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Unentdeckt, unbehoben: DUH über Versäumnisse bei Methan-Lecks

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht weiter große Versäumnisse bei der Behebung klimaschädlicher Methan-Lecks an der Erdgas-Infrastruktur. Die DUH hatte gemeinsam mit der US-amerikanischen Umweltorganisation Clean Air Task Force (CATF) im Juni 2021 signifikante Methan-Emissionen an Erdgas-Anlagen an 15 Standorten in Deutschland nachgewiesen. Daraufhin hatte die DUH die zuständigen Behörden kontaktiert und zur sofortigen Behebung aufgefordert.

Aus den Antworten geht hervor, dass keine der Aufsichtsbehörden über die bestehenden Lecks informiert war: Keiner der Anlagenbetreiber hatte die Lecks gemeldet, keine Behörde hatte selbst gemessen. Demnach wären die klimaschädlichen Emissionen ohne die Aufnahmen von CATF und DUH weiter unentdeckt und unbehoben geblieben.

Freiwilligkeit allein reicht nicht aus

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Antworten der Behörden auf unsere Aufnahmen legen offen, wie stiefmütterlich das zweitwichtigste Treibhausgas in Deutschland behandelt wird. Die zuständigen Überwachungsbehörden führen noch nicht einmal eigene Methan-Messungen durch. Selbst die Betreiber der Infrastruktur wussten in vielen Fällen gar nicht, dass Methan aus ihren Anlagen entweicht. Zwar konnten dank unserer Enthüllung bereits erste Lecks behoben werden. Weiter auf Freiwilligkeit zu setzen, reicht jedoch nicht aus – wir fordern strenge und regelmäßige behördliche Kontrollen der Infrastruktur, um Methan-Lecks schneller zu identifizieren. Eine neue Bundesregierung muss das Umweltbundesamt beauftragen, hier tätig zu werden und so schnell wie möglich flächendeckende Messungen von Methan-Emissionen zu starten.“

Methan-Reduktion muss in den Koalitionsvertrag

Mehrere Anlagenbetreiber haben nach der Kontaktaufnahme der DUH und in Rücksprache mit den Behörden defekte Anlagenteile ausgewechselt oder dies zumindest angekündigt. Gleichzeitig haben verschiedene Betreiber und Behörden zugesichert, künftig regelmäßiger Kontrollen durchzuführen und den Umfang der Prüfungen zu erweitern.

Bei der Klimakonferenz in Glasgow ist Deutschland gerade erst dem „Global Methane Pledge“ beigetreten, einer internationalen Initiative zur Reduktion von Methan-Emissionen.

Dazu Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Den schönen Worten auf der Klimakonferenz muss die Bundesregierung Taten folgen lassen. Wir brauchen in Deutschland ein funktionierendes System zur unabhängigen Überprüfung und Berichterstattung der extrem klimaschädlichen Methan-Emissionen der Erdgas-Wirtschaft. Deshalb muss ein nationales Ziel zur Reduktion des zweitwichtigsten Treibhausgases dringend in den Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien. Auf europäischer Ebene muss die neue Bundesregierung eine Vorreiterrolle übernehmen: Noch in diesem Jahr möchte die EU-Kommission legislative Vorschläge zur Umsetzung ihrer Methan-Strategie vorlegen. Auch die Methan-Emissionen aus der Lieferkette des bei uns verbrauchten Erdgases müssen dabei berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für Erdgas-Lieferungen aus Russland, zu denen bis heute überhaupt keine belastbaren Daten zu Methan-Emissionen vorliegen.“

Messungen des DUH-Partners CATF hatten gezeigt, dass es auch in anderen europäischen Ländern erhebliche Methan-Emissionen aus Lecks der Erdgas-Infrastruktur gibt.

Hintergrund

Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas und ein extrem starkes Treibhausgas, das laut Weltklimarat (IPCC) über 20 Jahre etwa 83-fach stärker wirkt als CO2. Die CATF hatte im Februar und April 2021 in Zusammenarbeit mit der DUH mittels einer Infrarot-Kamera Aufnahmen von Methan an verschiedenen Standorten der deutschen Erdgas-Industrie vorgenommen. Die CATF hat 2021 neben Deutschland auch Messungen in anderen europäischen Ländern, zum Beispiel in Italien, Rumänien und Großbritannien, vorgenommen.

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