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"Dreisteste Umweltlüge": Deutsche Umwelthilfe vergibt Goldenen Geier

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verleiht in diesem Jahr den "Goldenen Geier" an den Energiekonzern RWE. Die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz hat den Schmähpreis heute an einen Vertreter des Unternehmens am Firmensitz in Essen überreicht.

Rund 25.000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben mitgemacht und online über die "dreisteste Umweltlüge des Jahres" abgestimmt. Der Grund: Mit "Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom" und ähnlichen Sprüchen wirbt das Unternehmen in Imagefilmen, auf Plakaten und in Internet-Kampagnen aktuell für sich und seinen Strom.

Die Wirklichkeit sieht allerdings ganz anders aus: 2020 lag der tatsächliche Anteil erneuerbarer Energien bei der Energieerzeugung des Konzerns bei lediglich 20,2 Prozent und damit nicht nur weit hinter dem eigenen Versprechen, sondern auch weit hinter dem deutschen Strommix (2020: rund 46 Prozent). RWE ist damit einer der größten CO2-Verursacher Europas.

Milliarden Euro durch Kohlekraft

"Umweltlügen und Greenwashing werden ein immer größeres und wichtigeres Thema. Es bewegt die Menschen, regt sie auf, wie man auch an der Rekordzahl von 2000 Nominierungen in diesem Jahr gesehen hat. Immer mehr Firmen werben für sich oder ihre Produkte mit einem grünen Versprechen, die sich bei genauerem Hinsehen als Schwindel entpuppen.

Und das dreisteste Beispiel dafür war 2021 nach Ansicht der Verbraucherinnen und Verbraucher RWE. Der Konzern erwirtschaftet jährlich Milliarden Euro mit Kohlekraft und zockt alle Menschen ab, die mehr Klimaschutz wollen und den Umweltlügen Glauben schenken. Den Schaden haben wir alle: Allen voran Umwelt und Klima, die Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch diejenigen Unternehmen, die ehrlich an wirklich umwelt- und klimafreundlichen Produkten arbeiten", so Barbara Metz.

Profit ist wichtiger als Klimaschutz

Alleine im vergangenen Jahr hat der Konzern über 70 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft gepustet. Im rheinischen Braunkohlerevier betreibt RWE die größten CO2-Schleudern Deutschlands und wehrt sich vehement gegen den Kohleausstieg vor 2038. Schlimmer noch: Trotz des geplanten Kohleausstiegs werden weiterhin ganze Dörfer umgesiedelt und der Konzern baggert sich immer näher an den Hambacher Wald.

Dazu Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Keine Form der Stromerzeugung belastet unser Klima mehr als die Verbrennung von Braunkohle. Und trotzdem hält RWE an einem viel zu späten Kohleausstieg in 2038 fest und will extrem klima- und umweltschädliche Tagebaue weiter betreiben. So wird Strom erzeugt, den wir mit steigendem Wind- und Sonnenstromanteil gar nicht mehr benötigen. Auch hinter dem geplanten Flüssigerdgas-Terminal zum Import von Fracking-Gas in Brunsbüttel steckt RWE.

Was es stattdessen braucht, ist ein schnellerer Ausstieg aus allen fossilen Energien und ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren. Die Umweltlügen von RWE machen wieder einmal deutlich, dass dem Konzern Profit wichtiger ist als Umwelt- und Klimaschutz. Gleichzeitig wird das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern verspielt. Das ist nicht die Wende, die wir dringend brauchen!"

RWE an der Spitze vor anderen bestens Bekannten

RWE hat die Abstimmung mit großem Vorsprung gewonnen (44 Prozent der Stimmen). Auf den weiteren Plätzen folgen:

  • Nespresso für ihre umweltschädlichen Einweg-Kaffeekapseln (20 Prozent)
  • Die Firma Tetra Pak, die umweltbelastende Einweg-Getränkeverpackungen als besonders nachhaltig bewirbt (17 Prozent)
  • BMW-Motorräder für ihre extreme Lärmbelastung (11 Prozent)
  • Die Pflegeserie "Nature Box" von Henkel und Schwarzkopf, die damit beworben wird, dass deren Einweg-Plastikverpackungen aus "Social Plastic" bestehen (8 Prozent)

Die DUH fordert von allen nominierten Unternehmen, ihre Firmenpolitik zu ändern und auf wirklich nachhaltige Produkte und Verfahren umzustellen. Gegenüber RWE startet die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation eine Protestmail-Aktion. Alle Bürgerinnen und Bürger, die etwas gegen das Greenwashing des Konzerns unternehmen möchten, können sich beteiligen und unter www.duh.de/GoldenerGeier eine Protestmail schicken. So soll der Druck auf RWE weiter erhöht werden.

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