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Deutsche Umwelthilfe enthüllt Methan-Lecks an deutscher Erdgas-Infrastruktur

An der Erdgas-Infrastruktur in ganz Deutschland treten signifikante Methan-Emissionen aus. Das belegen Aufnahmen seit Anfang 2021 von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit der US-amerikanischen Umweltorganisation Clean Air Taskforce.

Das Problem ist nicht auf Deutschland begrenzt, sondern betrifft die gesamte Erdgas-Industrie in Europa. Dies zeigen parallele Veröffentlichungen in Ungarn und Italien sowie auf internationaler Ebene. Für die Dokumentation der Emissionen wurde eine Spezialkamera verwendet, die das ansonsten unsichtbare Methan an verschiedenen Anlagen sichtbar gemacht hat. Die nun veröffentlichten Ergebnisse zeigen die Dringlichkeit, Methan-Emissionen auch innerhalb Europas schnell zu reduzieren.

Einige Methan-Lecks bestehen seit Monaten

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Wenn bei einer Öl-Pipeline Öl austritt, ist der Protest völlig zurecht groß. Bei der Erdgas-Infrastruktur in Deutschland gibt es teilweise monatelang solche Lecks. Der fatale Unterschied ist, dass man Methan im Gegensatz zu Öl nicht sehen kann. Das ändert aber nichts daran, dass diese Methan-Lecks extrem klimaschädlich sind. Deutschland hat ein Methan-Problem. Entgegen der allgemeinen Auffassung tritt das extrem wirksame Klimagas nicht nur in den Herkunftsländern an verschiedensten Anlagen der Erdgas-Industrie aus. Wir fordern die Unternehmen der Erdgas-Wirtschaft auf, unverzüglich die vorhandenen Lecks zu finden und zu stopfen. Wir brauchen zudem strengere gesetzliche Vorgaben für die Messung und die Reduktion von Methan-Emissionen aus der Erdgas-Industrie. Gleichzeitig muss Deutschland ein Ausstiegsdatum für fossiles Erdgas in Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen festlegen. Die EU fordern wir auf, bei der Umsetzung ihrer Methanstrategie eine Methan-Abgabe einzuführen, die auch Drittländer wie Russland einschließt."

Insgesamt wurden Aufnahmen an 14 verschiedenen Standorten in Deutschland angefertigt. Dabei wurden manche Standorte im Abstand einiger Monate mehrfach aufgesucht, um Ergebnisse zu validieren. Dabei zeigte sich, dass manche Lecks bereits seit Monaten bestehen. Die DUH fordert die Betreiber der betroffenen Erdgas-Infrastruktur sowie die zuständigen Behörden auf, für eine möglichst schnelle Beseitigung der Methan-Emissionen zu sorgen.

Unabhängige Messwerte zu Methan-Lecks fehlen

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Erdgas ist ähnlich klimaschädlich wie Kohle, nur ist es eben unsichtbar. Als Hauptbestandteil von Erdgas ist Methan über 20 Jahre fast 90-mal klimaschädlicher als CO2. Selbst geringe Mengen können deswegen großen Schaden anrichten, wenn sie in die Atmosphäre gelangen. Trotzdem scheint die Erdgas-Industrie hierzulande nicht daran interessiert zu sein, diese Emissionen zu beseitigen – oder sie weiß erst gar nichts von deren Existenz, weil nicht korrekt oder nur unzureichend gemessen wird. Das Verhalten von Behörden und Industrie erinnert uns dabei fatal an Dieselgate. Wir brauchen endlich unabhängige und überprüfbare Messungen, anstatt allein von der Industrie angefertigte Hochrechnungen. Unsere Untersuchungen an deutscher Erdgas-Infrastruktur werden deshalb weitergehen – bis jedes Leck aufgedeckt ist."

Die verfügbaren Daten zu Methan-Emissionen in Deutschland basieren auf Angaben der betroffenen Erdgas-Industrie selbst. In der Regel sind Hochrechnungen durchschnittlicher Emissionsfaktoren die Basis. Unabhängige und umfassende Messwerte liegen bisher nicht vor. Laut des „Global Methane Assessment“ Reports des UN-Umweltprogramms UNEP kann eine signifikante Reduktion von Methan eine weitere weltweite Erderhitzung um bis zu 0,3 Grad verhindern. Voraussetzung ist eine Reduktion der Methan-Emissionen auch aus anderen Bereichen wie etwa der Landwirtschaft. Im Bereich der Energiewirtschaft müssten hierfür die Methan-Emissionen aus Kohle, Öl und Erdgas bis 2030 um 65 Prozent reduziert werden. 60 Prozent dieser Reduktion wären dabei mit negativen oder niedrigen Kosten verbunden.

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