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Flexible Dachhaken und mehr: Diese Neuigkeiten erleichtern die PV-Montage

Sven Ullrich
Gerade bei älteren Ziegeldächern sollte der Dachhaken präzise über dem Wellental des Ziegels liegen. Das ist mit einem flexibel verstellbaren Dachhaken einfacher.

Die Montage von Solaranlagen auf schrägen, mit Ziegeln eingedeckten Dächern ist für den Handwerker ein alltägliches Geschäft. Inzwischen sind auch die Montagesysteme schon sehr ausgefeilt und auf eine schnelle und einfache Installation ausgelegt. Doch es geht immer noch etwas, um die Systeme zu verbessern. Die Ingenieure in den Entwicklungsabteilungen der Hersteller von Montagesystemen arbeiten stetig an Verbesserungen.

Ein neuer Dachhaken, das klingt zunächst banal. Doch wer sich bisher damit herumgeschlagen hat, die richtige Position eines starren Dachhakens zu finden, wird die Neuentwicklung zu schätzen wissen. Denn Baywa r.e. hat einen flexiblen Dachhaken für die Produktlinie Novotegra Side-Fix entwickelt. Bisher hatte das Unternehmen für dieses System nur einen starren Dachhaken im Portfolio.

„Der besteht aus Aluguss und bietet nur einen höhenverstellbaren Schienenanschluss. Der Dachhaken wird auf den Sparren aufgeschraubt und hat keine Verstellmöglichkeit am Anschlusspunkt zum Dach“, erklärt Thomas Pfaff, Produktmanager Montagesysteme bei Baywa r.e.

Die Herausforderung dabei ist aber die Platzierung des Dachhakens unter dem Ziegel. Denn er muss genau über einem Wellental des unter dem Dachhaken liegenden Ziegels aus der Dacheindeckung herausgeführt werden.

Zwar hat Baywa r.e. dem bisherigen Side-Fix-Dachhaken eine breite Grundplatte mit mehreren Bohrungen und Langlöchern spendiert, sodass der Handwerker einen gewissen Spielraum hat, um den Haken zu positionieren. Doch einmal festgeschraubt, kann er nicht mehr nachjustiert werden.

Haken seitlich verschieben

Die Rückmeldung von Installateuren hat Baywa r.e. zum Anlass genommen, für Abhilfe zu sorgen. Denn der neue Dachhaken für das Side-Fix besteht zwar weiterhin aus einer Grundplatte. Die verfügt aber inzwischen über jeweils eine Nut und eine Feder, die über die gesamte Breite der Platte reichen.

In die Feder hängt der Handwerker einen ebenfalls neu entwickelten Bügel ein und drückt ihn nach unten. Dadurch klickt er ihn in die Nut ein. Durch dieses System kann der Handwerker den Bügel jetzt seitlich noch verschieben und damit den Dachhaken einfacher und präziser positionieren.

Das erhöht nicht nur die Flexibilität des Systems, sondern erleichtert auch die Montage. Vor allem verhindert die Lösung Schäden an der Dacheindeckung aufgrund nicht korrekt positionierter Dachhaken. Zudem besteht der Dachhaken jetzt nicht mehr aus Aluguss, sondern Baywa r.e. fertigt die Grundplatte und den Bügel aus Strangpressprofilen aus Aluminium.

Fortan zwei Haken im Portfolio

Baywa r.e. wird den neuen Dachhaken parallel zur bisherigen Lösung ins Portfolio aufnehmen. „Damit wollen wir die bisherigen Kunden weiter bedienen, die sehr gut mit dem bestehenden Dachhaken zurechtkommen und ihn weiter nutzen wollen“, erklärt Thomas Pfaff.

„Denn man sollte nicht unterschätzen, dass viele Handwerker einem eingeübten System treu sind. Mit dem neuen Dachhaken wollen wir wiederum Kunden erreichen, die bisher das Montagesystem Novotegra nicht genutzt haben.“

Doch die Kunden, die weiterhin den bisherigen Side-Fix-Haken nutzen wollen, bekommen dennoch die Möglichkeit, einen Vorteil zu nutzen, den bisher nur das Schrägdachsystem Top-Fix geboten hat: einen integrierten Kabelkanal. Die Module werden mit dem Top-Fix auf einer C-Schiene montiert. Diese Schiene bietet viel Platz, die Kabel darin zu verstauen.

Schienen mit zusätzlicher Nut

Die Schiene wird über einen Rundstahlbügel durch ein Langloch im Schienenboden mit dem Dachhaken verbunden. „Wir haben von den Installateuren immer wieder gehört, dass der Kabelkanal sehr gut ist, den die C-Schiene bietet, sie aber mit dem Anschluss der Schiene von oben nicht zurechtkommen“, berichtet Thomas Pfaff.

„Denn sie müssen immer den Dachhaken weitestgehend präzise setzen, dass er zum 75 Millimeter langen Langloch im Schienenboden passt.“ Deshalb hat Baywa r.e. jetzt die C-Schiene des Top-Fix mit der N-Schiene aus dem bisherigen Side-Fix kombiniert. Herausgekommen ist die C-N-Schiene.

Das Profil der N-Schiene bot keinen integrierten Kabelkanal. Hier wurden die Modulklemmen mittels Nutensteinen in einer Nut auf der Oberseite der Schiene befestigt. Für die neue C-N-Schiene hat Baywa r.e. grundsätzlich den Querschnitt der C-Schiene übernommen, in den die Kabel eingelegt werden können.

Sie hat aber seitlich eine zusätzliche Nut, mit der der Handwerker die Schiene mittels Nutensteinen am Dachhaken anschraubt. Dadurch bekommt er auch im Side-Fix einen Kabelkanal.

Im gleichen Atemzug hat das Unternehmen aber auch noch die Modulklemmen für die C-Schiene perfektioniert, die in Zukunft auch in der C-N-Schiene eingesetzt werden. Diese haben an der Unterseite eine Schienenmutter, mit der sie befestigt werden.

Modulklemmen bleiben in der Schiene

Bei der Montage installiert der Handwerker zunächst die Dachhaken und daran die Montageschienen. Anschließend setzt er die Modulklemmen an der richtigen Stelle ein, ohne sie festzuschrauben.

„Die Handwerker haben uns aber immer wieder berichtet, dass die Klemmen nicht in der Schiene halten“, sagt Thomas Pfaff. „Dadurch kommt es immer wieder vor, dass sie aus Versehen die Klemme verschieben oder sie ganz aus der Schiene fällt.“

Deshalb klebt Baywa r.e. jetzt unter die Schienenmutter ein zusätzliches Schaumstoffpad. Dadurch werden die Klemmen besser in der Schiene fixiert und können nicht mehr herausfallen und trotzdem noch leicht verschoben werden.

„Durch diese kleine Verbesserung erhöhen wir die Montagegeschwindigkeit enorm“, sagt Pfaff. Denn jetzt muss der Handwerker nicht mehr akribisch darauf achten, dass er die Klemmen nicht berührt, bevor er die Module einsetzt.

Der neue Dachhaken von Baywa r.e. ist seitlich stufenlos verstellbar.

Das ist neu bei K2 Systems

Gleich mehrere Neuerungen hat auch K2 Systems entwickelt. Die Ingenieure aus der Entwicklungsabteilung des Unternehmens aus dem schwäbischen Renningen hatten für den Intersolar-Auftritt in diesem Jahr schon die Weiterentwicklung des höhenverstellbaren Klassikers, des Dachhakens Crosshook 4S, zurechtgelegt.

Damit bringen sie jetzt noch mehr Flexibilität in die Montage mit dem System Solidrail. Denn bisher war der Crosshook nur für das Schrägdachsystem Singlerail im Einsatz.

Der Aluminiumdachhaken Crosshook 4S hat den Vorteil, dass er in drei Richtungen verstellbar ist und so auf die konkreten Gegebenheiten auf dem Dach angepasst werden kann. Das Universalgenie besteht aus einer Grundplatte, die der Handwerker auf den Sparren schraubt. Sie ist für Latten mit einer Höhe von 40, 47 oder 54 Millimeter ausgelegt.

Die Grundplatte ist über die gesamte Breite mit drei Nuten versehen, in die der Dachhakenausleger eingeschoben wird. Damit lässt er sich seitlich verschieben und präzise über dem Wellental des darunterliegenden Ziegels positionieren.

Vielfalt in allen Systemen

Der Ausleger des Dachhakens ist zudem noch stufenlos in der Höhe verstellbar. Der Spielraum reicht hier von 55 bis 85 Millimeter. Damit kann der Handwerker nicht nur Unebenheiten auf dem Dach ausgleichen. Er kann auch den Abstand der gesamten Anlage zur Dacheindeckung mit Blick auf die vorherrschenden Windlasten und die Breite der Hinterlüftungsebene anpassen.

Außerdem kann beim Singlerail-System der Climber am Haken selbst noch verschoben werden. Dadurch bekommt der Monteur einen gewissen Spielraum, um Toleranzen bei der Installation der einzelnen Dachhaken zueinander auszugleichen.

Diese vielfältigen Möglichkeiten hatten bisher nur Handwerker, die sich für das System Singlerail entschieden haben. Installateure, die auf das System Solidrail zurückgreifen, konnten bisher mit starren Dachhaken aus Edelstahl bauen.

„Doch mit dem neuen Crosshook 4SL haben wir genau diese Vorteile jetzt auch für die K2 Solidrail“, sagt Eva Berger, verantwortliche Produktmanagerin bei K2 Systems, mit Blick auf die stufenlose Verstellbarkeit des neuen Dachhakens in alle Richtungen.

Baywa r.e. hat zusätzlich eine Schiene mit Kabelkanal für das Side-Fix entwickelt.

Dachhaken für Biberschwanz-Ziegel

K2 Systems hat aber auch für Solidrail noch eine zusätzliche Weiterentwicklung für eine ganz spezielle Dacheindeckung parat. Das Unternehmen hat den bisher schon genutzten Dachhaken für Biberschwanzziegel optimiert. Durch ein neues Design kann er noch besser als bisher auf die Sparren der Dachkonstruktion geschraubt werden.

Zudem gönnt K2 Systems dem Stahldachhaken eine zusätzliche Magnelis-Beschichtung. Die sorgt für einen besseren Oberflächenschutz, um die Lebensdauer des Biberschwanzhakens nochmals zu verlängern.

Der Crosshook von K2 Systems ist jetzt auch mit Solidrail kompatibel.

Die neuen Dachhaken sind jetzt schon verfügbar. Die Handwerker können damit auch schon in der Planungssoftware von K2 Systems arbeiten. Dort sind inzwischen auch Schnittstellen zu weiteren Wechselrichterherstellern eingerichtet.

Schon im vergangenen Jahr konnte der Handwerker direkt aus K2 Base heraus das Wechselrichterdesign der Anlage mit der Leistungselektronik von Solaredge auslegen. Jetzt geht das auch mit Fronius und SMA.

Der Biberschwanz-Dachhaken von K2 Systems hat jetzt eine Magnelis-Beschichtung.

Neue Software spart Planungszeit

Eine solche Schnittstelle in seiner Planungssoftware PV Configurator 3.0 schafft auch Renusol – zunächst zu SMA. So können Handwerker, die eine Anlage mit dem Montagesystem des Kölner Herstellers planen, die dort eingegebenen Werte gleich für die Planung der Wechselrichterauslegung und Ertragsberechnung mit dem SMA Sunny Design nutzen. „Damit machen wir es dem Kunden leichter und verkürzen seine Planungszeit“, erklärt Marko Balen, Produktmanager von Renusol.

Die dritte Generation des Planungstools von Renusol enthält noch weitere Neuheiten, die auch für das Schrägdach relevant sind. So ist ein automatischer Lastimport möglich. Anhand der Standortdaten des Gebäudes werden die Schnee- und Windlasten in die Auslegung eingefügt. Der Planer muss diese korrekten Daten für das Projekt nicht mehr aufwendig suchen. „Diese Schnee- und Windlastdaten werden – vereinfacht gesagt – mit den Werten der Tragfähigkeit der Modulklemmen und der Unterkonstruktion abgeglichen. Diese haben wir mittels Versuchen definiert. Liegen die Tragwerte der Klemmen und des Systems unter den einwirkenden Lasten, ist der Nachweis der korrekten statischen Auslegung erbracht“, sagt Marko Balen. „Ein geübter Nutzer unseres Planungstools kann so innerhalb von zwei bis fünf Minuten eine komplette Dachanlage auslegen“, beschreibt er den Vorteil.

Renusol hat einen automatischen Lastimport in sein Planungsprogramm PV Configurator integriert.

Indachsystem verbessert

In das Planungstool ist auch die neue Laminatklemme integriert, die Renusol entwickelt hat. „Auch wenn der Markt für Glas-Glas-Module noch klein ist, bekommen wir dennoch regelmäßig Anfragen von Kunden nach solchen Klemmen“, sagt Balen. „Deshalb haben wir sie als Produktergänzung ins Portfolio aufgenommen, um auch diese Nische bedienen zu können.“

Eine weitere Nische, die Renusol bedienen will, ist die Bauwerkintegration. Deshalb hat das Unternehmen das Indachsystem Intersole für Creaton weiterentwickelt. „Dabei haben wir an der Auslegung und Konfektionierung des Systems und dessen Anpassung an verschiedene Standorte gearbeitet“, erklärt Marko Balen. Neben der Standardisierung stand aber auch die ausführliche statische Berechnung im Vordergrund.

Dieser Artikel von Sven Ullrich ist zuerst erschienen in pv 4/2020.

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