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Sauerstoff in Heizungsanlagen: Praktische Tipps zur besseren Funktion

Ehrhardt Buscher
Inhalt
Der Nachfüllvorgang wird durch die Markierungen am Manometer für Mindest- bzw. Fülldruck eindeutig definiert.

1. Warum kann der Kunde die Einhaltung des Mindestdrucks nicht selbst kontrollieren?

Der Kunde registriert bestenfalls den Betriebsdruck, aber nicht den Füll- und Anfangsdruck in der Absenk- oder Abschaltphase. Störungen und Schäden sind die häufigsten Signalgeber für das Nachfüllen von Heizungswasser. Das kann keine zufriedenstellende Lösung sein.

Ein Vorschlag zur Behebung der Probleme ist das Datenblatt 1.

2. Die Fachmonteure sind hervorragend ausgebildet und können dennoch die Druckhaltung nicht optimal einstellen?

Der Handlungsspielraum für den Fachmonteur ist so groß, dass jede Heizungsanlage ein Unikat ist. Das ist keine langfristige Lösung. Ein MAG-Aufkleber und ein „Technisches Datenblatt“ dem Vorschlag aus Punkt 1 führen zu eindeutig definierten Einstellwerten und ermöglichen eine unkomplizierte technische Überwachung des Mindest-Druckes.

3. Wer ist dafür verantwortlich, dass die Druckhaltung optimal funktioniert und technisch gesichert ist?

In der Praxis ist tatsächlich niemand verantwortlich, weil eine diesbezügliche Abstimmung zwischen den Beteiligten nicht wahrzunehmen ist. Dies könnte ein MAG-Hersteller initiieren und einfach mit „MAG-Aufkleber“ und „Technisches Datenblatt“ gemäß Vorschlag starten, zumal dieses Vorgehen wirksam wäre und konfliktfrei umzusetzen ist. Auf ein derartiges Vorgehen wartet das Fachhandwerk – bisher leider vergeblich.

4. Ist die Heizungsbranche nicht daran interessiert, dass ihre Versprechen zur Effizienzverbesserung auch wahrgenommen werden?

Das Interesse besteht mit Sicherheit, denn es wird mit neuer Technik und Effizienzsteigerung geworben. Trotzdem ist der Unterschied zwischen Prüfstandleistung und Anlagenleistung nicht zu leugnen. Wirklich entscheidend ist nur die Anlagenleistung im realen Betrieb. Nur eine Mindest-Druck-Sicherung führt zur sicheren Druckhaltung. Das ist der Stand der Technik.

5. Die aktuellen Berechnungs-Methoden und Vorschriften zur Ermittlung der MAG-Größe und der Einstellwerte müssten doch einen optimalen Betrieb von Heizungsanlagen sichern?

Die Theorien und Vorschriften gehen offensichtlich davon aus, dass sich die Betriebsbedingungen nach der Inbetriebnahme nicht so erheblich verändern, dass der Mindest-Druck unterschritten wird. Das ist eine praxisfremde Annahme. Die Anlagen-Funktionsqualität kann ohne Mindest-Druck-Sicherung nur unbefriedigend bleiben.

Die Entscheidungshilfe soll das praktische Vorgehen verdeutlichen.

6. Ist nicht die bereits die Störabschaltung durch den Heizkessel bei unzureichendem Systemdruck eine optimale technische Lösung?

Die Störabschaltung eines Heizkessels schützt diesen nur begrenzt, weil damit nicht der Mindest-Druck gesichert wird. Somit belastet die durch Lufteintritt verschlechterte Wasserqualität den Kessel und die Anlagen-Effizienz wird reduziert. Zwei eindeutig definierte Werte – nämlich die Mindestdrücke von 1,2 bar und 1,7 bar – ermöglichen eine einfache Anlagensicherung – statt nur einer teilweisen Kesselsicherung – durch einen modifizierten Signalgeber mit den genannten zwei Druckwerten. Das könnte eine langfristige und allgemein vorzuschreibende Störabschaltung für Neuanlagen aber auch für den Kesseltausch sein.

7. Wie sollen bestehende Anlagen saniert und optimiert werden?

Sanieren heißt in diesem Zusammenhang: Die Druckhaltung nach den „Standard-Daten“-„Technisches Datenblatt“ einstellen und eine MDS installieren.

Optimieren heißt: Die Druckhaltung nach den „PLUS-Daten“-„Technisches Datenblatt“ einstellen und die MAG-Größe gemäß „MAG-Plus Auswahltabelle“ bestimmen. So wird das zu häufige Ansprechen der Störabschaltung auf Ausnahmen reduziert. Trotzdem sichert nur eine MDS den Mindestdruck.

Zusatzgeschäft

Die aufgelisteten Mängel, Störungen, Schäden und Lösungsvorschläge werden nicht bestritten, sondern eher bestätigt. Damit sind die Voraussetzungen zur Umsetzung des vorgestellten Gesamtkonzeptes für die Druckhaltung erfüllt.

Wenn auf die technische Kontrolle des Mindest-Druckes verzichtet und damit der unkontrollierte Lufteintritt als Primärursache für Störungen und Schäden akzeptiert wird, ist eine Heizungsanlage nicht mängelfrei und grundsätzlich nur begrenzt funktionsfähig.

Die Heizungsbranche sollte die vorgestellten Lösungen als technischen Fortschritt verkaufsfördernd vermarkten, bevor der Kunde eine mängelfreie und funktionssichere Heizungsanlage fordert.

Checkliste: Praktische Umsetzung

  1. MAG-Hersteller vermerken die Mindestdrücke 1,2 und 1,7 bar sowie den Fülldruck 1,5 und 2,0 bar auf dem MAG. Jedem MAG wird vom Hersteller das „Technische Datenblatt“ für den Kunden und den Installateur beigelegt.
  2. Die Kesselhersteller modifizieren die Störabschaltung auf 1,2 bzw. 1,7 bar. Damit wird für Kessel und Anlage der Mindest-Druck gesichert.
  3. Die Kesselhersteller modifizieren ihre Störabschaltung als Zubehör.
  4. Bei Heizungsanlagen mit Einstellwerten gemäß „Technischem Datenblatt“ und mit installierter MDS wird sich zeigen, ob das PLUS-Konzept nötig ist.
  5. Die Manometer-Hersteller modifizieren die Markierungen gemäß Vorschlag.

Die Fragen beantwortete Ehrhardt Buscher. Dieser Artikel ist zuerst erschienen in SBZ 18/2017. Ehrhardt Buscher, geb. 1936, war seit 1965 als Techniker in der Pumpenindustrie, Führungskraft im Kundendienst und Vertrieb sowie zuletzt als Leiter Marketing-Engineering in der Aus- und Weiterbildung tätig.

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