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eXergiemaschine: Nutzbare Wärme aus brachliegender Energie

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Unabhängig von der Leistung – max. 5 kW bis 40 kW – findet die eXergiemaschine inklusive der Regelungstechnik in einem Gehäuse Platz, das etwa die Abmessungen eines hohen Kühlschranks hat.

Aus gutem Grund haben die Partner varmeco und BMS-Energietechnik ihre ­gemeinsame Entwicklung eXergiemaschine genannt. Denn das Gerät macht brachliegende Energie zu Exergie, zu nutzbarer Wärme. Voraussetzung ist eine Wärmeanlage mit Pufferspeicher, denn die Maschine ist dafür konzipiert, die Temperaturschichtung im Wärmespeicher zu optimieren. Sie hebt die Vorlauf- und senkt die Rücklauftemperatur, steigert so den Wirkungsgrad von Wärme­quellen, streckt die Ladeintervalle und macht Abwärme besser nutzbar.

Nur wenige Wärmeanlagen arbeiten ideal. In manchen Fällen liefert die günstige Wärmequelle zwar prinzipiell ausreichend Energie, doch in relevanten Zeiträumen auf einem für die Anwendung ungünstigen oder unbrauchbaren Temperaturniveau

Bei anderen Anlagen – vor allem im Wohnungsbau, in Sportstätten, Hotels und Herbergen oder in der Gastronomie – ist das Verbrauchsverhalten über den Tag hinweg so unterschiedlich, dass die Betriebsbedingungen zwangsläufig vom Optimum abweichen. Zum Beispiel sorgen dort eine lang andauernde Warmwasserzirkulation bei geringer Zapfung oder ein niedriger Heizbedarf in der Übergangsjahreszeit für ein Zerstören der Temperaturschichtung im Pufferspeicher

Statt dass es im Schichtspeicher oben heiß und unten kühl ist, stellt sich eine mittlere Temperatur ein, im Extremfall sogar über das gesamte Volumen. Von Temperaturschichtung kann dann kaum die Rede sein. Die Vorlauftemperatur ist zum Heizen und für die hygienische Trinkwassererwärmung zu niedrig, gleichzeitig ist die Rücklauftemperatur zu hoch, um die Wärmequelle mit einem passablen Wirkungsgrad zu betreiben. Trotz der widrigen Situation ist ein Nachladen unvermeidbar, damit der Bedarf für Trinkwassererwärmung und Raumheizung gedeckt werden kann.

Optimale Temperaturschichtung

„Die eXergiemaschine macht Schluss mit lauwarmen Sachen“, sagt Siegfried Schmölz, Geschäftsführer der varmeco GmbH & Co. KG, Kaufbeuren. „Die eXergiemaschine stellt die optimale Temperaturschichtung im Speicher her, und zwar unabhängig vom jeweiligen Verbrauchsverhalten.“ Vorteile bringt das bei verschiedenen Anwendungen. Je nach Einsatzgebiet stehen einer oder mehrere dieser Aspekte im Vordergrund: 

Das Erhöhen der Vorlauftemperatur hilft unter anderem, wenn Wärme auf niedrigem Temperaturniveau nutzbar gemacht werden soll, zum Beispiel Wärme aus Solarthermie, aus industrieller oder gewerblicher Abwärme oder Wärme aus einer konventionellen Wärmepumpe. 

Liefern beispielsweise Kälteanlagen Abwärme zwischen 30 und 45 °C, kann die eXergiemaschine die Temperatur auf 70 °C und mehr anheben, sodass auch Heizkreise mit konventionellen Radiatoren und die Trinkwassererwärmung von der Abwärme profitieren können. Der Betrieb eines Gas- oder Öl-Heizkessels ist für das Nacherhitzen erstmal nicht erforderlich, solange die Wärmequellen ausreichend Nachschub liefern.

Besserer Wirkungsgrad der Wärmequelle 

Das Senken der Rücklauftemperatur ist stets von Vorteil, wenn der Wirkungsgrad der Wärmeerzeugung optimiert werden soll. Ob Blockheizkraftwerk, Gas- und Öl-Brennwertheizkessel, Solarthermie oder PV-Hybridkollektoren – sie alle arbeiten effektiver, wenn sie einen kühlen Rücklauf erhalten. Bei PV-Hybridkollektoren dient der kühle Rücklauf im Sommer zugleich der Kühlung der PV-Module, wodurch ihr elektrischer Wirkungsgrad steigt. 

Oft steht ein kühler Rücklauf auch bei Nah- und Fernwärmenetzen im Fokus. Viele Fernwärmeanbieter schreiben eine maximale Rücklauftemperatur vor, damit sie ihre Erzeugungsanlagen mit angemessenem Wirkungsgrad betreiben können und die Netzverluste begrenzt werden. Die eXergiemaschine ermöglicht es, die Anschlussbedingungen einzuhalten.

Beispielschema für eine Anlage mit Fernwärmeanschuss und eXergiemaschine.

Seltenere Taktung, weniger Verschleiß 

Weniger Anlagenstarts sind vor allem bei motorischen Blockheizkraftwerken von Vorteil, aber auch bei Heizkesseln und Wärmepumpen. „Das seltenere, dafür aber längere Laden des Wärmespeichers ist ein willkommener Nebeneffekt, der sich durch die optimierten Vor- oder Rücklauftemperaturen einstellt“, so Schmölz. Noch ein Begleiteffekt, der sich bei Neuanlagen auswirken kann: Mithilfe der eXergiemaschine lässt sich mehr Energie mit dem gleichen Volumenstrom transportieren. Daher können die Leitungen eventuell kleiner ausfallen.

So arbeitet die eXergiemaschine 

Zum Anheben der Vorlauftemperatur bzw. zum Absenken der Rücklauftemperatur nutzt die eXergiemaschine eine einstufige Wasser/Wasser-Wärmepumpe (Kältemittel R134a). Sie ist für eine große Temperaturspreizung im Pufferspeicher von 50 K oder mehr ausgelegt und – das ist die eigentliche Besonderheit – sie arbeitet auch bei Quelltemperaturen von 55 °C und mehr. 

„Das hat es in der Leistungsklasse, in der wir uns bewegen, vorher nicht gegeben“, stellt Schmölz fest. Die eXergiemaschine biete Nennwärmeleistungen Qth von 5, 10, 20 oder 40 kW und sei somit für mittelgroße Objekte geeignet. „Wärmepumpen, die auf einem vergleichbaren Temperaturniveau arbeiten, gibt es sonst erst im industriellen Maßstab, also im dreistelligen Kilowattbereich.“ 

Die Partner varmeco und BMS-Energietechnik adressieren aber gerade die Eigentümer von Mehrfamilienhäusern, Hoteliers, Gewerbetreibende oder die Nutzer mittelgroßer industrieller Wärmeanlagen. Bald sollen sogar kleine Mehrfamilienhäuser und Villen von der eXergiemaschine profitieren. Schmölz: „In wenigen Monaten möchten wir ein Modell vorstellen, das etwa 2 oder 3 kW Wärmeleistung bietet und somit zu kleineren Wohnobjekten passt.“ 

Einfache Speichertemperatur-Regelung

Unabhängig von der jeweiligen Leistung ist das Funktionsprinzip stets gleich: Über Temperaturfühler am Wärmespeicher erkennt die Regelung der eXergiemaschine, ob die Temperaturschichtung oder eine Zieltemperatur von der Vorgabe abweicht. 

Im Falle einer Mindesttemperatur für den Vorlauf können zum Beispiel zwei Temperaturfühler in der oberen Speicherhälfte die relevanten Geber sein. Ist der Sollwert am obersten Fühler nahe des Speicherdeckels 70 °C und wird unterschritten, beginnt die eXergiemaschine zu arbeiten. Ein darunter liegender Fühler kann dann den Abschaltzeitpunkt bestimmen, zum Beispiel bei Erreichen einer Zieltemperatur von 70 °C. Dann hat sich am weiter oben angeordneten Fühler auf jeden Fall eine Temperatur über 70 °C eingestellt. 

Sobald die eXergiemaschine zu arbeiten beginnt, entnimmt sie über zwei Flansche Wasser aus der Mitte des Speichers. Der eine Teil des Wassers wird zum Kondensator der Wärmepumpe geleitet, wo es erhitzt wird, bevor es oben in den Speicher gelangt. Der andere Teil fließt über den Verdampfer, wird gekühlt und anschließend in den untersten Speicherbereich eingeleitet. 

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