Preissturz an der Strombörse: April bringt günstige Börsenstrompreise

Ganze 75 Stunden lang lag der Börsenstrompreis unter null. Stromversorger, die in dieser Zeit Strom eingekauft haben, bekamen sogar Geld. Weitergeben können sie diesen Vorteil an ihre Kunden im Rahmen von dynamischen Tarifen, die seit 2025 von allen Stromversorgern angeboten werden müssen. Mit 75 Stunden negativen Preisen war der April ein Ausnahmemonat, da vergangenes Jahr der Strompreis durchschnittlich nur 38 Stunden pro Monat unter null lag.
Hauptgrund für den Preissturz: Die Sonne
Der Hauptgrund für den Preissturz an der Strombörse im April liegt in der starken Einspeisung von erneuerbaren Energien. Während der Anteil von grünem Strom im Februar und März noch bei 43 % bzw. 49 % lag, kletterte er im April auf 56 % und lag damit leicht über dem Gesamtjahreswert von 2024.
Vor allem die Sonne mischte hier mit: Solarstrom machte im April 23 % des Strommixes aus – mehr als die Windenergie, die aufgrund des windarmen Wetters nur auf 20 % kam. Dies ist ein Novum, da die letzten zehn Jahre die Windenergie im April immer deutlich vor der Sonnenenergie lag.
Nutzer eines dynamischen Stromtarifs konnten dank der vielen Sonnenstunden im April vor allem mittags sehr günstig Strom beziehen.
Zwischen 12 und 14 Uhr lag der reine Strompreis (ohne Nebenkosten wie Steuern und Abgaben etc.) im Schnitt bei unter 1 Cent pro Kilowattstunde. Auch nachts, zwischen 0 und 4 Uhr, war Strom günstig und kostete durchschnittlich zwischen 8 und 9 Cent pro Kilowattstunde.
Flexible Stromverbraucher profitieren besonders von solchen „Preistälern“ – etwa beim Laden eines Elektroautos oder beim Befüllen eines Stromspeichers. Wer gezielt Niedrigpreisphasen nutzt, kann die Kosten für Ladestrom um bis zu 68 % senken. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Intelligentes Laden“ des energiewirtschaftlichen Beratungsunternehmens Neon im Auftrag von Rabot Energy. Auch für Stromspeicher sind dynamische Stromtarife lohnenswert, weil Speicher es ermöglichen, Strom zu beziehen, wenn er günstig ist, um ihn zu nutzen, wenn die Preise steigen.
Dies war im April etwa ab 4 Uhr morgens der Fall. Um 7 Uhr erreichte der Strompreis dann mit etwa 12 Cent pro Kilowattstunde einen Spitzenwert aufgrund des morgendlich steigenden Strombedarfs. Ähnlich sah es abends aus: Hier stiegen die Preise ab 17 Uhr über den Durchschnitt und erreichten gegen 20 Uhr mit 14 Cent pro Kilowattstunde einen abendlichen Höchstwert.
Auf diese Nettogroßhandelspreise müssen Verbraucher auch in dynamischen Tarifen noch Steuern und Abgaben bezahlen, welche etwa die Hälfte des Endpreises beim Strom ausmachen.