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Billig-Markisen im Test: Desaster vom Aldi

Olaf Vögele
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Allein dieses Bild direkt nach dem Markisentest zeigt drei Fehler auf: Die Verdrehung des Tragrohres um fast 90°, das Lösen des Oberarms vom Oberarmhalter und das Auswandern des Kunststoffeinsatzes aus der Tuchwelle. Alles in allem ein Desaster.

Waren es bisher das Internet und die Baumärkte, die den Markt der Billig-Markisen gesättigt haben, kommen in der neuesten Entwicklungsphase die Discounter, wie in diesem Fall Aldi-Süd, dazu. Was heißt eigentlich Billig-Markise? Wir machen es erst mal am Preis fest und ziehen hier eine Grenze für Markisen bis zu 200 Euro bei einer Größe bis zu 3,5 × 2,5 m. Ob billig, wie hier bei der Aldi-Markise mit einem Preis von 129 Euro auch eine schlechte Qualität bedeutet, wollen wir ausführlich testen.

Welche Regelungen gelten für wen?

Eigentlich ist es ganz einfach, denn die zuständige harmonisierte Markisennorm DIN EN 13561 macht mit den Windwiderstandsklassen ganz klare Vorgaben zu den mandatierten Eigenschaften Wind. Diese gelten für alle Markisen, die in der EU in Verkehr gebracht werden, also vollkommen unabhängig davon, ob es sich um einen großen Markisenhersteller, einen kleinen Konfektionär oder einen Importeur handelt. Entscheidend ist, dass die geltenden Bestimmungen eingehalten werden. Es verhält sich nicht ganz so streng, aber ähnlich wie bei den Automobilen. Hier ist vollkommen egal, ob es sich um ein Fahrzeug eines Billig-Anbieters, wie z.B. ein Dacia Logan, oder um eine Mercedes S-Klasse handelt. Geltende Bestimmungen müssen von allen eingehalten werden. Das Thema Sicherheit hat also nichts mit dem Fahrzeugpreis zu tun. Der Vorteil bei der Kfz-Industrie: Alle Fahrzeuge werden vom Kraftfahrzeug-Bundesamt geprüft. Und wie man beim Abgasskandal gesehen hat, ist das ein mächtiges Werkzeug, um Bestimmungen zu überprüfen.

Bei den Markisen werden die CE-Zertifizierungen nach System 4 durchgeführt, das heißt jeder Hersteller kann diese Prüfungen selbst durchführen. Ist das ein Nachteil? Ja und Nein, denn zum einen bietet das die klare Möglichkeit der Manipulation, aber andererseits auch die Möglichkeit der Überprüfung durch Dritte. Ein Umstand, den wir uns hier zu eigen machen.

Der Versuchsaufbau: Doppelt hält besser

Um es vorweg zu nehmen, wir haben die Tests gleich zweimal mit zwei einzeln bestellten Markisen durchgeführt. Nicht weil wir Angst vor Aldi haben, sondern weil die Verformung der Markise beim ersten Test so erschreckend stark war, dass wir den Test an einer zweiten Örtlichkeit mit einer höheren Anbringungsposition wiederholt haben. Beim Versuchsaufbau wurde sich sklavisch an die Prüfungsvorgaben der DIN EN 13561:2009 und der DIN EN 1932:2001 gehalten und in mehreren Prüfschritten abgeprüft.

Die Dokumentation erfolgte schriftlich, durch Fotos und durch Videos. Gerade das Ablassen der Prüfgewichte wurde jeweils in einem ungeschnittenen Video gesichert, um jedweden Manipulationsvorwürfen bei der Prüfung vorzubeugen. Die nominale Prüflast wurde mit der Formel FN = ß × p × L × H berechnet. Wobei für ß = 0,5 (Koeffizient zur Umrechnung von verteilten Lasten in Prüflasten) eingesetzt wurde. Für p wurde der Prüfdruck von 70 N/m2 nach Windklasse 2 der DIN EN 13561:2009 angesetzt. Da die mit 3 × 2,5 m verkauften Markisen tatsächlich jeweils nur 2,95 × 2,35 m groß waren, wurde das Tuchmaß mit gemessenen 2,82 × 2,35 m festgelegt. Daraus leiten sich die nominale Prüflast von insgesamt 23,8 kg und bei einem Sicherheitsprüfdruck 1,2 p (84 N/m2) eine Sicherheitswindlast FS von insgesamt 28,4 kg ab.

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