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5 Fragen zur DIN 18534: Boden- und Wandflächen in Bad & Co abdichten

Jürgen Wendnagel

Unwissen schützt vor Konsequenzen nicht: Installateure und Fachplaner sind neben dem Fliesenleger ebenfalls für eine zuverlässige und normgerechte Abdichtung von Wannen, bodenebenen Dusch, Bodenabläufen, Entwässerungsrinnen etc. mitverantwortlich. Deshalb müssen sie sich über die Inhalte der Abdichtungsnorm DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ informieren und zumindest über die grundlegenden Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze (DIN 18534-1) Bescheid wissen – und diese in der Montagepraxis auch einhalten.

1. Was regelt die DIN 18534?

Die DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ regelt die Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen, in denen die maximale Wasseranstauhöhe 10 cm nicht überschritten wird.

Anwendungsbereiche sind durch Brauch- und Reinigungswasser beanspruchte Flächen, wie z. B. Badezimmer, Duschanlagen, Schwimmbeckenumgänge, gewerblich genutzte Küchen sowie Produktions- und Gewerbeflächen

2. Aus welchen Teilen besteht die DIN 18534?

Die DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ besteht aus folgenden sechs Teilen:

  • DIN 18534-1:2017-07: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze
  • DIN 18534-2:2017-07: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
  • DIN 18534-3:2017-07: Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-F)
  • DIN 18534-4:2017-07: Abdichtung mit Gussasphalt oder Asphaltmastix
  • DIN 18534-5:2017-08: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-B)
  • Neu sind die Änderungen A1 zu Teil 5 der DIN 18534: DIN 18534-5/A1: 2018-09.
  • DIN 18534-6:2017-08: Abdichtung mit plattenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-P)

3. Was sind die besonderen Neuerungen der DIN 18534?

  • In die DIN 18534 wurden Detail- und Ausführungs-Regelungen zur Anwendung flüssiger und bahnenförmiger Abdichtungsstoffe aufgenommen, die bisher in ergänzenden Merk- und Informationsblättern enthalten waren. Dazu gehören auch sogenannte Verbundabdichtungen, wobei z. B. flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit der Nutzschicht aus Fliesen oder Platten ausgeführt werden.
  • Definiert wurden u. a. drei Rissklassen und drei Fugentypen, aus der sich die richtige Abdichtungsbauart ableiten lässt.
  • Die Norm teilt die Intensität der Wassereinwirkung in vier Klassen ein, statt wie früher in zwei.

4. Welches zentrale Planungskriterium ist zu beachten

Ein zentrales Planungskriterium ist die Wassereinwirkungsklasse W, die in der DIN 18534-1 wie folgt strukturiert ist:

1. W0-I = Wassereinwirkung gering

Flächen mit nicht häufiger Einwirkung aus Spritzwasser

Typische Anwendungsfälle:

  • Badezimmer-Wandflächen außerhalb des Duschbereichs
  • Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf (z. B. in Küchen, Gäste-WC)

2. W1-I = Wassereinwirkung mäßig

Flächen mit nicht häufigem Einwirken aus Brauchwasser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser

Typische Anwendungsfälle:

  • Badezimmer-Wandflächen über Badewannen und in Duschen
  • Bodenflächen im häuslichen Bereich mit Ablauf
  • Bodenflächen in Bädern ohne/mit Ablauf ohne hohe Wassereinwirkung aus dem Duschbereich

3. W2-I = Wassereinwirkung hoch

Flächen mit häufiger Einwirkung aus Brauchwasser, vor allem auf dem Boden zeitweise durch anstauendes Wasser intensiviert

Typische Anwendungsfälle:

  • Bodenflächen in Räumen mit bodengleichen Duschen
  • Bodenflächen mit Abläufen und/oder Rinnen
  • Wandflächen von Duschen sowie Wand- und Bodenflächen bei Sport-/Gewerbestätten

4. W3-I -= Wassereinwirkung sehr hoch

Flächen mit sehr häufiger oder lang anhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert

Typische Anwendungsfälle:

  • Flächen im Bereich von Umgängen von Schwimmbecken
  • Duschen und Duschanlagen in Sport-/Gewerbestätten

Achtung: Abweichungen vom Standard

In verschiedenen Situationen ist die individuelle, fachliche Einschätzung des Installateurs oder Planers erforderlich,…

  • … weil die Anwendungsfälle auch anderen Wassereinwirkungsklassen zugeordnet werden können - abhängig von der tatsächlichen Wassereinwirkung.
  • … weil es zweckmäßig sein kann, bestimmte Bereiche der jeweils höheren Wassereinwirkungsklasse zuzuordnen: z. B. angrenzende oder nicht durch bauliche Maßnahmen (z.B. Abtrennungen) geschützte Bereiche.

5. Worauf ist bei Badewannen und Duschen zu achten?

  • Die wichtigste Regel lautet, dass Dichtstoff-/Silikon-Fugen am Wannenrand keine geeignete Abdichtung gegen Wassereinwirkung im Sinne der Norm darstellen. Die Abdichtung von Bereichen unter und hinter Bade- und Duschwannen erfolgt entweder durch das Anschließen des Wannenrandes an die Abdichtung oder durch das Fortführen der Abdichtung unter und hinter der Wanne (ggf. mit Unterflur-Entwässerung). Hier beschreiben wir, wie dies konkret in der Praxis aussehen kann.
  • Laut DIN 18534-1 ist darauf zu achten, dass auf Flächen unter und hinter Bade- und Duschwannen, wo der Einbau einer Abdichtung geplant ist, nur die für die Wannennutzung erforderlichen Rohre und Leitungen verlaufen dürfen. Außerdem sind deren Durchdringungen so zu planen, dass sich die Abdichtung sicher anschließen lässt.
  • Geregelt werden auch weitere Ausführungsdetails, wie z. B. die Anordnung der Abdichtung von bodengleichen Duschflächen im Bereich von Türen und Zugängen. Oder in welchen Fällen eine Entwässerungsrinne notwendig ist, um den Wasserübertrag auf angrenzende Räume zu verhindern.

Gewerkeübergreifende Zusammenarbeit ist Pflicht

Auch bislang war es beim Einbau von Wannen, bodenebenen Dusch, Bodenabläufen, Entwässerungsrinnen etc. empfehlenswert, dass sich die beteiligten Fachleute möglichst frühzeitig abstimmen und praxisgerechte Lösungen und Materialien verwenden. Mit Blick auf die verbindlichen Detailregelungen der DIN 18534 werden diese Abstimmungen und Kooperationen künftig unverzichtbar sein. Dies gilt übrigens auch dann, wenn verbindliche Schallschutzvorgaben einzuhalten sind. Hilfreich ist, dass viele Bad- als auch Zubehör-Produkthersteller passende, bewährte und DIN-sichere System-Lösungen anbieten.

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