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Luftfilter: ISO 16890 ersetzt EN 779 - was ändert sich?

Thorsten Stoffel
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Luftfilter auch für Einkaufszentren werden zukünftig entsprechend der neuen Norm ISO 16890 praxisgerechter klassifiziert.

Die neue, weltweit gültige Prüfnorm ISO 16890 zur Filterbewertung und -klassifizierung ersetzt seit Jahresbeinn 2017 die bislang EU-weit geltende EN 779. Spätestens Mitte 2018, wenn die 18-monatige Übergangsperiode endet, wird sie allgemeingültig.  Damit wird nach Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO ein neues Kapitel in der Prüfung und Klassifizierung von Luftfiltern der Klassen G, M und F aufgeschlagen. Eine Neuerung, die nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf die Einteilung in Energieklassen und die Gesamtauslegung von Lüftungsanlagen nach sich ziehen wird.

Einteilung von Feinstaub in drei Fraktionen

Bemessungsgrundlage für die bisherige Filtereinstufung nach EN 779 war die wohl problematischste Teilchengröße mit einem Durchmesser von 0,4 µm. Während kleinere und größere Partikel durch moderne Filtermedien weitgehend abgeschieden wurden, blieben diese Teilchen am ehesten weiterhin in der Raumluft vorhanden. Nun enthält aber jedes Feinstaubgemisch die verschiedensten Partikelgrößen inklusive einer unbestimmten Menge an 0,4-µm-Teilchen, sodass die zugrunde liegende Messmethode durchaus als „einseitig“ bezeichnet werden kann. Das Umweltbundesamt beispielsweise setzt bei seinen Messstationen zur Beurteilung der Außenluft bereits seit vielen Jahren auf die Bewertung der Luftqualität nach sogenannten Feinstaubfraktionen. Dieses bewährte Verfahren hält nun auch in der Luftfilterklassifizierung Einzug.

Nach der neuen Richtlinie ISO 16890 wird der Feinstaub in drei Fraktionen eingeteilt: PM10, PM2,5 und PM1. Jede davon besteht aus einem Teilchengemisch zwischen 0,3 µm und eben 1 µm, 2,5 µm oder 10 µm. Ein Luftfilter wiederum wird einer diesen Fraktionen zugewiesen, wenn er im Test mindestens 50 Prozent des entsprechenden Staubgemischs abscheidet. Bei der Filterprüfung verspricht man sich davon eine effizientere Beurteilung im Hinblick auf die zu erzielende Luftqualität und die damit verbundene Installation der passenden Belüftungssysteme.

Norm ISO 16890 teilt Filter in Gruppen ein

Im Rahmen der Norm ISO 16890 „Air filters for general ventilation“ werden Filter nach ihren Wirkungsgraden bei den drei Partikelfraktionen PM10, PM2,5 und PM1 in Gruppen eingeteilt. Diese beziehen sich auf die Abscheideleistung neuer, unbestaubter und entladener Filtermedien. Die Ermittlung einer durch die Befüllung mit Teststaub veränderten Abscheideleistung ist jedoch nicht zwingend vorgesehen.

Anders als bei der alten EN 779 wird die Filterklassifizierung künftig um eine absolute Prozentangabe zur Abscheideleistung ergänzt. Dies führt zu mehr Transparenz in der Beurteilung der Filtermedien und ermöglicht eine bessere Differenzierung bei der Produktauswahl.

Die im Test ermittelten Prozentwerte werden pro Partikelfraktion jeweils auf den nächsten Fünferschritt abgerundet, sodass zwischen 50 und 100 Prozent maximal elf Größencluster liegen. Ein Filter, der nach EN 779 beispielsweise in die Klasse F9 eingeordnet wurde, könnte künftig die Bezeichnung „ISO 85 Prozent ePM1“ tragen, wobei das „e“ für „efficiency“ (engl. Wirkungsgrad) steht.

Prüfverfahren richten sich nicht mehr nach DIN EN 779

Zur Festlegung der Filterklasse werden bei der ISO 16890 andere Prüfverfahren angewendet als bislang. So wurden unter anderem neue Testaerosole entwickelt, die sicherstellen, dass am Prüf-Filter immer eine ausreichende Partikelanzahl in allen relevanten Größenklassen vorliegt. Auch wird jeder Filter vor den Tests mithilfe von Isopropanoldampf entladen, damit eine mögliche elektrostatische Aufladung die Testergebnisse nicht verfälschen kann.

Im Gegensatz zur EN 779 muss die angegebene Filterleistung bereits im fabrikneuen Zustand erreicht werden, da bestaubte Filter wie erwähnt nicht mehr Gegenstand der Prüfverfahren sind. So lassen sich zwar weniger Rückschlüsse auf die maximale Lebensdauer eines Filters ziehen, aber teils irreführende Angaben von Herstellerseite auch weitgehend ausschließen.

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