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Herausforderung Betriebsübergabe: Wie sich ein Handwerksbetrieb neu erfand

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Sie arbeiteten über Monate hinweg gemeinsam an der Zukunft des SHK-Handwerksbetriebs (von links): der Unternehmenscoach Hermann-J. Kreitmeir, Franz Bahlmann und sein Sohn Stefan Bahlmann.

Franz und Stefan Bahlmann haben ihren Handwerksbetrieb zu einem Leuchtturm umgebaut. In seinen Mitarbeitern brennt wieder ein Feuer, das nach innen wärmt und nach außen strahlt. Zugegeben, dieses Sprachbild klingt ziemlich pathetisch, aber es trifft exakt zu. Denn die Firma aus Barßel (zwischen Emden und Oldenburg) vollzog in den zurückliegenden Monaten eine bemerkenswerte Entwicklung. Es gelang ein Wandel mit beispielhaftem Charakter, vom soliden, etablierten Familienbetrieb mit mehr als 70 Jahre währender Historie hin zum modern aufgestellten Vorzeigeunternehmen mit Vorbildfunktion. „Wir haben uns quasi neu erfunden“, sagt Stefan Bahlmann. Und das in knapp eineinhalb Jahren.

Im Herbst 2016 sah es nicht danach aus. Bahlmann bad & heizung stand vor der großen Aufgabe, die eine Vielzahl an Handwerksunternehmen bevorsteht. Stichwort Generationenwechsel: Die Bahlmanns befanden sich an der Schwelle zur Übergabe der alleinigen Verantwortung vom Vater Franz (70) auf den Sohn Stefan (44). „Mein Vater hat den Betrieb 40 Jahre lang hervorragend geführt“, sagt Stefan Bahlmann. Und trotzdem: So ein Übergang ist selten ein einfacher Schritt für alle Beteiligten. Für den 44-Jährigen hatte sich zudem eine Frage immer deutlicher in den Vordergrund gedrängt: „Lohnt sich die Übernahme überhaupt?“

Zwischen Aufwand und Ertrag klafft eine Lücke

Zwar hatte man generell immer reichlich zu tun gehabt, der guten Konjunktur entsprechend. Aber unterm Strich habe sich der Mehraufwand kaum bemerkbar gemacht, sagt Stefan Bahlmann. Die Bilanz fiel durchaus positiv aus, dennoch klaffte eine Lücke zwischen Aufwand und Ertrag. Das Verhältnis wollte einfach nicht passen, trotz eines hohen persönlichen Einsatzes. Die Erwartung war eine andere. Seine Schlussfolgerung lautete deshalb: „Nicht mehr zeitgemäße Strukturen kann man nicht auf Dauer durch ein Vielfaches an Mehrarbeit ausgleichen.“ Zudem waren die Mitarbeiter auf den „alten Chef“ eingeschworen und der „Neue“ spielte oft nur die „zweite Geige“. Wer tatsächlich in welcher Lage Chef war, stand nie eindeutig fest. Zu sehr war man im Alltag verhaftet, es galt meist, dringendere Aufgaben zu bewältigen.

Zu dieser Ausgangssituation gesellten sich weitere Faktoren, die Zweifel weckten. Es handelte sich um kleine und große Nachlässigkeiten, die sich im Laufe der Jahre eingeschlichen hatten. Trotz optimierter Lagerbewirtschaftung und neuer EDV-Technik mussten die beiden Chefs im Alltagstrott:

  • Stundenzetteln hinterherlaufen
  • für die Mitarbeiter mitdenken
  • fehlende Eigenverantwortung und Motivation der Mitarbeiter ausgleichen.

Dadurch fehlte es den Bahlmanns an Raum und Zeit, ihrer eigentlichen Aufgabe im Kern nachzukommen, dem Führen des Unternehmens, dem Entwickeln von Perspektiven. Um eben nicht nur im Unternehmen zu arbeiten, sondern auch am Unternehmen. Darüber hinaus war im ganzen Betrieb unterschwellig eine ständige Unzufriedenheit spürbar. Die Stimmung von der Chef-Ebene über die Mitarbeiter bis zu den Auszubildenden war schlecht. „Jeder hat nur auf sich selbst geschaut, das Große und Ganze war nie im Blick“, beschreibt Stefan Bahlmann ernüchtert den damaligen Zustand.

Übernahme stand auf der Kippe

Wenn er das so erzählt, wird eines schnell deutlich: Der Versorgungsingenieur war zu jener Zeit an einem Punkt angelangt, dem Betrieb ganz den Rücken zuzukehren und sein Glück allein in einem unabhängigen Planerbüro zu suchen. Mit fatalen Folgen für den Familienbetrieb Bahlmann bad & heizung, wie sich jeder denken kann. „Der Fortbestand des Betriebs hätte deutlich auf der Kippe gestanden“, ist sich Franz Bahlmann sicher. Aber so weit sollte es nicht kommen. Es reiften zwei wegweisende Erkenntnisse:

  • So geht es nicht weiter. Ein Veränderungsprozess muss herbeigeführt werden.
  • Das kann am effektivsten durch die Begleitung eines externen Beraters geschehen.

Denn was genau zu tun ist und wie es angepackt wird – da bringt der unbefangene Blick eines Außenstehenden meist mehr Klarheit. Konkreten Rat wusste die Zentrale der Handwerkerkooperation bad & heizung AG in Geislingen. Dort ist die Firma Bahlmann seit vielen Jahren Mitglied und Stefan Bahlmann zudem im Aufsichtsrat aktiv. Aus dem erweiterten Kompetenzteam der Kooperation wurde für den dringend benötigten Kurswechsel Hermann-J. Kreitmeir als Lotse an Bord geholt.

Der Unternehmenscoach verfügt über einen großen Erfahrungsschatz. Er begleitet bundesweit Handwerksbetriebe, die sich neu und vor allem besser aufstellen wollen. Damit dieser Prozess auch tatsächlich positiv verläuft, folgt er einem Grundsatz: mit kleinen Maßnahmen Schritt für Schritt grundlegende Veränderungen dauerhaft herbeiführen.

Aus Kreitmeirs Perspektive war im Fall Barßel der erste logische Ansatz, die aktuelle Situation zu erfassen. Auf der Basis dieses Wissens wurde gemeinsam mit Franz und Stefan Bahlmann eine Handlungsgrundlage erstellt, anhand derer die Veränderungen im Betrieb umgesetzt wurden. Das schließt Abläufe ebenso mit ein wie handelnde Personen. Anschließend wurde eine Perspektive für die Zukunft entwickelt. Mit dem klaren Ziel, eine Unternehmensvision aufzustellen. Aber der Reihe nach

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