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Internationale Dusch-WC Norm bis 2020 geplant

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Das menschliche Hinterteil ist individuell und entzieht sich jeglicher Normung. Auch die unverdaulichen Ausscheidungen sind stark unterschiedlich und Normengremien gehen beispielsweise auch davon aus, dass ein Nordamerikaner wesentlich größere Häufchen produziert als ein Mitteleuropäer. Die unterschiedliche Beschaffenheit der Haut und die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten der Nutzer tun ein Übriges. All das gilt es zu berücksichtigen, wenn eine IEC-Norm für Dusch-WCs entwickelt werden soll. IEC steht für die „International Electrotechnical Commission”, deren Normen sich bezüglich ihrer Relevanz in etwa mit den DIN ISO-Standards vergleichen lassen, allerdings gelten sie für elektrotechnische Produkte.

Norm muss viele Ansätze berücksichtigen

Bei der Entwicklung ihrer Dusch-WCs gehen die Hersteller je nach Region sehr unterschiedlich vor: Während im wasserreichen Mitteleuropa mit Wasser zur Reinigung des Hinterteils nicht geknausert und mit komfortablen Wassergüssen gearbeitet wird, sind besonders asiatische Dusch-WCs häufig ausgesprochene Wassersparer. Beide Entwicklungsansätze müssen hygienisch, ergonomisch und funktionell umgesetzt werden und die Norm soll für die Beurteilung der sogenannten „Spray Performance“ unabhängig von der Produktphilosophie sinnvolle Maßstäbe liefern.

Für Martin Krabbe, Entwicklungschef des Münsterländer Haustechnikspezialisten TECE, ist dabei wichtig, dass die Norm auch quer gedachte Ansätze berücksichtigt. Sein stromloses TECEone konzentriert sich im Produktkonzept völlig auf Reinigungsleistung und Hygiene – verzichtet aber konsequent auf Elektronik und „Sekundärfeatures“, wie er sie nennt. Diese „Sekundärfeatures“, wie automatisch aufklappende Sitze, Sitzheizungen oder Trockenföns, hätten dem Produkt Dusch-WC „in der öffentlichen Meinung den Nimbus eines luxuriösen Zukunftsklos“ geschaffen. Dabei sei es auch möglich, ein preisgünstiges Dusch-WC mit verlässlicher Technik herzustellen, „das zudem der Nutzererwartung hinsichtlich der Lebensdauer konstruktiv entsprechen kann – wie beispielsweise die von uns eingesetzte Thermostatkartusche beweist. “

Hochschule Esslingen als neutrale Partei

Die unterschiedlichen Technologien sollen nun in die Norm einfließen, mit der sich derzeit ein international besetztes Gremium beschäftigt. Dieses besteht aus rund 50 Vertretern der Industrie, schwerpunktmäßig aus Europa, China und vor allem Japan, sowie dem Institut für Versorgungstechnik (IVT) der Hochschule Esslingen als neutrale Partei, vertreten durch den Institutsleiter Prof. Dr. -Ing. Hans Messerschmid. Die Norm soll Kriterien für den Vergleich und die Beurteilung der Funktionen aufstellen und vor allem Prüfvorschriften festlegen, mit denen sich reproduzierbare Ergebnisse für die Reinigungsleistung im Labor ermitteln lassen. Insbesondere für den letzten Part hat sich die Hochschule Esslingen in den letzten Jahren eine umfassende Expertise erarbeitet. Professor Messerschmid: „Reinigungsleistung und Hygiene sind die zentralen Eckpunkte der Norm – ob mit viel oder mit wenig Wasser. “ Damit träfe die Norm, wie Befragungen nahe legen, auch bezüglich der Nutzererwartungen ins Schwarze.

Mit der systematischen Untersuchung von WC-Technik beschäftigt sich das IVT in Esslingen bereits seit Jahren. Zunächst hatten Messerschmid und seine Mitarbeiter im Labor Prüfstände entwickelt, um die Funktion von spülrandlosen WCs zu untersuchen. Später wurden im Institut auch Dusch-WCs zum Gegenstand von Laboruntersuchungen. Insbesondere für die Bestimmung der Reinigungsleistung und die Prüfung der Selbstreinigung hat die Hochschule spezielle Verfahren entwickelt, die diese zentralen Funktionen der Dusch-WCs reproduzierbar dokumentieren können.

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