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Wie bindet man gute Mitarbeiter an den Betrieb?

Jürgen Wendnagel

Viele Handwerksunternehmer stehen aktuell vor zwei großen Herausforderungen: Sie müssen einerseits geeignete Mitarbeiter finden oder ausbilden. Andererseits müssen Sie verhindern, dass die gut ausgebildeten und engagierten Fachkräfte abwandern, etwa zu anderen Betrieben, zu Industrieunternehmen, zu Händlern oder zu städtischen Einrichtungen. Unsere folgenden 7 Tipps basieren auf den Empfehlungen des aktuellen Praxisleitfadens „Mitarbeiter finden – Mitarbeiter binden“ (2016) des Forschungsinstituts für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln.

1. Ein gutes Betriebsklima schaffen

Ein  „gutes Betriebsklima“ bewirkt, dass sich Mitarbeiter in Ihrem Betrieb wohl fühlen und gern zur Arbeit kommen. Die folgenden Punkte sind dabei besonders wichtig:

  • Freundlicher Umgangston zwischen Führungskräften und Mitarbeitern sowie unter den Mitarbeitern. Achten Sie generell auf einen respektvollen Umgang untereinander.
  • Teamspieler statt Einzelkämpfer
    • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter teamorientiert arbeiten und sich, z. B. bei schwierigen oder dringenden Aufgaben, gegenseitig unterstützen.
    • Sehen Sie sich selbst auch als Teammitglied. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter auch nach deren Meinung und beziehen Sie sie in (wichtige) Entscheidungen ein.
  • Ehrlichkeit bei Lob und Kritik
    • Gehen Sie ehrlich und fair mit Ihren Mitarbeitern um und hören Sie zu
    • Bevorzugen oder benachteiligen Sie niemanden
    • Ehrlichkeit bedeutet auch, einem anderen respektvoll die Meinung zu sagen
    • Loben Sie Ihre Mitarbeiter öffentlich, wenn Sie mit ihnen bzw. ihrer Leistung zufrieden sind
    • Üben Sie offen, konstruktiv und sachlich Kritik, wenn Sie mit der Leistung oder dem Verhalten eines Mitarbeiters unzufrieden sind. So hat er die Möglichkeit, sich zu verbessern.
  • Mitarbeiter und deren Sorgen ernst nehmen
    • Achten Sie auf Vertraulichkeit
    • Besprechen Sie Probleme und Unstimmigkeiten frühzeitig und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.
  • Mitarbeitergespräche führen
    • Sprechen Sie regelmäßig mit jedem Mitarbeiter über dessen bisherige und künftig geplante Entwicklung. Auch dies ist ein Ausdruck der Wertschätzung.
    • Führen Sie die Mitarbeitergespräche systematisch in vertrauter Atmosphäre ohne Zeitdruck und protokollieren Sie die Ergebnisse.

2. Verantwortung übertragen

Lassen Sie Ihre Mitarbeiter selbst entscheiden, wie sie ihre Arbeit erledigen. Dieses Zutrauen schafft (Selbst-)Vertrauen. So können die Mitarbeiter selbst kreative Lösungen finden und sich verbessern, indem sie auch aus Fehlern lernen können. Dies gilt insbesondere für unerfahrenere, jüngere Mitarbeiter. Sollte es Fehler geben, stehen Sie bei Bedarf hilfreich zur Seite.

Lassen Sie Ihre Mitarbeiter auch Verantwortung hinsichtlich Ihrer eigenen Weiterbildung übernehmen. Fragen Sie gezielt nach, wo der Mitarbeiter Schulungsbedarf für sich sieht

3. Gesundheit erhalten

Körperlich und psychisch gesunde Mitarbeiter leisten mehr und haben keinen Grund, an ihrer Arbeitssituation etwas zu ändern.

  • Auf Ergonomie bei den Arbeitsmitteln achten
  • Auf die Prävention von Unfällen (z. B. durch Schutzkleidung) achten
  • Körperliche Fitness erhalten und verbessern; Beispiele:
    • gemeinsame sportliche Aktivitäten
    • kostenfreies Abo für Fitness-Studio anbieten
    • Vorträge zur Lebensführung gemeinsam mit der Krankenkasse für die Mitarbeiter und deren Lebenspartner organisieren
  • Akut erkrankte Mitarbeiter bei der Genesung aktiv unterstützen
  • Auch auf psychische Belastungen (Stress, Lebenskrisen, Depression, Burnout etc.) achten und ernst nehmen.

4. Private Lebensumstände berücksichtigen

Mitarbeiter haben auch private Verpflichtungen wie Kinder, pflegebedürftige Angehörige, Hobbies, Ehrenämter, Mitglied in Vereinen oder in der Freiwilligen Feuerwehr, etc. Wenn Sie sie diese bei Bedarf auch hier unterstützen, wirkt sich dies positiv auf die Motivation und auf die Bindung an Ihren Betrieb aus. Beispiele:

  • Flexible Arbeitszeit- und Überstundenregelungen
  • Hilfe bei Kinderbetreuung und Wohnungssuche
  • bestimmte Arten von Weiterbildungen (mit-)finanzieren
  • Werkzeuge ausleihen
  • Einkaufsvorteile (z. B. beim Großhandel) weitergeben

5. Materielle Leistungen bieten

Selbst kleine Handwerksbetriebe mit begrenzten finanziellen Mitteln können Ihren Mitarbeitern materielle Leistungen als Mehrwert bieten. Auch wenn diese Leistungen meist nicht so großzügig ausfallen wie in Industrieunternehmen, honorieren die meisten Mitarbeiter schon das Bemühen.

  • Gehalt
    • Eine übertarifliche Bezahlung von guten und sehr guten Mitarbeitern ist heute fast schon Usus.
  • Betriebliche Zusatzleistungen anbieten
    • Beliebt sind zusätzliche Beiträge zu Riester-, Lebens- und Rentendirekt-Versicherungen. Informieren Sie sich über entsprechende Möglichkeiten bei Ihrem Versicherungsberater und klären Sie zudem die steuerliche Betrachtung ab.
  • Prämien
    • Geld- und Sach-Prämien bieten sich u. a. bei besonders guten Leistungen (z. B. schnellere Auftragserledigung als geplant), bei herausragend gutem Kunden-Feedback, bei Zusatzumsätzen und Zusatzaufträgen mit Kunden, bei sehr guten Ausbildungsleistungen etc.
    • Auch die erfolgreiche Empfehlung von neuen Mitarbeitern und Kunden kann eine Prämie wert sein.
  • Arbeitskleidung zur Verfügung stellen
    • Das Bereitstellen einer (in gewissem Umfang) einheitlichen, gepflegten und praxisgerechten Arbeitskleidung liegt auch im Interesse des Betriebs. Achten Sie dabei auch auf sicherheitstechnische Ausstattung, z. B. bei Schuhen, Handschuhen, Kniepolster etc.
    • Nicht zu unterschätzen: Die Mitarbeiter sollten sich in der Arbeitskleidung auch wohl fühlen.
  • Firmenfahrzeug zur Verfügung stellen
    • Mitarbeitern, die weiter entfernt vom Arbeitsplatz wohnen und/oder öfter von Zuhause zum Arbeitsort fahren, können Sie dauerhaft oder bei Bedarf ein Fahrzeug zur Verfügung stellen, auf dem das Betriebs-Logo angebracht ist.
    • Geschätzt wird von Mitarbeitern auch, wenn sie ein Firmenfahrzeugen, z. B. am Wochenende für private Umzüge oder Transportaufgaben, kostenfrei ausleihen können.

6. Weiterbildung aktiv nutzen

Weiterbildung ist für die Weiterentwicklung des Betriebs unerlässlich. Nur so kann er auf dem aktuellen Wissensstand bleiben, um die vielfältigen und neuen Kundenanforderungen zu erfüllen. Zudem lassen sich oft auch innerbetriebliche Rationalisierungspotenziale durch Know-how und neue Technologien und Hilfsmittel erschließen (z. B. bei der Lagerverwaltung, bei Arbeits- und Verwaltungsabläufen).

Weiterbildungen bieten Mitarbeitern zudem eine berufliche (Zukunfts-)Perspektive in Verbindung mit einer langfristigen Motivation und Bindung an den Betrieb. Überlegen Sie im Rahmen des Mitarbeitergesprächs gemeinsam, welche Weiterbildungen zum Mitarbeiter passen und für den Betrieb (mit Blick auf Technik und Kundenanforderungen) wichtig bzw. sinnvoll sind. Eventuell kann der Mitarbeiter mit den erworbenen Kompetenzen andere, neue oder zusätzliche Aufgaben übernehmen.

Bei sehr kostenintensiven Weiterbildungen kann man auch über eine gemeinsame Finanzierung nachdenken. Eventuell gibt es öffentliche Zuschüsse und Fördergelder.

Zusatz-Tipp: Auch viele Hersteller und Lieferanten der Handwerksbetriebe bieten hochwertige technische und nichttechnische Schulungen kostenfrei oder kostengünstig an. Diese Seminarprogramme werden regelmäßig aktualisiert und angepasst. Werten Sie diese Angebote deshalb auch regelmäßig und, mit Blick auf die Terminplanung, frühzeitig und gezielt aus.

7. Perspektiven im Betrieb bieten

Bieten Sie neben der Arbeitsplatzsicherheit auch Perspektiven an. Denn wenn einem guten, engagierten Mitarbeiter die Möglichkeit geboten wird, sich weiterzuentwickeln bzw. weiterzukommen, dann ist dies ein Grund für ihn, Ihrem Betrieb treu zu bleiben.

Überlegen Sie daher, welche in Frage kommenden Möglichkeiten es gibt oder Sie noch schaffen könnten: ein neuer, spezialisierter Geschäftsbereich, die Nachfolge eines Mitarbeiters, der in einigen Jahren in Rente gehen wird etc. Binden Sie Ihren Mitarbeiter frühzeitig in die Planung und Vorbereitung ein.

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