Gebäudearmaturen: Bau-Turbo-Effekt bleibt bislang aus

Das Fazit für das erste Halbjahr 2025 fällt für die deutsche Gebäudearmaturenindustrie durchwachsen aus. Nach einem guten Jahresstart – befeuert durch den Regierungswechsel und den angekündigten Bau-Turbo – blieb die erhoffte nachhaltige Trendwende bislang aus. Im Inland legten die Umsätze nominal um 3 Prozent zu, im Ausland um 4 Prozent. Insgesamt stieg der Branchenumsatz um 4 Prozent, preisbereinigt entsprach dies jedoch nur einem Plus von 1 Prozent.
„Wir können zwar gegenüber dem schwachen Vorjahr eine Verbesserung verbuchen, doch Euphorie ist unangebracht. Der Wohnungsbau steckt weiterhin in der Krise, und die Nachfrage bleibt schwach“, betont Lubert Winnecken, Vorsitzender der VDMA-Fachabteilung Gebäudearmaturen und CEO der KEUCO GmbH & Co. KG. „Nach der monatelangen Flaute hat unsere Branche auch im ersten Halbjahr noch nicht wieder Tritt gefasst. Verbraucher und Investoren sind angesichts großer Unsicherheit zurückhaltend. Die Bundesregierung muss dringend für mehr Planungssicherheit sorgen, um Vertrauen in eine nachhaltige Erholung der Baukonjunktur zu schaffen.“
Positive Impulse trotz schwieriger Rahmenbedingungen
„Unsere Mitglieder liefern entscheidende Lösungen für die Zukunft – von sauberem Trinkwasser über Energieeffizienz bis hin zur Kreislaufwirtschaft. Gebäudearmaturen sind zentrale Komponenten der Energiewende“, erklärt Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin VDMA Armaturen. „Langfristig sehen wir gute Perspektiven. Wir hoffen vor allem auf Impulse aus dem Investitionspaket der Bundesregierung.“
Sanitär und Heizung stabil, Technische Gebäudearmaturen schwach
Die Entwicklung innerhalb der Teilbranchen verlief im ersten Halbjahr uneinheitlich: Sanitärarmaturen erzielten ein Umsatzplus von 6 Prozent, Heizungsarmaturen legten um 5 Prozent zu. Technische Gebäudearmaturen mussten dagegen einen Rückgang von 3 Prozent hinnehmen. Die Auftragseingänge lassen für das zweite Halbjahr eine verhalten positive Entwicklung erwarten.
Exportgeschäft: USA gewinnen, Frankreich und China verlieren
Auf den internationalen Märkten blieb die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Die Exporte von Gebäudearmaturen sanken bis Ende Juni 2025 leicht um 0,2 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Während die Lieferungen in die USA um 18 Prozent auf 195,9 Millionen Euro stiegen und die Vereinigten Staaten damit erstmals größter Absatzmarkt wurden, brachen die Exporte nach Frankreich (minus 18,2 Prozent auf 164 Millionen Euro) und China (minus 17,1 Prozent auf 163,4 Millionen Euro) deutlich ein.
Moderates Plus erwartet
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung erwartet der VDMA Armaturen für 2025 lediglich ein moderates Umsatzplus von 3 Prozent. Für 2026 rechnet der Fachverband mit einer spürbar stärkeren Dynamik – vorausgesetzt, die politischen Rahmenbedingungen verbessern sich.