute alle Kameras gemäß Schutzart IP54 staub- und spritzwassergeschützt, vereinzelt auch gegen Stürze aus geringer Höhe. Dieser Schutz gilt jedoch nur mit geschlossenen Geräteklappen, respektive aufgeschraubten Steckeranschlüssen. Über Letztere verfügen nur hochwertige Modelle. Das möglichst helle und gut aufgelöste Display sollte sich ausklappen und um zwei Achsen in beliebige Richtungen drehen lassen. Dadurch sind Aufnahmen beispielsweise auch in beengten Räumen aus jeder Position heraus möglich. Ein zusätzlicher Sucher ermöglicht auch Aufnahmen bei starker Sonneneinstrahlung, wenn man auf dem Display nichts mehr erkennt.

Bedienung nicht außer Acht lassen

Bedient wird die Kamera in der Regel über einen Mini-Joystick und mehrere, teilweise programmierbare Tasten. Zusätzlich lassen sich einige Kameras per Touchscreen bedienen. Wichtig ist, dass häufig benötigte manuelle Einstellungsfunktionen wie Messbereich, Emissionsgrad, reflektierte Temperatur, Temperaturskala und -spreizung etc. ohne umständliche Suche direkt aufrufbar sind.

Zu den mobilen Mess- und Analysefunktionen sollten die Hotspot-/Coldspot-Anzeige, frei positionierbare Messpunkte sowie eine in ihrer Größe änderbare und ebenfalls frei positionierbare Messbereichsmarkierung mit Minimal-, Maximal- und Durchschnittswertanzeige gehören.

Damit lassen sich – noch vor der eigentlichen Auswertung per Auswertungssoftware im Büro – bereits vor Ort am Kamera-Display Wärmebilder analysieren. Alarmmarken machen auf Messwertüber- oder -unterschreitungen aufmerksam, Isothermen heben alle Bildbereiche eines zuvor definierten Temperaturbereichs farblich hervor. Eine Anzeige der Oberflächenfeuchte ist für bauphysikalische Untersuchungen und Schadensanalysen unerlässlich. Dabei wird aus den Umgebungstemperatur- und Luftfeuchte-Messwerten für jeden Messpunkt die relative Oberflächenfeuchte ermittelt. Ein daraus generiertes Feuchtebild zeigt schimmelgefährdete Bereiche farbig an.

Standard bei den meisten Kameras ist die Bild-im-Bild-Funktion oder die partielle Überlagerung von Thermografie- und Realbild. Damit lassen sich Sachverhalte anschaulicher darstellen und Problemstellen besser lokalisieren. Teilweise werden Wärmebild- und visuelle Bilddaten in Echtzeit rechnerisch zusammengefügt (z. B. per MSX-Funktion von Flir Systems), was für mehr Kontrast im Wärmebild sorgen soll. Bei sehr großen Objektausdehnungen kann eine in der Kamera integrierte Panorama-Funktion nützlich sein. Mit ihrer Hilfe lassen sich nacheinander in horizontaler und/oder vertikaler Richtung aufgenommene Einzelbilder schon bei der Aufnahme rechnerisch zu einem Gesamtbild zusammenfügen.

Je besser die Thermische Auflösung (NETD) ist, desto geringer ist die Gefahr des die Bildqualität beeinträchtigenden "Bildrauschen"; links 0,05 K, rechts 0,03 K.

Worauf sollte man noch achten?

Über die Standardfunktionen hinaus packen Anbieter verschiedene weitere Funktionen in die Kamera hinein. Praktisch ist eine lasergestützte Anzeige des aktuellen Objektabstands zur Ermittlung der kleinstmöglichen Messfleckgröße. Auch ein Headset für Sprachnotizen kann wertvolle Dienste leisten, weil man so die Hände frei hat.

Drahtlose Funkübertragungsstandards, meistens Bluetooth oder WLAN, ermöglichen die Verwendung eines Funk-Feuchtefühlers, die Anzeige von Wärmebildern auf einem Smartphone oder Tablet sowie eine Kamera-Fernsteuerung. Eine weitere, beispielsweise für die Instandhaltung nützliche Zusatzfunktion, ist eine Messorterkennung per GPS-Modul, mit der sich Wärmebilder geografisch verorten lassen.

Ein Schwachpunkt bei nahezu allen Modellen ist die integrierte visuelle Digitalkamera. Bildauflösungen von 3 bis 5 Megapixeln (MP) sind einfach nicht mehr Stand der Technik, denn sie erlauben meist nur verschwommene Fotos, auf denen Details kaum erkennbar sind. Dem kann man nur abhelfen, indem man eine zusätzliche Digitalkamera mit optischem Zoom und Blitzfunktion bereithält.

Profi-Kameras sollten über ein umfangreiches optionales Zubehör verfügen, wozu insbesondere mehrere Wechseloptiken, Filter und Vorsätze gehören. Verfügt die Kamera über eine automatische Objektiverkennung, beugt dies Messfehlern vor.

Bedingt durch die Infrarotstrahlung auf den Detektor und aufgrund von Umwelteinflüssen kann sich nach einer Weile das Messverhalten einer IR-Kamera ändern. Damit sie weiterhin korrekte Messwerte liefert, ist eine in der Regel zweijährliche Kalibrierung erforderlich, die meist mit einer Kamerainspektion und -wartung verbunden wird. Sowohl bei der Kalibrierung der Kamera als auch bei ihrer Inspektion und Wartung gibt es Unterschiede. Überprüft und – falls erforderlich – neu kalibriert werden sollten die einzelnen Temperaturbereiche, das Objektiv sowie der Umgebungstemperaturausgleich. Eine gute Kalibrierung zeichnet sich ferner durch eine Mehrkennlinien-Kalibrierung zur Kompensation von Umgebungstemperaturschwankungen sowie durch ein detailliertes Kalibrierungszertifikat inklusive Messwertdokumentation aus.

Zur Inspektion und Wartung gehören eine Kamera-Betriebsprüfung, eine Überprüfung aller internen Kabel- und Leiterplattenanschlüsse sowie der Optik, eine Kamerasoftware-Aktualisierung und gegebenenfalls kleinere Reparaturen. Zum Servicepaket des Anbieters sollten auch eine kostenfreie Servicehotline, ein Updateservice für die Auswertungssoftware sowie ein umfangreiches Schulungsangebot gehören, das sowohl Einstiegskurse, als auch anwendungsorientierte Schulungen oder Zertifizierungen umfasst.

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