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Kommentar: Die Post-EEG-Zeit ist eine neue Chance

Dittmar Koop

Mal ehrlich. Auch wenn das nun folgende in bestimmten Alt-EEG-Ohren ketzerisch klingt. Oder als Verrat an der „gemeinsamen Sache“ gescholten wird (der Energiewende, dem Kampf gegen den Klimawandel, etc.): Irgendwann muss auch mal Schluss sein. Schluss mit der staatlichen Einspeise-Förderung nach EEG.

Wir erinnern uns: Vor 20 Jahren, genauer gesagt am 25. 2. 2000, wurde vom Bundestag das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beschlossen. Die darin vorgesehene staatlich garantierte Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz sollte Technologien auf den Weg helfen, die bis dahin mit Billigstrom aus Kohle und Atom nicht konkurrieren konnten. Das EEG war also ein Marktanreizprogramm, um Erneuerbare-Energien-Technologien auf dem Strommarkt wettbewerbsfähig zu machen. 20 Jahre später lässt sich resümieren, dass das geglückt ist. Die in Deutschland installierte PV-Kapazität läuft auf 52GW zu. Das entspricht der Kapazität von 52 Atomkraftwerken. In bestimmten Fällen ist Solarstrom bereits günstiger als fossiler Strom. Von einer Technologie, die noch weiter eingeführt werden muss, kann folglich keine Rede mehr sein. Sie ist etabliert, günstig und massenhaft verbaut.

"Posthume" Förderung wäre das falsche Signal

Nun fallen im kommenden Jahr die ersten PV-Anlagen aus der staatlichen Förderung. Sie müssen dann auf eigenen Füßen stehen. Die Klimawandel-Diskussion ist natürlich berechtigt, aber man sollte im Namen des Klimawandels jetzt nicht jede abstruse Forderung rechtfertigen können. Dazu zählt auch, für ausgeförderten PV-Anlagen eine Verlängerung der Förderung einzufordern, sozusagen posthum, weil sie im Namen des Klimaschutzes dienen. Das wäre das falsche Signal. Die Technik muss sich mehr und mehr vom staatlichen Tropf lösen – und es gibt zahlreiche Beispiele von Geschäftsmodellen aus der freien Wirtschaft, die heute schon überhaupt nicht mehr mit dem EEG planen und die dennoch wirtschaftlich sind.

Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass die PV-Anlagenbesitzer der ersten Stunden, die jetzt aus der Förderung fallen, über die Förderung einen guten Schnitt machten – von Tagesschau-Stilblüten abgesehen, die seinerzeit PV-Anlagen zur Hauptsendezeit als beste Altersvorsorge-Anlage empfahlen, weil die Rendite am sonstigen Kapitalmarkt nirgends besser war als auf dem eigenen Dach. Mit dem Klimawandel oder der Energiewende hatte das nichts zu tun.

Die Post-EEG-Zeit ist eine neue Chance. Statt ins Netz einzuspeisen und darüber den Grün-Strom im allgemeinen Mix zu verlieren gibt es jetzt die Chance, ihn auf kürzestem Weg selbst zu konsumieren: im eigenen Haus. Das können und sollten auch die „alten“ PV-Anlagen tun, die jetzt nach und nach in den nächsten Jahren aus der EEG-Förderung fallen.

Ein Kommentar von Dittmar Koop, Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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