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So verkaufen Sie zur PV-Anlage auch gleich das E-Auto

Heiko Schwarzburger
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Vertriebsexperte Philip Müller und Solarteur David Muggli wollen mit Partner aus dem Handwerk PV und E-Autos gemeinsam verkaufen.

Mittlerweile sind es die Solarteure gewöhnt, ihren Kunden mehr als nur Solarmodule und Wechselrichter anzubieten. Im Laufe der vergangenen Jahre – getrieben durch den Eigenverbrauch von Sonnenstrom – kamen immer neue Produktgruppen hinzu. Dazu gehören Stromspeicher für nahezu jede Kapazität und Leistung, elektrische Heizstäbe fürs Warmwasser, Wärmepumpen, Brennstoffzellen, elektrische Heizflächen, Smarthome-Komponenten, Wallboxen und Ladesäulen.

Fahrzeuge für Pendler

Strom und Wärme rücken zusammen, und mit der Elektromobilität kommt sogar die Tankstelle hinzu. Was also liegt näher, als dem Solarkunden auch gleich E-Fahrzeuge anzubieten?

Das Problem: Bislang gibt es kaum wirklich interessante Automodelle. Das ändert sich jedoch, denn in Aachen läuft seit September eine neue Fabrik. Dort wird der E-Go gefertigt, ein kompakter Viersitzer, der speziell bei Pendlern auf großes Interesse trifft. Die Endkapazität der Fabrik liegt bei jährlich 40.000 Fahrzeugen. E-Go Mobile hat eine enorme Zahl an Vorbestellungen geschafft, obwohl viele Kunden noch Vorbehalte gegen die E-Autos haben. „Das größte Vertriebshindernis ist die fehlende Ladeinfrastruktur“, sagt der Vertriebsexperte Philip Müller. „Die Autos selbst haben viele Kunden sofort überzeugt.“

Er betreut speziell potenzielle Kunden in der Sozialwirtschaft, sprich: die regionalen Pflegedienste. Auf sie ist der E-Go genau zugeschnitten, dort schlummert ein enormes Potenzial: Die Caritas unterhält bundesweit rund 17.000 Pkw, die Diakonie etwa 15.000. Der Bundesverband der privaten Pflegedienstleister zählt rund 80.000 Autos bei seinen Mitgliedern.

Riesiges Interesse bei Pflegediensten

Die Autos laufen zwischen drei und vier Jahren, bevor sie ausgetauscht werden. 85 Prozent der Fahrten reichen nicht einmal 80 Kilometer weit. Sie sollten während einer Schicht nicht aufgeladen werden, dafür fehlt den Pflegekräften die Zeit. Zeit, die nachts problemlos zur Verfügung steht. Die jährliche Laufleistung der Autos erreicht im Schnitt rund 15.300 Kilometer.

Müller arbeitet für E-Go Mobile AG, nebenbei leitet er einen gestandenen Familienbetrieb für Baumaschinen und Nutzfahrzeuge. „Ich habe Hunderte Ortsverbände der Caritas besucht“, erläutert er. „Ihre Struktur ist regional sehr zersplittert. Die Ortsverbände haben durchschnittlich rund 60 Fahrzeuge in Betrieb. Über neue Autos entscheiden sie selbstständig, allerdings können die Dachverbände in den Ländern und auf Bundesebene Empfehlungen aussprechen.“

Lokale Allianz mit dem Handwerk

Pflegedienste, Lieferanten oder kommunale Fahrzeuge decken meist regionale Einzugsgebiete ab. Was liegt für Solarteure näher, als sich mit ihnen zu verbünden? Der E-Go aus Aachen basiert auf der Antriebstechnik von Bosch. Bosch-Werkstätten können den Service übernehmen. Der Elektrobetrieb schlägt die neuen E-Autos vor, übernimmt Durchsichten und die Installation der Ladepunkte.

Um die E-Autos in sein Portfolio aufzunehmen, muss der Installateur nicht unbedingt zum Autohändler werden. „Wir sammeln bei unseren Kunden Vorbestellungen für den E-Go ein und bekommen dafür eine Provision, so ähnlich wie freie Handelsvertreter“, sagt David Muggli, Geschäftsführer der Priogo AG aus Zülpich. „Den eigentlichen Kaufvertrag schließt der Kunde direkt mit der E-Go Mobile AG. So können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren.“

Pendler greifen sofort zu

Muggli hat rund 3.000 Solarkunden in seiner Kartei. Schon 100 haben einen E-Go vorbestellt. Zülpich liegt in NRW, gehört zum Einzugsbereich der Pendler nach Bonn, Köln oder Aachen. Nun machen Müller und er gemeinsame Sache. Sie haben die Priocar AG gegründet, um den Vertrieb von E-Autos bundesweit über die Solarwirtschaft auszurollen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Autokunden ein Problem mit der Ladeinfrastruktur haben“, berichtet Muggli. „Sie brauchen Ladepunkte und Pufferspeicher, nicht selten auch Photovoltaik auf dem Dach oder dem Carport. Deshalb wollen wir mit erfahrenen Installationsbetrieben kooperieren, die solche Systeme bauen können.“

Immerhin zehn Prozent der Caritas-Kunden fragen nach Photovoltaik. Schließlich genügt das E-Auto alleine nicht, wenn die Wahrung der Schöpfung im Mittelpunkt steht. Da muss auch der Strom aus sauberen Quellen kommen.

Schnarchladung reicht völlig

Und dieser Markt wird noch größer: Hinter der Caritas und der Diakonie stecken die christlichen Kirchen, die zu den größten Eigentümern von Immobilien zählen, sehr oft präsent im öffentlichen Raum. Nicht selten sind die Gemeinden Vorreiter in der Energiewende.

Die Pflegedienste kommen mit einer Batterieladung in der Regel über den Tag. „Mit einer Mennekes-Box kann man sie mit 3,7 Kilowatt in knapp vier Stunden beladen“, rechnet Muggli vor. „Mit einer Schukosteckdose sind es 2,7 Kilowatt, etwas mehr als fünf Stunden.“

Schnarchladung heißt das im Fachjargon, dafür reichen einfache Systeme. Wichtig ist vor allem die Abrechnung der Kilowattstunden für die einzelnen Fahrer und die Flottenbetreiber. Die Ladekabel von Ubitricity zum Beispiel haben die Zähler bereits integriert. Auch Priocar bietet diese Lösung seinen Kunden an. Das Unternehmen will E-Autos über Partner aus dem installierenden Handwerk vertreiben.

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