Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

5 geniale Chef-Tipps für Mitarbeiter und Betrieb

Ottmar Kuball

1. Umstellung auf Arbeitswert

„Hey Boss, ich will mehr Geld.“ Gewöhnen Sie sich an diesen Satz. Im Werben um die besten Monteure ist auch die Bezahlung ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor.

An der Schweizer Grenze hat sich ein Monteur bei seinem früheren Chef gemeldet und ihm bedeutet, dass er nach acht Jahren als Monteur in der Schweiz gerne ins Unternehmen (im äußersten Süden Baden-Württembergs) zurückkommen möchte. Nachdem er in der Schweiz bis dato 29 Euro/Stunde verdiente, machte er einen Stundenlohn von 24 Euro/Stunde zur Voraussetzung. Der Unternehmer, welcher ständig seine besten Monteure an Schweizer Unternehmen verloren hatte, akzeptierte den Wunsch des Mitarbeiters.

Als erste Konsequenz daraus wurde das Lohngefüge im gesamten Monteurteam angepasst. Im nächsten Schritt stellte das Unternehmen entschlossen auf Arbeitswerte um, so dass das betriebswirtschaftliche Gleichgewicht wiederhergestellt werden konnte. Im Kundendienst kostet die Kunden ein Arbeitswert mit 15 Minuten 19 Euro. Damit liegt das Unternehmen im KD-Sektor nun bei einem Stundenverrechnungssatz von 76,00 Euro.

Der SHK-Unternehmer bilanzierte nach nun einem halben Jahr: „Die Einführung der Arbeitswerte hat weder bei unseren Monteuren noch bei unseren Kunden ein Problem bedeutet. Selbst Versicherungen haben die Umstellung auf Arbeitswerte akzeptiert.“

Lesen Sie dazu auch: Stundenverrechnungssatz im Handwerk: So setzt er sich zusammen

2. Schaffen Sie eine lebendige Besprechungskultur

Der Chef spricht… und alle gähnen. Als Chef kennen Sie diese Situation: in Ihren (hoffentlich) regelmäßigen Teambesprechungen kommen Sie sich vor, wie der einsame Rufer in der Wüste. Während Ihres Vortrages kommen keinerlei Reaktionen. Ihre Erklärungen, Ihre Appelle werden nicht kommentiert, werden nicht hinterfragt. Eher macht das Team den Eindruck, als wollte es jetzt endlich mit der „richtigen“ Arbeit anfangen.

Machen Sie es sich einfacher: Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Sie als „Vorturner“ für die Teamsitzungen zuständig sind. Machen Sie es sich einfacher. Übertragen Sie die Verantwortung und Durchführung der Teambesprechungen auf Ihr Mitarbeiterteam. Setzen Sie sich zukünftig einfach dazwischen und hören Sie entspannt zu.

Fünf Beispiele für das Einbinden von Mitarbeiter/innen in die Teambesprechungen:

  1. Ihre Büromitarbeiter/innen erklären und diskutieren mit dem Monteurteam das Ausfüllen der Stundenzettel und der Aufmaße oder neue gesetzliche Lohnregelungen.
  2. Ihr Meister vermittelt Ihrem Team die Vorgehensweise bei der Pflege, Wartung und Nutzung der Firmenfahrzeuge (z.B. Tanken am Nachmittag reduziert Benzinkosten etc.)
  3. Ihr(e) Monteur(e) geben einen Bericht über den kürzlich erfolgten Besuch einer Weiterbildungsmaßnahme beim Hersteller oder Großhändler.
  4. Ihr Lagerist erklärt neue Ordnungssysteme oder das Vorgehen bei Materialrückführungen von Baustellen
  5. Ihr(e) Buchhalter(in) erklärt an einer Flipchart, welche enormen Kosten beim überflüssigen Besuch eines Abhollagers auftreten.

Wenn Sie ein bisschen kreativ sind, können Ihre Teambesprechungen von einer öden Pflichtveranstaltung zu einem fruchtvollen und lebendigen Austausch unter Ihren Mitarbeiter/innen werden.

3. Führen Sie eine Gesundheitsprämie ein

Übermäßige Fehltage von Mitarbeitern führen zu organisatorischen Problemen und gesteigerten Kosten im Betrieb. Deshalb ist es verständlich, dass Unternehmer darüber nachdenken, wie es Ihnen gelingen kann, die Krankheitstage im Team zu reduzieren. Immer mehr Unternehmen der SHK-Branche haben Gesundheits-Konzepte für die Mitarbeiter entwickelt. Dazu gehören Massage-Gutscheine, Angebote zu Nichtraucherkursen und vieles mehr.

Ein SHK-Unternehmen in NRW hat eine Gesundheits-Prämie mit dem Team vereinbart. Das System ist nicht auf Bestrafung, sondern auf Belohnung ausgerichtet. So einfach funktioniert die Idee:

  1. Mitarbeiter, die während des Jahres keine Kranktage aufweisen, erhalten einen Gesundheits-Bonus von 700 Euro (Auszubildende 350 Euro).
  2. Bei jedem angefallenen Krankheitstag werden 70 Euro (Azubis 35 Euro) vom möglichen Bonus abgezogen.
  3. Ab zehn Krankheitstagen wird der Bonus auf null gestellt.

Wichtig: Im Unternehmen gilt das Prinzip „Krank ist krank“. Die Unternehmensführung betont explizit, dass Mitarbeiter, die krank sind, dann auch tatsächlich zuhause bleiben sollen.

Vielleicht gefällt Ihnen die Idee. Da das System auf Belohnung angelegt ist, wird es von den Mitarbeitern als fair und gerecht empfunden. Allerdings darf ein kleines bisschen Druck durchaus sein: Nachdem sich eingeschlichen hatte, dass Krankmeldungen bevorzugt per Mail eingingen, gilt nun im Unternehmen das verbindliche Prinzip für alle, dass eine Krankmeldung ausschließlich telefonisch beim Chef zu erfolgen hat.

4. Eine Störungsampel fürs Chefbüro

Wenn es auch auf Sie zutrifft, dass sich kaum jemand um Ihre störungsfreie Zeit als Chef kümmert, dann machen Sie bisher etwas gehörig falsch. Diesen Fehler können Sie schnell und einfach in zwei Stufen korrigieren.

Stufe 1: Sie legen Ihre störungsfreie Zeit fest (z.B. Dienstag und Mittwoch von 10-12 Uhr) und kommunizieren diese schriftlich (!) an das Team.

Stufe 2: Bringen Sie an, über oder neben der Türe des Chefbüros eine elektrische Verkehrsampel an, und stellen Sie in Ihrer störungsfreien Zeit auf ROT.

Damit´s auch in der Praxis funktioniert: wer bei Rot über Ihre Schwelle kommt, zahlt 10 Euro in die Kaffeekasse (das wird auf Dauer kostspielig).  Einem Ihrer Kollegen beschert die Ampel-Idee seit drei Jahren jede Woche vier störungsfreie Stunden.

5. Halten Sie Headhunter von Ihren Monteuren fern

„Ich habe einen Headhunter engagiert“ erzählte unserem Autor vor kurzem ein SHK-Unternehmer in NRW. „Und das Ergebnis?“, fragte der. „Der Headhunter hat aufgegeben!“

Ein zweiter Chef berichtete von seinem Schreck in der Morgenstunde. „Am Montagmorgen kam mein bester Monteur zu mir und verriet mir, dass er am Wochenende mitten auf dem Marktplatz vom Geschäftsführer unseres größten Mitbewerbers angesprochen wurde. Er bot meinem Monteur bei einem Wechsel einen zwei Euro höheren Stundenlohn. Mein Monteur fragte mich verständlicherweise, was wir denn nun machen wollen.“

Im Rhein-Main-Gebiet erklärte ein dritter SHK-Unternehmer, dass sein bester Monteur direkt auf der Baustelle von einem Wettbewerber auf einen Unternehmenswechsel angesprochen wurde. Unser Autor erklärte dem Unternehmer, dass dies doch mittlerweile gang und gäbe sei. „Das weiß ich schon“, meinte er, „allerdings handelte es sich bei diesem Wettbewerber um den Innungsobermeister.“ Selbstredend, dass daraufhin eine „lebendige“ Innungsveranstaltung folgte.

Sie sind täglich in der Gefahr, dass Ihnen Ihre besten Monteure abgeworben werden. Dieser tiefgreifende Schmerz lässt sich vermeiden, wenn Sie ein Personalentwicklungspaket für Ihr Monteurteam schnüren. Dabei ist die Lohnhöhe ein wichtiges, allerdings bei weitem nicht das entscheidende Kriterium.

Eine kleine Auswahl der vielfältigen Werkzeuge zur modernen Personalentwicklung:

  • Führen Sie baldmöglichst das Mitarbeiter-Jahresgespräch ein
  • Schaffen Sie neue Positionen im Unternehmen (Projektleiter, Führungsmonteur, Obermonteur etc.)
  • Werden Sie digital. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern Monteur-Tablets und/oder Firmen-Smartphones zur Verfügung.
  • Installieren Sie ein jährliches Weiterbildungs-Konzept
  • Stellen Sie auf Arbeitswerte um. Sie erhalten dadurch Spielräume zur   Lohnerhöhung
  • Regelmäßige Teambesprechungen sind ein wichtiger Teil eines Personal- Konzepts

Vorsicht, Headhunter: So holen Sie Ihre Monteure aus dem „Schaufenster“

Ein Headhunter wird von Unternehmen beauftragt, einen ganz bestimmten Kandidaten für eine Position zu finden. In der heutigen Zeit gehen Headhunter fast ausschließlich online auf die Pirsch. Ihre Jagdreviere heißen XING, Linkedin oder – in einigen Fällen – auch Facebook.

Wenn Sie vermeiden wollen, dass Ihre besten Monteure ins Fadenkreuz von Headhuntern gelangen, sollten Sie als erste Maßnahme die Bilder Ihrer Monteure mit deren Namen von Ihrer Homepage nehmen. Bequemer können Sie es Ihren Mitbewerbern gar nicht machen, als die Vor- und Nachnamen Ihres Teams zu „veröffentlichen“. Mit dieser Information ist es für jeden professionellen Headhunter ein Leichtes Kontakt mit Ihrem Mitarbeiter aufzunehmen.

Mit dem besten Monteur eines SHK-Unternehmens im Südwesten konnte dadurch ein Headhunter bequem Kontakt aufnehmen und bot ihm „drei Euro mehr als Ihnen Ihr bisheriger Chef gibt, egal wie hoch, zuzüglich einem Kuvert mit 5000 Euro von meinem Auftraggeber“. Sorgen Sie vor, intelligent und konsequent.

Autor Ottmar Kuball ist Inhaber der Coaching-Agentur HaZweiOh in 97342 Seinsheim, info@hazweioh.com, www.hazweioh.com. Er bietet  Beratungen und Coachings für Bad-/Heizungsprofis und für Ausbauhandwerker an. 

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder